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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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rief Jhered. »Ardu, es ist vorbei. Hör auf, in Gottes Namen. Hör auf!«
    Mirron hörte es und legte Arducius eine Hand auf die Schulter. Der Aufgestiegene mit den spröden Knochen zog die Hände wieder an den Körper und legte sie flach auf seine Brust. Die Blitze verschwanden, die Wolken lösten sich auf. Ein paar letzte Regentropfen fielen noch, und das Wasser, das ihn und Mirron umgeben hatte, stürzte herab und versickerte im Boden.
    Jhered sah sich um. Vom Schlachtfeld stieg Rauch auf, und als er sich klärte, schluckte Jhered und begriff, was er gerade beobachtet hatte. Dort drüben rührte sich nichts mehr. Absolut nichts. Die Toten waren vernichtet. Männer und Frauen der Konkordanz, zu Asche verbrannt oder zur Unkenntlichkeit verschmort. Binnen weniger Herzschläge vernichtet. Nur ein wenig Rauch war geblieben, der über dem Boden wallte, und wo noch Kleidung oder Holz brannte, tanzten ein paar Flammen.
    Ossacer fiel seitlich um und blieb keuchend und schaudernd liegen. Er zog Jhereds Mantel enger um sich, während Arducius und Mirron einander umarmten. Mirron weinte, und Arducius versuchte, sie zu trösten. Doch Jhered konnte auch in seinem Gesicht und seinen Augen Schock und Bedauern erkennen.
    »Es musste getan werden«, sagte er. »Es musste getan werden.«
    Hinter ihnen, im Flüchtlingslager und in den Reihen der Legionen, die das Vernichtungswerk beobachtet hatten, ertönten die ersten Jubelrufe.

 
26

    859. Zyklus Gottes,
    12. Tag des Genasab
     
    S chafft die Leute aus dem Hafen. Treibt sie ins westliche Viertel oder noch weiter.«
    Der Horizont war voller tsardonischer Segel. Mitten darin kämpften Triremen der Ocetanas und die Spornkorsaren der Ocenii. Feuer und Rauch stiegen in den klaren Himmel. Doch trotz aller Bemühungen gelang es der Marine nicht, die Feinde vor dem Hafen von Estorr zurückzuschlagen. Es waren einfach zu viele.
    Vasselis hielt sein Pferd inmitten einer Menge von Bürgern und Soldaten an, die alle Zugänge des Hafens verstopften. Quälend langsam rollten die Geschütze. Es fehlte an Munition, da die Gottesritter den größten Teil für sich beansprucht hatten, um den Palast zu belagern. Der Aufmarsch der Legionen und Gottesritter wurde außerdem durch die Menschen behindert, die verzweifelt ihren Besitz hüten und zugleich der Bedrohung durch die Toten entkommen wollten. Wieder einmal versank Estorr im Chaos.
    »Wo ist Vennegoor?«, fragte Vasselis.
    »Er ist vor einer Stunde aufgebrochen, Marschall«, sagte ein Zenturio, der die Frage gehört hatte.
    Er war ein alter Soldat, der schon vor zehn Jahren im Krieg bei den Triarii gedient hatte. Jetzt war er bei der Miliz und hoffte auf einen friedlichen Ruhestand. Da hatte er sich wohl geirrt.
    »Warum?«
    »Das hat er mir nicht verraten, Herr.«
    »Kann ich mir gut vorstellen.« Vasselis sah sich um. »Können wir nicht wenigstens die Einwohner zurück in die Stadt und zu den Foren schicken?«
    »Hier sind Menschen, die zu ihren Booten und Schiffen wollen. Händler und Kaufleute suchen nach einem schnellen Fluchtweg. Viele zahlende Passagiere, die nicht weichen wollen, damit ihr Schiff nicht ohne sie ablegt. Die anderen paar Tausend, die Ihr hier seht – Gott umfange mich, ich weiß es nicht. Glücksritter, Diebe und Neugierige, würde ich sagen.«
    Vasselis drehte sein Pferd herum und betrachtete das Getümmel. Die Milizen und einige Gottesritter hatten den Zugang zur Mole teilweise versperrt, doch auf dem Platz davor drängten sich unzählige Menschen, und es herrschte ein unerträglicher Lärm. Überall riefen, stießen, schoben und schlugen sich die Bürger. Die Befehle, das Gelände zu räumen, wurden weitgehend ignoriert.
    »Das ist der Preis dafür, dass ihr dem Orden gefolgt seid«, murmelte er. »Idioten. Glauben sie denn immer noch nicht, dass sie in Gefahr schweben?«
    »Meister Stertius hat nach Euch gesucht, Marschall«, fuhr der Zenturio fort.
    »Er und der ganze Rest von Estorr. Na gut. Wer kommandiert die Soldaten in der Stadt?«
    »Marschallverteidigerin Kastenas reitet zwischen uns und der Verteidigung im Hafen hin und her, Marschall. Im Moment bin ich der ranghöchste Offizier.«
    »Dann bin ich froh, dass ich Euch gefunden habe. Wie heißt Ihr, Zenturio?«
    »Milius, Marschall.«
    »Haltet Eure Truppe beisammen. Wir werden Euch noch brauchen, wenn die Feinde landen. Wie ich sehe, habt Ihr genug Leute hier, aber wir müssen uns einen Weg durch die Menge bis zum zentralen Forum bahnen. Ich will sechs

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