Die letzte Schlacht
konnten. Unten waren weitere Stellungen mit Armbrüsten und Steinschleudern besetzt. Die Pechfässer brannten schon, die Mannschaften warteten. Flaggenmänner übermittelten Signale zur nördlichen Festung auf der anderen Seite des Hafens.
Stertius und Kastenas standen vor der Mauer an der Hafeneinfahrt und unterhielten sich. Er gesellte sich zu ihnen.
»Da unten tobt der Irrsinn. Gott umfange mich, aber der Orden hat ganze Arbeit geleistet, als er die Leute glauben machte, es gebe keine Bedrohung durch die Toten.«
»Sie werden ihren Irrtum bitter bereuen«, erwiderte Kastenas. »Abgesehen von den Stellungen hier haben wir nicht genügend Infanteristen, Geschütze und Bogenschützen.«
»Immerhin sind wir hier gut besetzt«, sagte Vasselis.
»Das nützt uns nicht viel.« Stertius gab ihm ein Spähglas. »Die Toten sind schon im Süden und Norden gelandet. In weniger als einer Stunde werden sie vor den Mauern stehen.«
Vasselis blickte durch das Spähglas. An der ganzen Küste, so weit er durch eine Lücke zwischen den Hügeln blicken konnte, entdeckte er Segel und hier und dort die Kiele von Booten, die auf den Strand gezogen worden waren.
»Die Tore sind aber geschlossen, oder?«
»Natürlich«, sagte Elise. »Doch die Toten bringen Leitern mit, und wir haben dort nicht viele Kämpfer. Die Gottesritter haben Eure Befehle missachtet. Vennegoor ist nirgends zu finden, und wenn Ihr mir irgendwo auch nur einen einzigen Priester zeigen könnt, dann schwimme ich mit Rüstung und Mantel bis zur nördlichen Festung und zurück.«
»So etwas habe ich vorhin schon einmal gehört.« Vasselis gab Stertius das Spähglas zurück. »Wo sind sie?«
Elise machte eine Geste, die die ganze Stadt umfasste. »In den Häusern der Masken. Sie laufen nicht fort, sondern beschützen ihre Leser und Sprecher. Mir liegt ein Bericht vor, laut dem sie die Toten mit der Kraft ihres Glaubens abwehren wollen.«
Vasselis nahm den Helm mit dem grünen Federbusch ab und spielte mit dem Gedanken, seine Stirn gegen den Stein der Festung zu hämmern.
»Sie haben allesamt den Verstand verloren«, sagte er. »Diese dummen Hunde. Wir brauchen ihre Hilfe. Sieht Vennegoor das nicht ein? Er mag ein Eiferer sein, aber er ist immer noch Soldat.«
Elise zuckte mit den Achseln. »Sie haben Angst. Sie wollen sich den Toten nicht stellen. Eine bessere Erklärung fällt mir nicht ein. Ein paar mutige Kämpfer der Gottesritter unterstützen uns. Die anderen sind unter dem Vorwand, die Evakuierung der Gläubigen zu organisieren, längst durchs Westtor geflohen.«
Vasselis hob beide Hände.
»Also gut, dann vergessen wir sie für den Augenblick. Was kommt da durch die Hafeneinfahrt auf uns zu?«
Während Stertius es ihm erklärte, sah Vasselis sich um. Er brauchte jetzt kein Spähglas mehr, um die fünfzig oder sechzig tsardonischen Schiffe zu erkennen. Sie hatten die Ocetanas schon weit zurückgelassen. Soweit Vasselis es sehen konnte, waren es nur acht, die drei Spornkorsaren zu Wasser gelassen hatten. Die vordersten Feinde waren nur noch eine halbe Meile außer Reichweite der Onager auf der Festung. Es würde nicht mehr lange dauern.
»Was ist mit ihnen allen geschehen?«, fragte er.
»Wisst Ihr noch, was Arducius sagte?«, erinnerte Elise ihn. »Die Toten brauchen nur ein oder zwei gefallene Soldaten auf einem Schiff der Konkordanz. Wenn Gorian sie wiedererweckt, macht er reiche Beute.«
»Was ist mit Iliev?«
»Er ist da draußen«, sagte Stertius. »Die Ocetarus segelt noch, und das Siebte Kommando ist im Wasser. Kashilli kann man nicht verwechseln.«
»Wen?«
»Den Trierarchen auf Ilievs Boot. Wir könnten ihn hieran Land gebrauchen. Er ist furchtlos und brutal.«
»Von der Sorte könnten wir Tausende brauchen«, stimmte Vasselis zu.
Auf der nördlichen Festung gab ein Flaggenmann ein Signal. Gleichzeitig übertönte der dumpfe Knall eines ausgelösten Katapults den Lärm in den Höfen unter ihnen. Sofort wurde es still in der Stadt. Weitere Katapulte feuerten.
Der Kampf hatte begonnen, und die ersten panischen und erschreckten Rufe wurden laut.
»Wir wollen hoffen, dass Euer Sprengpulver so wirkt, wie Ihr behauptet«, sagte Elise.
Eine laute Detonation ließ unzählige Köpfe herumfahren. Vasselis lächelte traurig.
»Ich würde sagen, das war eine erfolgreiche Kostprobe. Es wird Zeit, dass wir kämpfen und beten.«
Davarov musste die Geschützmannschaften anbrüllen, damit sie weiterhin schossen und nach vorn in Richtung
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