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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Onager vom Hügel hierher schaffen lassen und komme nicht durch. Wo ist die Zweite Legion der Gottesritter? Vennegoor hat versprochen, dass sie hier sein würde.«
    Milius nagte an der Unterlippe. »Wollt Ihr die Meinung eines gewöhnlichen Soldaten hören?«
    Vasselis seufzte. »Es wird mir sicher nicht gefallen, aber fahrt fort.«
    »Sie sind wohl nach Westen unterwegs, Marschall. Sie machen sich in die Hügel davon, weil sie wissen, dass sie sich gegen diesen Feind mit dem Glauben allein nicht wehren können, und sie haben Angst, wie sie in den Augen der Bürger dastehen werden.«
    Vasselis nickte. »Damit habt Ihr wahrscheinlich recht. Sie fliehen ins Hinterland, nachdem sie ihren Gläubigen genau dies verwehrt haben. Nun, dann müssen wir mit denen zurechtkommen, die noch hier sind. Lasst mich durch. Finde ich Stertius an der südlichen Festung?«
    »Ja, Marschall.«
    Milius winkte seinen Legionären, Platz zu machen. Jemand fasste Vasselius am Fußgelenk. Er blickte hinab und erkannte einen Händler, der Kleidung und dem Schmuck nach ein reicher Mann, der sich aus dem Gedränge gelöst hatte und zu den Legionären herübergerannt war.
    »Ich bin Olivius Nulius und verlange Zugang zu meinem Besitz.
    Mein Schiff hat hinter Euren Schlägern festgemacht, Marschall Vasselis. Ihr seid jetzt der Herrscher dieser Stadt. Tut etwas.«
    »Als die Gottesritter den Palast belagerten, bat ich sie, die Stadt zu evakuieren. Sie wollten nicht zuhören. Nun frage ich mich, wo Ihr wart. Habt Ihr der rechtmäßigen Herrscherin die Treue gehalten, oder habt Ihr in einer grölenden Menge gestanden und Euch überlegt, wie Ihr aus dem Unglück Kapital schlagen konntet? Nun, jetzt ist es zu spät. Ihr hättet weglaufen sollen, als Ihr noch die Gelegenheit dazu hattet. Meine ›Schläger‹ sind hier angetreten, um Idioten wie Euch daran zu hindern, die Verteidigung der Stadt zu behindern. Durch den Hafen könnt Ihr nicht fliehen. Da draußen sind jetzt die Tsardonier und ihre Armee. Ich warne Euch und Eure Freunde, entfernt Euch vom Hafen und räumt die Zugänge und die Straßen.«
    »Ihr hindert einen Bürger daran, seinen rechtmäßigen Geschäften nachzugehen«, sagte Nulius. Inzwischen hörten einige andere Bürger in der Nähe zu.
    Vasselis beugte sich vor. »Nulius, ich sage es leise, weil ich Euch nicht demütigen will. Ich erkenne die Angst in Euren Augen. Ihr wisst, was kommt, und sucht einen Fluchtweg. Ihr wollt weglaufen wie ein Feigling und dabei noch möglichst viel verdienen. Ich bin bereit, hier und heute im Hafen mein Leben zu opfern. Ihr dagegen müsst nur Euer Schiff opfern, und genau das werdet Ihr tun. Ich beschütze die Bürger und schäme mich, dass Ihr einer davon seid. Und jetzt nehmt die Hand von meinem Fuß, sonst hacke ich sie Euch ab.«
    Vasselis trieb sein Pferd an und galoppierte zur Mole. Hier herrschte wenigstens Ordnung, und die Soldaten hatten die Lage unter Kontrolle. An der Mauer standen Skorpione und Ballisten. An allen Liegeplätzen lagen Schiffe, teils sogar in zwei oder drei Reihen, und alle waren mit Laternenöl, trockenem Stroh oder allem anderen, was gut brannte, präpariert. Bogenschützen und Kämpfer mit Schleudern standen bereit. Wenn die Toten landeten, würden sie auf eine Feuerwand stoßen, die bis zum Himmel hinauf und bis zum Grund des Meeres hinabreichte. Es war die beste Verteidigung, die sie hatten.
    Bald erreichte Vasselis die südliche Festung, auf der neben den Invasionsflaggen auch die Quarantäneflaggen der Insel Kester wehten. Das war eine deprimierende Botschaft für jeden, der in diese Richtung blickte. Er ließ das Pferd bei einem Burschen, der im Vorhof der Festung noch zwanzig weitere hütete, und lief die breite Rampe zum Dach hinauf.
    Die Stille dort oben passte nicht zum Tumult der Aufmarschplätze drunten. Vasselis blickte zur Stadt zurück, zu den breiten Straßen, die auf den Hügel führten, und konnte seine Onager erkennen, die immer noch nicht angekommen waren. Tänzelnde Kavalleriepferde versuchten, den von Ochsen gezogenen Wagen einen Weg zu bahnen, doch das Gedränge der Menschen, die in alle möglichen Richtungen zugleich wollten, war eine ebenso wirkungsvolle Barriere wie nackter Fels, und die Getreuen der Advokatur konnten es sich nicht erlauben, dass noch mehr unschuldige Bürger starben.
    Die Festung war bereit, was ihn mit neuer Hoffnung erfüllte. Hier draußen standen acht Onager, dazwischen einige Bailisten, die durch die Mauerzinnen schießen

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