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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Kiesel waren frei von Schimmel, wie Iliev es erwartet hatte.
    Stertius und Vasselis, die bei ihm im Heck saßen, hielten sich verzweifelt fest. Kashilli freute sich über ihr Unbehagen. Ein Spornkorsar in voller Fahrt bot einen wundervollen Anblick und war ein aufregender, wenngleich wackliger Aufenthaltsort. Die beiden Landratten staunten über die Geschwindigkeit und fürchteten um ihr Leben. Kashilli ließ seine Kämpfer nach vorn und hinten laufen, damit der Korsar ein wenig wippte, bis Iliev ihm sagte, er solle das lassen.
    Auch inmitten all der Zerstörung war Kashilli ungebeugt. Er stand jetzt am Bug, einen Fuß auf den Rammsporn gesetzt, und fuchtelte mit der Faust herum, als wolle er die Toten warnen, sich ja nicht mit ihm anzulegen. Ob tot oder lebendig, diesem Krieger wollte Iliev nicht ins Gehege kommen.
    »Wir müssen hart auf den Strand fahren, Käpten«, sagte Kashilli. »In voller Fahrt.«
    Iliev blickte zu Vasselis, der soeben noch ein wenig bleicher geworden war, wenn das überhaupt möglich war.
    »Ich glaube, das lassen wir heute, Kashilli. Wir landen weich, fünfzehn Schlag jetzt, und auf meinen Befehl die Ruder einziehen.«
    »Aye, Käpten«, sagte der Schlagmann.
    Der Spornkorsar wurde langsamer, und Kashilli entfernte sich vom Rammsporn, der sich nun etwas tiefer ins Wasser senkte.
    »Wäre mal ein nettes Erlebnis gewesen, Marschall«, sagte er.
    »Vermutlich auch mein letztes, Trierarch Kashilli. Aber vielen Dank für das Angebot.«
    »Ruder einziehen«, befahl Iliev.
    Dreizehn Ruderpaare klappten nach oben. Der Korsar fuhr knirschend auf den Strand und kam für den Geschmack der Landratten ein wenig zu abrupt zum Stehen.
    »Matrosen, verstaut die Ruder und lauft«, befahl Kashilli. »Bewacht unsere Gäste und achtet auf den Schlamm.«
    »Wie weit sind wir vom Hügel entfernt?«, fragte Iliev.
    Das Kommando stellte sich in einem defensiven Halbkreis auf und behielt den Pfad vor ihnen und die stummen feindlichen Schiffe im Auge.
    »Höchstens zwei Meilen. Dies ist das nächste Tor«, erklärte Vasselis. »Allerdings sollten wir nicht die Hauptstraße benutzen, um nicht durch knietiefen Schlamm zu waten. Hat jemand Vorschläge?«
    »Ich bin hier geboren und weiß, wie wir sie vielleicht sogar überholen können«, bot Stertius an.
    »Gut. Könnt Ihr zwei rennen?«, fragte Iliev, worauf Vasselis und Stertius nickten. »Dann lasst uns aufbrechen. Kashilli, der Hafenmeister gibt die Anweisungen. Lauft und rennt, bis ich euch sage, dass ihr anhalten könnt.«
    Sie eilten den Weg hinauf, den auch die Toten eingeschlagen hatten. Er führte in gerader Linie bis zum Tor. Hier hatte ein schlimmes Gemetzel stattgefunden. In einem weiten Bogen lagen die Überreste der Toten herum. Opfer von brennenden Steinen und Bolzen und von Gesteris’ Wunderpulver, das inzwischen aber offenbar sehr knapp oder schon ganz verbraucht war. Dutzende waren verstümmelt, doch genügend hatten es überstanden, und dann hatte die Schimmelwaffe einfach die Tore aufgelöst.
    Nur die großen Eisenbänder, die Stahlklammern und die Scharniere waren noch da. Die Balken lagen als wirrer Abfallhaufen auf dem Boden. Die Katapulte blickten stumm auf die Katastrophe hinab, die sie nicht hatten abwenden können. Das Kommando rannte hinein. Der Schimmel war verschwunden, und der Weg über die Hauptstraße zum Forum war frei. Auch dies hatte Iliev vermutet.
    »Er hält sich nicht lange«, sagte er, »und er bewegt sich immer vor ihnen. Stertius, wohin müssen wir nun?«
    Der Hafenmeister deutete nach links, und sie liefen innerhalb der Stadtmauern eine Steigung hinauf. In dieser Seitenstraße mit leeren Gebäuden und den im Wind schlagenden Fensterläden war der Lärm der Kämpfe im Zentrum nur noch gedämpft zu hören. Doch der Gestank war schlimm genug, und überall fanden sich Beweise für den Einfall der Toten, die sich hier Verstärkung geholt hatten. Sie alle marschierten nun sicherlich zum Palast.
    »Wir müssen den Gor-Karkulas folgen«, sagte Vasselis. Er war kaum außer Atem – nicht mehr der Jüngste, aber immer noch gut in Form. Das musste er auch sein. »Wenn wir auch nur einen finden und ausschalten, wird es sie stark behindern.«
    »Das wird nicht einfach«, sagte Iliev. »Seht Euch das hier an.«
    Sie bogen nach rechts in eine Straße mit schmalen Mietshäusern ein und erreichten einen kleinen Platz, den ein Brunnen schmückte. Überall waren die Hinterlassenschaften der Menschen zu entdecken, die kurz zuvor hier noch

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