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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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und Durst oder aufgrund von Erkrankungen tot umfallen und gleich wieder aufstehen.« Er massierte seine Schläfen, um den Druck aufzulösen. »Hat jemand Vorschläge?«
    »Nur einen«, sagte Cartoganev. »Nach allem, was wir bisher gesehen haben, handelt es sich bei den Toten, die erweckt werden, fast ausschließlich um Soldaten. Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass normale Bürger in größerer Zahl betroffen sind. Dennoch könnten die Krankheiten auch auf das Heer übergreifen. Wie wäre es mit einer Verzögerungstaktik?«
    »Davon halte ich nichts. Die Geschütze sind zu weit entfernt und sollten jetzt nicht mehr umkehren. Es wäre eine Verschwendung. Ich bin immer noch der Ansicht, dass wir alles, was wir haben, auf die Wälle der Juwelenmauer konzentrieren sollten. Wenn sie dort durchbrechen, dann können wir es anschließend immer noch mit unseren Manövern versuchen. Falls es so weit kommt, bin ich sicher bereit, alles nur Denkbare zu probieren.«
    Davarov lächelte, aber seine Miene strahlte keine Wärme aus. Er wusste, was er zu tun hatte, allerdings war es ebenso unerfreulich wie die Vorstellung, die Toten zu Asche zu verbrennen, damit sie nicht mehr aufstehen konnten. Gern hätte er Megan Hanev bei sich gehabt, doch die neue Marschallverteidigerin würde vermutlich erst nach Atreska zurückkehren, wenn die Unruhen sich gelegt hatten. Damit war er im Grunde weit und breit der ranghöchste noch aktive Vertreter der Konkordanz.
    »Prätorin Juliov, wäre noch etwas zu ergänzen?«
    Die Prätorin war eine bleiche, eingeschüchterte Frau, die sich schon über den bloßen Gedanken, dass die Toten marschierten, über die Maßen entsetzt zeigte. Die Ankunft von Davarov und Zehntausenden Flüchtlingen hatte ihre Ängste nur noch verstärkt, und sie hatte ihre Stadt nicht mehr im Griff.
    »Alle Schiffe sind fort«, sagte sie. »Gestohlen oder für halsabschneiderische Summen gemietet. Keines bringt mehr Fisch in den Ort. Die Lebensmittellager sind fast leer, viele Einwohner sind nach Westen geflohen. Ich kann Euch nicht helfen.«
    Davarov räusperte sich. »Ich verstehe. Aber versucht doch einmal, mit Euren Einwohnern zu reden. Erklärt ihnen, was vor sich geht. Die Wahrheit ist, dass sich das Kampfgeschehen nach Westen verlagert. Die Toten haben keinen sehr großen Teil unseres Landes besetzt, und man kann ihnen leicht ausweichen. Wenn Eure Bürger weglaufen wollen, dann sollen sie sich am besten nach Osten in die großen Ebenen begeben. Geht selbst dorthin. Das ist bestimmt der sicherste Ort.«
    Juliov nickte. »Ich werde es versuchen.«
    »Mehr verlange ich gar nicht.«
    »Gibt es denn neue Befehle, General?« Cartoganev sammelte seine Dokumente ein.
    Davarov seufzte. »Damit bin wohl ich gemeint.«
    »Wer sonst?«
    »Nun ja, im Grunde könnte es auch Roberto Del Aglios sein. Dann trüge ich jetzt eine Toga und stünde in einem sirranischen Baumhaus oder wo auch immer und würde über Holzlieferungen und Abkommen reden.«
    »Aber das trifft nicht zu.«
    »Nein, das trifft nicht zu. Also gehen wir folgendermaßen vor. Das Heer muss jetzt mit höchster Geschwindigkeit nach Neratharn marschieren. Ich will mindestens vier Tage für die Vorbereitungen haben. Es wird ein Gewaltmarsch. Die Flüchtlinge müssen aufgeteilt werden, falls wir das schaffen. Da kommt Ihr ins Spiel, Cartoganev. Die Kavallerie wird in den kommenden Schlachten nutzlos sein. Deshalb müsst Ihr weiter Informationen sammeln, aber Ihr sollt auch Gruppen von Freiwilligen zusammenstellen … sagen wir, jeweils hundert Kämpfer stark, die sich anbieten, die Flüchtlinge in die Ebenen zu führen. Die Legaten können Euch helfen, die Zivilisten so gut wie möglich einzuteilen. Wer sich zum Bleiben entscheidet, muss wissen, dass wir ihn nicht mehr beschützen werden. Wir können nicht auf die Nachzügler warten, und wir werden sie auch nicht mehr verpflegen. Wenn sie aber wissen, dass sie anderswo beschützt werden, dann werden sie vielleicht gehen. Was sagt Ihr dazu?«
    Cartoganev zuckte mit den Achseln. »Befehl ist Befehl.«
    Davarov nickte. »So ist es.«
    Als sie die Sitzung beendeten, überlegte Davarov, ob er wirklich sein Volk rettete, indem er es allein ließ, oder ob es ihm vor allem um seine eigene Haut ging. Sicher war jedenfalls, dass er in dieser Nacht nicht viel Schlaf finden würde.

 
15

    859. Zyklus Gottes,
    53. Tag des Genasauf
     
    D er Wind und die Gezeiten waren dem Ersten Seeherren Admiral Karl Iliev freundlich gesonnen

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