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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Seetor stand offen, als sie um die Ecke der Hafenmauer spähen konnten. Vier Spornkorsaren und zwei Biremen hatten an der Nordmauer festgemacht. An Bord war niemand zu entdecken. Im Dock, tief im Fels der Insel, war es stockdunkel. Kein Licht brannte dort und vertrieb die Finsternis.
    Die Ocetarus wendete und fuhr in den Hafen ein. Iliev blieb beim Steuermann stehen. Takler und Matrosen der Ocenii drängten sich am Bug.
    »Sagt mir, was ihr seht«, rief Iliev. »Langsamer rudern, zehn Schlag.«
    »Was ist geschehen, Herr?«, fragte der Rudergänger.
    »Bereitet Euch auf das Schlimmste vor«, sagte der Admiral. »Diese Stille verheißt nichts Gutes.«
    Unten auf dem Deck wurden Laternen angezündet. Langsam glitt das Schiff an der Hafenmauer vorbei ins stillere Wasser dahinter. Vor ihnen ragten die dunklen Tore auf. Sie waren aus Eisen geschmiedet und in die Felswand eingelassen. Diese Meisterwerke der konkordantischen Ingenieurskunst konnten auch das schwerste Bombardement überstehen. Allerdings waren sie nicht völlig geöffnet.
    »Da drinnen erkenne ich ein Segel«, rief ein Soldat vom Bug herüber. »Eine Trireme, aber ich kann sie nicht identifizieren.«
    »Mit gehisstem Segel? Bist du sicher?«
    »Ja, Herr. Kein Zweifel.«
    Iliev dachte einen Moment lang nach. »Fahren wir hinein«, entschied er.
    »Herr?«
    »Schon gut, mein Junge. Bringt uns zum üblichen Liegeplatz, mit dem Bug voran. Und wartet auf meine Befehle.«
    »Ja, Herr.«
    Iliev lief bis ganz nach vorn. »Ocenii, in den Bug. Bewaffnet euch und seid kampfbereit. Haltet alle die Augen offen und geht davon aus, dass alles, was sich bewegt, ein Feind ist. Wo ist mein Adjutant, wo sind meine Klingen?«
    »Schon unterwegs, Herr.«
    Aus der Gruppe am Bug löste sich ein Mann und eilte die Vordertreppe hinunter. Iliev gesellte sich zu den Matrosen der Ocenii, als das Schiff sich der Felswand näherte und durchs Tor fuhr. Das Siebte Kommando. Sein Kommando. Ihr Korsar hing über dem Steuerruder am Heck. Alle Triremen waren umgebaut worden, damit sie die schnellen Angriffsboote befördern konnten. Wie froh war er, dass seine Männer bei ihm waren.
    »Trierarch Kashilli.«
    »Ja, Kapitän.«
    Der hünenhafte Matrose mit der dunklen, tätowierten Haut, der alle anderen überragte, nahm vor ihm Haltung an. Seine pechschwarzen Haare hatte er im Nacken zu einem Zopf zusammengebunden. Im linken Nasenflügel hing ein Ring. Normalerweise mochte Iliev solchen Schmuck nicht, doch Kashilli war ein erfahrener Matrose, und der Admiral sah keinen Grund, gegen den persönlichen Aberglauben seiner Männer vorzugehen.
    »Geht von Bord und sammelt euch am vierten Durchgang im Süden. Überprüft den Zustand des Aufzugs.«
    »Ja, Kapitän.« Der Mann betrachtete Iliev mit aufmerksamen braunen Augen. »Glaubt Ihr, die Toten sind hier?«
    »Was soll ich sonst glauben? Erinnert Euch nur, was ich Euch über Jhereds Erfahrungen erzählte. Wenn ein Mann nicht antwortet, wenn er keine Miene regt, wenn er verletzt oder krank wirkt, dann ist er unser Feind. Achtet darauf, die Gegner bewegungsunfähig zu machen. Beine, Kopf und Arme. Sagt es Euren Leuten.«
    »Wird gemacht, Kapitän.«
    »Und erklärt es auch den anderen. Wenn die Feinde die Insel eingenommen haben, müssen wir die Quarantäneflaggen hissen. Sollte ich fallen, dann übernehmt Ihr das Kommando. Irgendjemand muss es bis zu den Türmen auf der anderen Seite der Insel schaffen.«
    Kashilli wandte sich ab und gab dem Kommando seine Befehle. Die Männer überprüften schon ihre Waffen und legten sie an. Sechsunddreißig waren sie, die im Namen der Ocetanas ihr Heim wieder in Besitz nehmen wollten. Jetzt erschien auch der Adjutant mit Ilievs leichtem ledernem Brustharnisch, den beiden Kurzschwertern und dem Messergürtel.
    »Haben wir Naphthalin an Bord?«, fragte Iliev.
    »Nur als Munition für den Blasebalg, Herr. Nichts, was man mit sich tragen könnte.«
    »Dann beschaffen wir uns hier so viel, wie wir nur können. Kashilli, habt Ihr das gehört?«
    »Ja, Kapitän. Es ist in den Trockenlagern gleich über den Docks. Wir holen es.«
    »Gut.« Iliev hob die Stimme. »Mannschaft der Ocetarus, macht euch bereit, auf meinen Befehl oder den Befehl eines Ocenii, falls ich fallen sollte, schnell das Schiff zu verlassen. Richtet den Blasebalg auf das Dock aus. Lasst niemanden an Bord, von dem ihr nicht sicher seid, dass er ein Freund ist. Ocenii, zu mir.«
    Das Schiff war jetzt im Dock. Bis zu achtzig Triremen konnten hier ohne

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