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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Schwierigkeiten festmachen. Zu seinem Unbehagen fühlte es sich jedoch leer und verlassen an. Auf der einsamen Trireme der Konkordanz, deren Segel schlaff am Mast hing, war es dunkel und still wie in der ganzen Höhle. Langsam näherte sich das Flaggschiff seinem Liegeplatz.
    »Ich brauche backbord und steuerbord Platz für die Ruder. Fahrt mir nicht zu schräg hinein.«
    »Ja, Herr.«
    Die vorderen Laternen beleuchteten die Hafenmauer. Droben lag ein einzelner Toter, dessen Bein über die Kante hing. Sein Rücken war blutig, die Kleidung zerfetzt. Iliev runzelte die Stirn. Er war ein Ocetana, und er war nicht wiedererweckt worden.
    »Ocenii, ich habe ansehen müssen, wie tapfere Männer angesichts der wandelnden Toten den Verstand verloren haben. Vergesst nie, wer ihr seid und was ihr in der Ausbildung gelernt habt. Passt aufeinander auf. Eure Brüder stehen an eurer Seite. Sorgt dafür, dass niemand fällt, denn sonst könnte er sich wieder erheben und gegen euch kämpfen. Sind wir bereit?«
    Ein Gebrüll erhob sich zur Antwort.
    »Dann anempfehle ich uns der Gnade von Ocetarus. Möge er unser Werk segnen und uns die Kraft geben, für ihn unser Land wieder in Besitz zu nehmen. Bringt Fackeln. Wenn wir fertig sind, werden wir die Toten verbrennen.«
    Das Schiff stieß leicht gegen die Mauer. Auf einen Befehl von Kashilli sprangen die Ocenii über die Bugreling an Land oder rannten auf dem Rammsporn entlang. Laut hallten ihre Schritte auf dem Stein. Sie teilten sich in zwei Gruppen auf. Die erste wandte sich nach links und entfernte sich, bis nur noch die Laternen zu erkennen waren, um den vierten Durchgang im Süden zu besetzen. Kashilli führte sie selbst an. Iliev nahm die zweite Gruppe zum breiten Zugang mit, der von den Aufzügen zu den Docks führte.
    Sie kamen an Karren und kleinen Wagen vorbei, die an den Seiten des Ganges abgestellt waren und auf Fracht und Vorräte warteten, die nicht mehr kommen würden. Unterwegs sprang Iliev über drei weitere Tote hinweg. Beim vierten blieb er stehen und winkte seine Männer weiter. Dieser Tote war weder Soldat noch Matrose. Vielmehr trug er die Kleidung eines Legionärs, die Abzeichen der Zwanzigsten Ala, der Steinfäuste aus Gestern.
    »Guter Ocetarus, steh uns bei. Die Toten überqueren das Meer.«
    Alle Hoffnungen, dass auf der Insel nur eine Krankheit ausgebrochen sei, waren zunichte. Iliev richtete sich wieder auf und holte seine Leute vor den Aufzügen ein. Gesplittertes Holz, zerbrochene Räder und zerschnittene Seile lagen herum.
    »Sie haben wohl versucht, die Eindringlinge aufzuhalten, Kapitän«, meinte ein Matrose.
    »Wir wollen hoffen, dass ihnen das auch gelungen ist. Kommt weiter, wir nehmen Durchgang Vier. Es ist schon eine Weile her, seit ich das letzte Mal zu Fuß hinaufgelaufen bin.« Damit drehte Iliev sich um und führte sie zum Hafen zurück. Unterwegs rief er den anderen die Informationen zu. »Kashilli?«
    »Käpten?«
    Der Soldat löste sich aus dem Halbdunkel am Eingang des Tunnels. Seine Männer befanden sich schon drin.
    »Bericht.«
    »Im Durchgang liegen Leichen, so weit wir vorgestoßen sind. Ich sichere gerade das Trockenlager. Anscheinend sind alle nach oben aufs Plateau und zum Palast gegangen.«
    »Genau. Wir ändern den Plan. Wenn das Trockenlager gesichert ist, stellt Ihr vier Männer als Wachen ab. Die Schiffsmannschaft soll alles laden, was sie nur tragen kann. Wir anderen gehen den Durchgang hinauf, aber es soll kein Wettlauf werden. Da oben sind Tote, wandelnde Tote oder sehr gut versteckte Feinde.«
    »Ja, Käpten. Die Leichen hier sind übrigens steif. Es ist schon eine Weile her.«
    »Aber jetzt werden wir es beenden.«
    Durch den steilen, langen Gang konnten sie, noch unterhalb des Hypokaustums, die Keller unter dem Palast der Ocetanas erreichen. Es war ein kalter, dunkler Tunnel, und Iliev wollte mit seinem Siebten Kommando so schnell wie möglich den Kampf aufnehmen. Sie liefen schweigend und rasch, mit gleichmäßigem Schritt und ruhigem Atem. Er spürte die Anspannung der Männer, er teilte sie sogar.
    »Wer redet, lebt noch«, sagte er. »Wir wollen nicht die töten, die es geschafft haben zu überleben.«
    »Falls es überhaupt welche gibt«, murmelte Kashilli.
    »So ist es.«
    Inzwischen waren sie an den Toten vorbei. Wer bis hierher hatte fliehen können, war vermutlich weiter bis zu den anderen Verteidigungsstellungen gelangt. Im Palast gab es viele Verstecke. Vorübergehend keimte neue Hoffnung in Iliev. Von den

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