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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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seiner ganzen Abscheulichkeit gezeigt. Sie wurde verhaftet und hatte einen Unfall, während sie in Eurer Obhut war? Nur ein Schwachsinniger würde solche Lügen glauben. Es ist offensichtlich, dass sie von einem oder von allen Aufgestiegenen getötet wurde. Ihr müsst sie verhaften, denn an ihren Händen klebt Blut. Wir verlangen ihre sofortige Festnahme.«
    Herine legte Hesther eine Hand auf den Arm, um sie von einer heftigen Erwiderung abzuhalten. Dann trat sie von der Treppenstufe herunter und baute sich direkt vor dem Sprecher der Winde auf.
    »Da Ihr die Gesetze nicht kennt, werde ich Euch darüber ins Bild setzen.« Herine sprach leise und gemessen. Vasselis schauderte, obwohl sie sich nicht an ihn gerichtet hatte. »Das fällt mir leicht, weil ich die Gesetze mache. Um jemanden festzunehmen, brauche ich einen Verdacht. Es gibt jedoch keinen. Die Aufgestiegenen trifft keine Schuld.
    Wenn Ihr aber wollt, dass ich Euch Verdacht, Beweis und Schuld vorführe, dann begleitet mich auf einem Rundgang durch die Akademie, wo das Blut noch an den Teppichen klebt und der Gestank noch in der Luft hängt. Ich werde Euch Kinder zeigen, die jede Nacht ins Bett machen, weil sie einen Albtraum erlebt hatten, der sie nie mehr loslassen wird. Ich werde Euch fünfzig Bürger zeigen, die ohne Zögern über die einzigen Morde berichten, die sich seit fünfzehn Jahren auf dem Hügel ereignet haben. Und soll ich Euch etwas sagen?«
    Herine legte den Mund an sein Ohr, flüsterte aber laut wie auf einer Bühne.
    »Die Mörderin liegt direkt hinter Euch.«
    Der Sprecher der Winde fuhr auf, und sein Gesicht lief rot an. Die Sprecher der Erde und der Meere keuchten. Alle drei wollten protestieren und die Stimmen erheben. Herine trat zurück und sprach mit einem Tonfall weiter, der sie sofort zum Schweigen brachte.
    »Schließlich werde ich Euch auch noch in die Zellen führen, in denen Eure Gottesritter auf ihre Verhandlung wegen Mittäterschaft warten. Alle haben gestanden. Und wenn es sein muss, dann lasse ich sie ihre Geständnisse in der Öffentlichkeit wiederholen. Wollt Ihr das wirklich?«
    »Lügen«, zischelte der Sprecher der Winde. »Die Angst verschafft Euch jedes Geständnis, das Ihr haben wollt.«
    »Darin solltet Ihr ja Erfahrung haben«, erwiderte Hesther.
    »Redet nicht mit mir!«, spie der Sprecher der Winde. »Ungeziefer des Aufstiegs.«
    »Schweigt!« Herine richtete sich auf. »Ich sage dies zu Euch dreien. Wenn Ihr mich aus dem Gleichgewicht bringen wollt, dann seid Ihr nicht gut genug. Auch Felice Koroyan war es nicht. Die Ernennung des neuen Kanzlers wird noch eine Weile warten müssen. Keiner von Euch hat sich als würdig erwiesen.
    Estorr und die Konkordanz haben weder die Zeit noch die Muße, einen Streit zwischen uns abzuwarten. Nehmt Eure Kanzlerin mit und gebt ihr das Begräbnis, das sie Eurer Ansicht nach verdient. Niemand vom Hügel wird daran teilnehmen. Ihr habt noch Glück, dass wir sie Euch nicht in einer Urne übergeben.
    Noch ein letztes Wort. Ich weiß, was Ihr in meiner Hauptstadt getan habt. Sympathisanten der Aufgestiegenen wurden geschlagen, gefoltert und ermordet. Ich habe hier einige Überlebende.
    Das wird aufhören. Wir sind im Krieg, und ob Ihr es glaubt oder nicht, die einzigen Waffen, die wir jetzt noch haben, sind der Aufstieg und jene Menschen im Aufstieg, die fest entschlossen sind, die Konkordanz zu beschützen und Euer wertloses Fell zu retten. Meine Bürger müssen zusammenhalten. Sie müssen den Blick auf die Feinde richten und mit ihren Händen tun, was die Konkordanz verlangt. Wenn Ihr Eure Meute nicht auflöst, werde ich meine Leute einsetzen, um das für Euch zu erledigen.« Herine lächelte liebenswürdig. »Ist das klar?«
     
    General Davarov hatte drei atreskanische Legionen hinter sich gesammelt, als er den Fischereihafen Tharuby an der Nordküste des Tirronischen Meeres erreichte. Beinahe zwölftausend Infanteristen und Kavalleristen und dazu eine ganze Reihe von Geschützen, das war mehr, als er nach dem Debakel an der tsardonischen Grenze erhofft hatte.
    Die Geschütze hatte er schon vorausgeschickt. Einige hatte er sogar auf Schiffe verladen können, damit sie schnell zu den Gawbergen transportiert wurden. Die Infanterie folgte zur Unterstützung, die Kavallerie sicherte im Norden, Süden und Nordwesten das Gelände. Ihre Meldungen klangen mit jedem Tag schlimmer. In einem großen Bogen sammelte der Gegner die Toten ein, aber wenigstens marschierten sie immer in großen

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