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Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Titel: Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Höftmann
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wenn du es nicht warst, brauchst du keine Angst zu haben. Willst du nicht auch, dass wir denjenigen finden, der Marina ermordet hat?«
    »Doch. Aber wenn ich wüsste, wer das getan hat, würde ich mir das Schwein selbst vornehmen«, ließ sich der Schwarze kurz aus der Reserve locken.
    »Worum ging es bei eurem Streit? Ich weiß, dass ihr gestritten habt.« Assaf versuchte den Afrikaner weiter unter Druck zu setzen.
    Moses überlegte, sein Unterkiefer bewegte sich mahlend. Nach einem kurzen Moment des Zögerns zuckte er dann jedoch nur mit den Schultern.
    Assaf knurrte zornig. »Gut. Du willst es nicht anders. Dann verfrachten wir dich jetzt mal in eine schöne Gemeinschaftszelle, und da kannst du dir dann überlegen, ob du wirklich nichts weißt.«
    Ohne eine Reaktion des Schwarzen abzuwarten, verließ Assaf das Zimmer. Draußen trat er mit dem Fuß heftig gegen einen Stuhl. Sein Gefühl täuschte ihn bei solchen Dingen nicht, er wusste, dass Moses der Schlüssel war, um dem Täter näherzukommen. Wenn er nicht sogar selbst der Täter war.
    Diese Afrikaner kommen hierher und lügen von Anfang an nur, dachte Assaf, immer noch rasend vor Wut. Die meisten behaupteten, sie seien politisch Verfolgte, dabei waren sie eher Wirtschaftsflüchtlinge. Die horrenden Summen, die sie für die Schmuggler zahlten, damit diese sie nach Israel brachten, sollten sie besser in ein Geschäft in ihrem eigenen Land investieren. Aber alle wollen plötzlich nach Israel. Und was machen wir? Wir geben denen Zuflucht und ein Auskommen, von dem sie ihren Familien nach Afrika etwas schicken können, und als Dank morden und klauen sie.
    Yossi riss ihn aus seiner gedanklichen Hasstirade. »Wir müssen dringend die Aussage von Jérôme haben«, meinte er.
    »Ja. Am besten suchst du ihn an der Uni auf.« Etwas ruhigerentschied er dann: »Aber erstmal machst du eine Mittagspause, okay?« Er hatte selbst Hunger, und wenn Assaf Rosenthal Hunger hatte, ein Zustand, der rund alle vier Stunden eintrat, wurde er unausstehlich. Der Kommissar wandte sich an Zipi mit der Bitte, ihm etwas zu essen zu besorgen. Außerdem bat er sie, einen Antrag auf Untersuchungshaft für Moses zu stellen und die Genehmigung so schnell wie möglich einzuholen.
    Assaf ging zurück in sein Büro und rief Schlomo Malul von der Spurensicherung an. Ein paar Minuten später betrat er die Welt des Spurensammlers, die nur ein Stockwerk unter seinem Büro lag. Der Kommissar war beeindruckt von all den technischen Geräten, die in dem Labor standen. »Wow«, entfuhr es ihm mit einem Blick auf Schlomo, »du hast ja hier eine Wahnsinns-Apparatur.«
    Der Kriminaltechniker lachte. »Ja, so was habt ihr an der Grenze nicht, was? Bei euch zählt nur die Kraft der Faust, ne?«
    Assaf lachte ebenfalls. Sie hatten an der Grenze eine ganz andere Ausstattung gehabt, aber das waren Dinge, von denen konnte Schlomo nur träumen.
    »Dann sag mir jetzt bitte, dass du mit all diesen Geräten etwas herausgefunden hast, was mir hilft, den Mörder zu finden.«
    »Herausgefunden habe ich schon etwas, Assaf, allerdings nicht sonderlich viel. Die Tote hat ungefähr sechs, sieben Stunden im Matsch gelegen, davon hat es mindestens vier Stunden lang geregnet. Da bleibt nicht viel übrig an Spuren. Aber was Liat und ich gefunden haben, sind Faserreste unter den Nägeln der Toten. Glücklicherweise trugdie Frau künstliche Acrylnägel, die nicht so schnell abbrechen wie natürliche Nägel, so dass wir unter ihnen Spuren eines Materials gefunden haben, das normalerweise für Regenjacken verwendet wird.«
    »Die Regenjacke des Täters?«, fragte Assaf gespannt.
    »Ziemlich wahrscheinlich. Rega, warte mal.« Der Chef der Spurensicherung verschwand kurz in sein kleines Büro.
    Assaf sah ihm nach und dachte, dass er sich einen Kriminaltechniker eher wie einen mageren Streber mit Brille vorgestellt hatte. Schlomo Malul war jedoch der komplette Gegenentwurf dazu. Die dunklen Haare hatte er kurz rasiert, und seine Haut war tiefbraun. Um den Hals trug er ein glitzerndes Goldkettchen, seine Oberarme sprengten fast das T-Shirt, und seinem Auftreten nach würde man Typen wie ihn gemeinhin als Proleten bezeichnen. Ein paar Sekunden später kam Schlomo mit einer blauen Regenjacke über dem Arm wieder. »So in etwa muss die Jacke aussehen, die der Täter getragen hat. Das gleiche Material, nur in Grau.«
    »Wo kann man solche Jacken kaufen?«, fragte Assaf, der noch nie in seinem Leben eine Regenjacke besessen hatte. Wozu auch?

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