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Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Titel: Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Höftmann
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dem der Anblick einer Toten direkt nach dem Essen dann doch keine so gute Idee schien.
    Als Liat sein Büro verlassen hatte, rief er Yossi an, der ihm berichtete, dass er den Amerikaner Jérôme an der Tel Aviver Uni aufgetrieben und er die Version von Moses bestätigt habe. »Ich habe ihn aber trotzdem aufgefordert, morgen im Büro vorbeizukommen, damit wir seine Aussage aufnehmen können.«
    »Wusste er irgendwas über das Verhältnis zwischen Marina und Moses?«, fragte Assaf.
    »Ich glaube, auch er hat sich etwas gewundert, warum die beiden so aneinander klebten. Aber ihm sei an dem Abend nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Allerdings hater behauptet, nur kurz da gewesen zu sein, weil er das Gefühl hatte, die beiden wollten alleine sein.«
    »Gut. Ich gehe jetzt gleich zu Liat, und wir schauen uns gemeinsam die Leiche an. Wenn du willst, kannst du nach Hause gehen. Aber bleib bitte erreichbar, falls noch etwas ist.«
    Yossi freute sich sehr über den unerwarteten frühen Feierabend. »Danke, Assaf. Bis morgen!«
    Nachdem er noch die aktuellen Nachrichten durchgeklickt und erstaunt festgestellt hatte, dass noch nirgendwo von der Toten aus Tel Aviv berichtet wurde, machte Assaf sich auf den Weg ins Untergeschoss. Aus irgendeinem Grund wurden die Rechtsmediziner immer in die untersten Etagen verbannt, vielleicht weil man nicht wollte, dass jemand aus Versehen hereinplatzte, während nackte Körper auf Metallablagen aufgeschnitten und untersucht wurden. Die Leute verirrten sich eher selten in den Keller eines Hauses.
    Unten angekommen, war seine erste Frage an Liat, die nun einen weißen Kittel trug, warum sie eigentlich Rechtsmedizinerin geworden war. Dass sich jemand – noch dazu eine junge Frau – den ganzen Tag mit Toten beschäftigte, fand er schon seltsam.
    »Ach, ich weiß nicht. Mich haben immer schon morbide Sachen fasziniert. Als Kind fand ich den Film ›My Girl‹ toll. Ich war total in Vada verliebt. Und ihr Vater im Film war doch Bestatter. Das fand ich alles ganz spannend.«
    Assaf guckte erstaunt. »Wala. ›My Girl‹? Der Film kam doch Anfang der neunziger Jahre heraus. Da warst du noch ein Kind?«
    »Na ja. Bin ein Spätzünder. Und Jahrgang 77.«
    Assaf pfiff anerkennend. »So jung und schon Rechtsmedizinerin? Nicht schlecht.«
    »Ich habe keinen Militärdienst abgeleistet, deswegen habe ich mein Studium viel früher angefangen.«
    »Warum nicht?«
    »Mit 17 hatte ich schon zwei Selbstmordversuche hinter mir.« Liat schockierte Assaf mit ihrer ehrlichen und direkten Antwort. »Da haben sie gesagt, ich sei zu labil für den Dienst.«
    Assaf wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Nun guck nicht so entsetzt. Das ist lange her. Mir geht’s jetzt super. Mich hat nur all das Gerede über Hochzeit und Kinder verunsichert. Ich wusste, dass ich lesbisch war, seitdem ich zum ersten Mal Anna Chlumsky in ›My Girl‹ gesehen habe.« Liat fuhr sich mit der Hand durch die langen lockigen Haare und lachte. »Aber jetzt weiß ich, wer ich bin und wo ich hingehöre. Und Kinder sind mittlerweile auch Teil des Plans. Wir wollen, dass Noa das erste Kind bekommt. Und ich dann das zweite. Sie ist die Ältere.«
    Assaf glaubte, dass er Liat noch nie so lange am Stück reden gehört hatte. »Geht das denn so einfach? Kinder bekommen?«
    »Das ist leichter, als man denkt. Du gehst zum Arzt und sagst: ›Ich will ein Kind.‹ Die Befruchtungsbehandlungen werden sogar von der Krankenkasse bezahlt. Und wir suchen uns dann einfach einen Samenspender, lassen Vorrat einfrieren fürs nächste Kind, und dann machen die das Ganze direkt im Krankenhaus.«
    Assaf war erstaunt, wie simpel das klang.
    »Willst du dich etwa als Samenspender bewerben, Süßer?Bei dir wird das ja wohl so bald nichts mit Kindern, wenn ich das richtig sehe.«
    Assaf winkte ab. »Nee. Ich probiere es erstmal auf dem anderen Weg. Aber danke für das Kompliment, dass du mich als Vater deiner Kinder in Betracht ziehst.«
    Liat erhob sich von ihrem Stuhl und ging langsam auf das weiße Tuch in der Mitte des Raumes zu. »Also«, begann sie, während sie mit einem Schwung das Tuch wegzog, als präsentiere sie einen Zaubertrick. »Die Tote hat schwere Würgemale vom Elektrokabel, mit dem sie erdrosselt wurde. Ich habe das auch noch einmal überprüft; das Kabel, das Schlomo und seine Leute gefunden haben, passt zu den Spuren am Hals.« Liat zeichnete die Spur mit ihren Fingern nach.
    Assaf stockte kurz der Atem, als er die Tote völlig unbekleidet sah. Marina

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