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Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Titel: Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Höftmann
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sozusagen unter Schweigepflicht. Was meinst du, was los ist, wenn ich einfach so die Namen unserer teilweise prominenten Kunden ausplaudere? Dann kann ich den Laden dichtmachen. Außerdem stellt sich hier nicht jeder Kunde namentlich bei mir vor.«
    »Wir brauchen nur Informationen über die Kunden, die bei Marina waren«, erklärte Yossi schnell.
    Assaf beugte sich über den Tisch und kam dem Zuhälter bedrohlich nah: »Pass mal auf, du Hurensohn. Du besorgst uns die Liste der Namen. Sonst kommen wir mit einem Durchsuchungsbefehl wieder und nehmen dein ganzes verdammtes Spa-Center auseinander. Verstanden?«
    Der Zuhälter blinzelte kurz erschrocken. »Schon gut. Ich schaue mal, was ich tun kann.«
    »Und jetzt schickst du uns bitte deine Rezeptionistin oder Hostess oder wie du sie auch immer nennst. Wir wollen auch mit ihr sprechen«, befahl Assaf.
    Dudu sah den Kommissar argwöhnisch an, entschied dann aber, dass es besser war, zu tun, was dieser ihm sagte, und ihn nicht zu reizen.
    »Ich gehe mit ihm mit und schau mich mal ein bisschen hier um, okay?«, raunte Yossi Assaf zu.
    Der Kommissar nickte. Als er allein im Zimmer war, nahmer sein Notizbuch zur Hand und notierte sich, was Dudu gesagt hatte. Nur wenige Augenblicke später öffnete sich die Tür, und der Kommissar hatte das Gefühl, dass sich etwas im Zimmer veränderte, als würde plötzlich Licht in einen jahrelang verdunkelten Raum fallen.
    »Ich bin Joy. Du wolltest mit mir sprechen?«
    Assaf drehte sich um. Erst jetzt konnte er die Asiatin, die vorher zur Hälfte vom Empfangstresen verdeckt gewesen war, richtig sehen. Sie stand aufrecht im Türrahmen. Ihre glänzenden schwarzen Haare türmten sich am Hinterkopf zu einer 60er Jahre Bienenkorb-Frisur, der schräge Pony fiel ihr leicht ins linke Auge. Sie trug ein hochgeschlossenes, goldfarbenes Minikleid und hatte ihre Augen katzenartig geschminkt, während ihre vollmundigen Lippen in einem Rose-Ton glänzten. An ihren Ohren baumelten schwarze Ohrringe in Form von Eiszapfen.
    »Shalom, Joy.« Assaf räusperte sich. »Mein Name ist Assaf Rosenthal. Ich bin von der Polizei.«
    Sie lächelte ihn an, den Kopf zur Seite geneigt.
    »Sprichst du Hebräisch?«, fragte er zögerlich.
    »Ich spreche sogar sehr gut Hebräisch, Assaf Rosenthal. Wie kann ich dir weiterhelfen?« Joy schloss die Tür hinter sich und kam auf mindestens zehn Zentimeter hohen Schuhen auf den Kommissar zu.
    Assaf konnte den Blick nicht von ihr wenden. »Woher kommst du?«
    »Aus Thailand.«
    »Du siehst gar nicht thailändisch aus.«
    »Wie sehen Thailänderinnen denn aus, Assaf Rosenthal?«
    »Also, ich war schon einmal in Thailand, und da habe ichniemanden gesehen, der so aussah wie du.« Der Kommissar schüttelte fast unmerklich den Kopf. Was redete er da?
    »Vielleicht liegt es daran, dass mein Vater ein Kunde aus China war. Meine Mutter war auch im Gewerbe tätig«, erwiderte Joy kühl.
    Assaf schaute sie erstaunt an.
    »Nun guck nicht so entsetzt.« Sie lachte.
    »Du arbeitest also hier als ... Prostituierte?«
    »Sagen wir es so: Ich mache in erster Linie erotische Massagen. Und manchmal spiele ich die Hostess. Dudu findet mich sehr repräsentativ.«
    Sie schaute ihn so intensiv aus ihren dunklen mandelförmigen Augen an, dass Assaf das Gefühl hatte, sein Herz schlagen zu hören. Verlegen rieb er sich den Bart. »Wir ermitteln in dem Mord an Marina Koslovsky. Sie hat hier gearbeitet, richtig?«, sagte er schließlich, um die Magie des Augenblicks zu vertreiben.
    Ihr leichtes Lächeln verschwand schlagartig. »Ja, Marina hat hier gearbeitet.«
    »Wie viel Kunden hatte sie denn so?«
    »Ich weiß nicht. Ich glaube, das änderte sich von Zeit zu Zeit«, antwortete Joy ausweichend.
    »Joy, hör mir zu, es kann sein, dass ihr Mörder ein Kunde war. Wir müssen daher wissen, wer sie hier so aufgesucht hat. Wenn es ein Kunde war, dann seid ihr alle in Gefahr«, redete Assaf der jungen Asiatin eindringlich ins Gewissen.
    Sie schaute ihn an, als wollte sie sagen, dass man in einem Beruf wie ihrem immer in Gefahr schwebte.
    Assaf wollte noch etwas hinzufügen, er wollte sie mit Worten beeinflussen, aber entschied dann, dass Schweigen oft die größte Überzeugungskraft besaß.
    »Ich möchte dir gerne helfen, Assaf«, begann sie, ohne diesmal seinen Nachnamen zu nennen, »aber ich weiß nicht, wie.«
    Sie stand auf, und auch Assaf erhob sich. Stumm reichte er ihr seine Visitenkarte. Wie durch Zufall berührten sich dabei ihre Hände. Assaf

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