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Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Titel: Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Höftmann
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Aviv, den alle nur »den Norden« nannten. Sie fuhren mit dem Fahrstuhl in den 25. Stock und kamen an eine schwere Metalltür, die keine Klinke zum Öffnen hatte, neben der aber ein Code-Feld und eine silberfarbige Klingel angebracht waren. In der Tür selbst befand sich ein Spion, vor den Assaf seinen Polizeiausweis hielt, während Yossi über die Gegensprechanlage eine männliche Stimme aufforderte, die Tür zu öffnen. Kurz danach ging sie tatsächlich summend auf, und die Polizisten betraten eine Wohnung oder eher ein Penthouse, das das absolute Kontrastprogramm zu dem war, was sie zuvor gesehen hatten.
    Ein muskulöser Typ mit Bulldoggengesicht empfing sie; hinter ihm stand eine junge Asiatin an einem Tresen. Der gesamte Eingangsbereich war mit großen Blumensträußen dekoriert. Assafs Blick blieb sofort an der schönen Frau mit den Mandelaugen hängen. Sie lächelte ihn schüchtern an, und er fragte sich verzückt, ob er jemals etwas Vollkommeneresals diese zierliche Empfangsdame gesehen hatte. Er nahm sich vor, später unbedingt mit ihr zu sprechen. Vielleicht wusste sie etwas über Marinas Kunden, verteidigte er sein Vorhaben in Gedanken.
    »Wir wollen mit Dudu sprechen«, erklärte Yossi dem Türsteher.
    Als hätte jemand ihm bereits Bescheid gesagt, kam in diesem Moment ein gebräunter Mann, ungefähr im gleichen Alter wie Assaf, in Hemd und Anzughose gekleidet, um die Ecke. Assaf war überrascht, wie gut der Zuhälter aussah. Wäre da nicht die Narbe auf seiner Stirn, hätte er ohne Probleme als Model für das israelische Männermagazin Blazer arbeiten können.
    »Die Polizei. Schön, was kann ich für euch tun? Wollt ihr mal ein bisschen das Leben genießen?«, rief der Zuhälter dreist und entblößte seine schneeweißen Zähne.
    »Wir haben ein paar Fragen an dich. Wo können wir uns unterhalten?«, fragte Assaf.
    Statt zu antworten, zeigte Dudu mit der Hand an, dass sie ihm folgen sollten. Die Männer durchquerten einen weiteren großen Raum, in dem mehrere Whirlpools dampfend vor sich hin blubberten. Neben dem Wellness-Bereich befanden sich zwei Massagezimmer und weitere Räume, deren Türen verschlossen waren. Schließlich führte Dudu die beiden Polizisten in sein Büro, das im Vergleich zu dem Rest der Wohnung geradezu spartanisch eingerichtet war. Immerhin hatte sich der Zuhälter zwei beigefarbene Ledersessel gegönnt, auf denen Assaf und Yossi Platz nahmen.
    »Dudu, wir ermitteln im Mordfall Marina Koslovsky«, begann der Kommissar, an den Zuhälter gerichtet, der sichihnen gegenüber hingesetzt hatte, »ich nehme an, du hast schon davon gehört?«
    Das Gesicht des Mannes verdunkelte sich. »Ja. Habe mich schon gefragt, wann ihr hier auftaucht. Blöde Geschichte. Marina war unser bestes Pferd im Stall.«
    »Du hast vor ihrem Tod mit ihr telefoniert. Warum?«
    Dudu Batito sah den Kommissar kurz nachdenklich an. »Sie rief an, um mir mitzuteilen, dass sie etwas später kommt. Aber dann kam sie gar nicht.«
    »Hat sie dir gesagt, warum?«
    »Nein, hat sie nicht«, antwortete der Zuhälter einsilbig.
    »Wie viel Kunden hatte sie denn so am Tag?«, mischte sich Yossi ein.
    »Pass mal auf. So läuft das hier nicht. Wir führen hier ein exklusives Spa für gutsituierte Herren ...«
    »Dudu, erspar uns doch diesen Scheiß«, schnitt ihm Assaf das Wort ab. »Nur weil du hier ein paar Blubberbäder und Massageliegen aufgestellt hast, bleibt dies trotzdem, was es ist: ein Bordell.«
    »Also bitte. Ich leite hier ein exklusives Spa für Herren, und für mich umfasst der Begriff Spa auch Dienstleistungen der körperlichen Art. Wellness mit Happy End sozusagen. Allerdings alles auf sehr hohem Niveau. In diesem Sinne geht es hier auch nicht darum, möglichst viele Kunden zu bedienen, sondern Top-Qualität zu bieten.«
    Assaf fragte sich, ob der Zuhälter immer so geschwollen sprach oder ob er sich diese Ausdrucksweise extra für seine reichen Spa-Freier angeeignet hatte.
    »Und wer kommt da so, um diese Qualitätsleistungen mit Happy End in Anspruch zu nehmen?«, fragte der Kommissar ungeduldig.
    »Herren gehobener Klasse. Mit Geld und Ansehen. Und auch ein paar wenige Normalos, die dem grauen Alltag entfliehen wollen.«
    »Hör zu, Dudu, um die Sache abzukürzen: Du stellst uns bis morgen eine Liste derjenigen Männer zusammen, die mit Marina hier ... ihre Zeit verbracht haben, verstanden?«, forderte Assaf scharf.
    Dudu sah den Kommissar ausdruckslos an. »Da muss ich dich enttäuschen. Ich stehe ja

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