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Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Titel: Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Höftmann
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schaute Joy an. Sie war trotz ihrer hohen Absätze immer noch ein paar Zentimeter kleiner als er.
    »Ich muss jetzt arbeiten. Der Abend beginnt«, sagte sie und bewegte sich langsam Richtung Tür.
    Assaf wusste nicht, was sie dazu gebracht hatte, ihre Meinung zu ändern, ob es Angst war oder Sympathie für ihn, aber unverhofft drehte sie sich noch einmal um und sagte: »Marina hat ihre Termine über ein Portal im Internet vereinbart. Das machen wir alle so. Dudu hat ebenfalls Zugang zu dem Portal.« Dann öffnete sie die Tür und ging. Ihr Parfüm hing noch in der Luft, als hätte es vergessen, ihr zu folgen.
    Assaf sammelte sich kurz und verließ dann ebenfalls den Raum. Im Gang stieß er auf Yossi, der ihm signalisierte, dass er alles gesehen hatte, was er sehen wollte. Die beiden Polizisten fuhren stumm die 25 Stockwerke wieder hinunter. Erst als sie im Auto saßen, begann Yossi zu sprechen. »Ich habe mir den Laden angeguckt. Dudu war sogar so nett, mir noch eine Führung zu geben.« Er schnaubte verächtlich. »Ziemlich teurer Schuppen, den der Herr Batito da hat. Keine Ahnung, woher er die finanziellen Mittel dafür hatte, aber ich bin mir sicher, dass Dudu Batito sich nicht mehr nur mit Prostitution beschäftigt.«
    »Sondern?« Assaf horchte auf.
    »Nu, ich weiß es nicht genau, vielleicht Drogenhandeloder Schutzgelder ... Ich werde mich noch einmal umhören.«
    »Ich dachte immer, Zuhälter hätten mit Drogengeschäften nichts am Hut?«
    »Ach, diesen vermeintlichen Ehrenkodex gibt es schon lange nicht mehr. Die Zuhälter von heute sind Unternehmer, Business-Männer. Sie denken vor allem wirtschaftlich und unterhalten Geschäfte, die ihnen maximalen Profit bringen.«
    »Ich habe einen alten Schulfreund, der etwas wissen könnte. Mit ihm spreche ich auch noch einmal«, beschloss Assaf mit Hinblick auf sein Wochenende, das er wieder bei seiner Familie in Tirat Karmel verbringen würde. »Übrigens, ich habe auch etwas Interessantes herausgefunden«, fuhr der Kommissar fort, »Joy, die Asiatin, hat mir verraten, dass Marina die Termine mit ihren Kunden über ein Online-Portal vereinbart hat.«
    »Und wir haben ihren Laptop, also sollte es ja kein Problem sein, eine Liste der Freier aufzustellen.«
    »Genau, aber den Laden von Dudu nehmen wir trotzdem mal auseinander. Ich werde einen Durchsuchungsbefehl besorgen«, erklärte Assaf.
    Zurück im Büro gab Assaf sofort dem Techniker Bescheid, wonach er bei der Analyse von Marinas Laptop suchen sollte. Der Kollege versicherte ihm, dass es kein Problem sein sollte, die IP-Adressen der Kunden zu lokalisieren, wenn man sie einmal herausgefiltert hatte.
    Dann machte Assaf sich auf den Weg zu Zipi und beauftragte sie, einen Durchsuchungsbefehl für das Bordell von David Dudu Batito zu beantragen. Die Sekretärin versprach,sich darum zu kümmern, und informierte ihn außerdem, dass eine Dame von der Hilfsorganisation für Gastarbeiter und Flüchtlinge für ihn angerufen hatte. Assaf beschloss, sie erst am Sonntag nach dem Wochenende, das im jüdischen Staat bereits am Donnerstagabend begann, zurückzurufen. Als ihm auffiel, dass Zipi wieder so lange im Büro war, winkte sie nur ab und meinte, das sei eben manchmal so vor dem Wochenende. Nach Rücksprache mit Yossi, mit dem die beiden berieten, ob und wann sie Moses wieder entlassen könnten, und an deren Ende Assaf entschied, noch die Auswertung von Marinas Laptop abzuwarten, verließ der Kommissar das Präsidium. Er rief seinen Kumpel Yaron an, und sie verabredeten, sich bei »Noa«, dem Restaurant von Liat Schapiras gleichnamiger Freundin, zum Essen zu treffen.
    Bei »Noa« waren um diese Zeit alle Tische belegt. Zwar hatte ganz Tel Aviv im Sommer für mehr soziale Gerechtigkeit und gegen die hohen Lebenshaltungskosten protestiert, aber die teuren Restaurants der Stadt waren trotzdem immer gut gefüllt. Assaf und Yaron blieben kurz am Eingang stehen. Burschikose Kellnerinnen hasteten durch die schmalen Durchgänge, und in der offenen Küche konnte man zusehen, wie ein Team junger Köchinnen die frischen Zutaten vom Karmelmarkt in außergewöhnliche Gerichte verwandelte. Assaf entdeckte Liat, die an einem großen Tisch in der Mitte des Restaurants saß und die beiden Männer zu sich winkte. Erst auf den zweiten Blick bemerkte er, dass auch seine Kollegin Anat Cohen in der Runde hockte. Der Blick, den die Kommissarin ihm aus ihren eisblauen Augen zuwarf, war aber nicht feindlich, wie Assaf erfreut bemerkte. Assaf nickte

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