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Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Titel: Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Höftmann
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nicht Gefahr liefen, Bröckchen von dem Marihuana auf dem Boden zu hinterlassen, die ihre Mutter dann beim Putzen finden könnte. Fast alle seine männlichen und viele der weiblichen Freunde kifften. Der Besitz von Gras war zwar bis zu 15 Gramm für den Eigenbedarf erlaubt, aber als Kommissar sollte man sich trotzdem nicht unbedingt damit erwischen lassen. Da Assaf jedoch den Firmenwagen von Yaron ausleihen würde, um in den Norden zu fahren,musste er nicht durch die Leibesvisitation, die am Eingang zu Bahnhöfen aus Sicherheitsgründen üblich war.
    Zur Mittagszeit verließ er die Wohnung und machte sich auf den Weg zu Yaron. Sein Freund wohnte nur wenige Straßen entfernt. Die beiden Männer beschlossen, im Hummusimbiss an der Pinskerstraße essen zu gehen. Besonders Yaron war verrückt nach dem Laden, in dem der Kichererbsenbrei mit verschiedenen Zutaten, von Pilzen bis Hackfleisch, angeboten wurde und man auf bunten Holzstühlen unter einer gestreiften Markise saß. Während sie sich den Bauch vollschlugen, diskutierten sie, was von Sex mit einer Arbeitskollegin zu halten war, ohne allerdings zu einem eindeutigen Ergebnis zu gelangen. Nach dem Essen verabschiedeten sich die Männer mit einer Umarmung, und Assaf machte sich auf den Weg. Da er viel zu spät losgefahren war, stand er bereits vor Netanya im Stau. Das halbe Land war unterwegs, alle fuhren zu ihren Familien, die meistens irgendwo zwischen Tel Aviv und Haifa lebten.
    Assaf rief seinen Kumpel Boaz Fadida an, mit dem er unbedingt über den Zuhälter Dudu Batito sprechen wollte. Boaz arbeitete schon seit vielen Jahren im Personenschutz und hatte dabei auch die eine oder andere Begegnung mit Personen des organisierten Verbrechens gemacht. Er war nur kurz auf Heimaturlaub; eigentlich lebte er zurzeit in Brasilien, wo er Geschäftsmänner beschützte, die ihr Geld mit zwielichtigen Dingen verdienten. Er kam aber regelmäßig auf Besuch in ihre gemeinsame Heimatstadt Tirat Karmel.
    Assaf und Boaz vereinbarten, dass Assaf direkt zu ihm kam, da sich Boaz, der sehr religiös war, später auf den Schabbat vorbereitete und in die Synagoge ging. Schließlichbog Assaf eine Stunde später in die Ausfahrt, die ihn nach Tirat Karmel führte. Aus seiner Heimatstadt stammte auch Gene Simmons, Bassist und Mitbegründer der berühmten Rockband »Kiss«, darauf war Assaf als Rockfan stolz. Tirat lag zwar wunderschön auf einer kleinen Anhöhe mit Blick auf das Mittelmeer, war aber ansonsten keine Augenweide. An der Hauptstraße standen hässliche, unrenovierte Häuserblöcke, aus denen Menschen schauten, die von einem anderen Ort träumten.
    Assafs Kumpel Boaz lebte im Haus seiner Eltern, wenn er in Israel war, und so fuhr Assaf in die einzige Villengegend der Stadt. Boaz Fadida stand vor der Tür, als Assaf ankam, und half seinem betagten Vater, das Auto zu entladen. Als er Assaf sah, kam er sofort freudestrahlend auf seinen alten Freund zu.
    »Assaf, achi«, begrüßte Boaz ihn herzlich. Die beiden Männer waren seit fast 30 Jahren eng befreundet.
    »Boaz. Gut, dich zu sehen, Mann. Wie geht’s dir da im Land der schönsten Frauen?«
    »Kann mich nicht beklagen. Viel Arbeit. Die Südamerikaner sind verrückt, aber es läuft gut. Mein Kundenstamm wächst stetig an. Mittlerweile habe ich über zwanzig Mitarbeiter.«
    »Walla. Nicht schlecht. Ich sage dir, in ein paar Jahren wirst du die Sicherheitsbranche in Israel anführen.«
    »Be ezrat ha schem«, hoffte Boaz auf die Hilfe Gottes.
    Die beiden betraten das Haus der Familie Fadida, welches in direkter Nachbarschaft von Assafs Großmutter lag. Boaz’ Eltern waren ursprünglich aus Tunesien und Syrien eingewandert, und seine Familie war noch größer als die von Assaf. Nachdem der Kommissar sich durch die am Freitagfast lückenlos anwesende Fadida-Familie geküsst und gegrüßt hatte, zogen er und Boaz sich aus dem Trubel der Großfamilie zurück. Boaz hatte eine kleine Einliegerwohnung im Haus.
    »Nu? Wie läuft’s?«, fragte Assaf, während Boaz mehrere Aufzeichnungen und Notizblätter vom Couchtisch räumte.
    »Gut. Aber nach meinem letzten Job in Angola konnte es auch nicht schlimmer kommen.« Boaz lachte. »Trotzdem – es ist anstrengend, mit den Südamerikanern zusammenzuarbeiten. Alles läuft über Vertrauen, Verträge werden nicht gemacht. Die Personenschützer, die ich ausbilde, sind vor allem Israelis, die Bodyguards in Brasilien haben keine Ahnung. Am Anfang habe ich mit denen zusammengearbeitet, weil mein

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