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Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Titel: Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Höftmann
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Fußgängerweg.
    »Sieht schäbig aus hier. Ich dachte, der Typ hat Geld«, kommentierte Assaf den Hauseingang, vor dem sie nun standen: eine graue, alte Tür, auf der sich ein fleißiger Sprayer mit mehren Graffitis verewigt hatte.
    »Täusch dich nicht«, erwiderte Yossi. »Hier kostet eine Eigentumswohnung mittlerweile ein Vermögen. Ein Freund hat kürzlich ein Loft etwas weiter südlich gekauft. Der Rothschild Boulevard liegt nur wenige Meter entfernt. Top-Gegend, wenn du die Immobilienhaie fragst. In diesem Land sollte man Mieter bis zum Lebensende bleiben oder schnellstens Millionär. Kein Wunder, dass die Korruption zunimmt.«
    Beim Betreten der Wohnung von Dudu Batito, der diebeiden Polizisten nur sehr widerwillig hereinließ, stellte sich heraus, dass es sich tatsächlich um ein luxuriöses Loft handelte, in dem der Zuhälter anscheinend allein lebte. Sie gelangten in einen großen, länglichen Raum, der komplett mit einem Holzboden ausgestattet war, eine teure Besonderheit in Israel. Die Wände des Lofts waren tapeziert, auch ungewöhnlich, und überall waren Designlampen in den seltsamsten Formen angebracht. An der Decke hing ein Kronleuchter, der aussah, als wäre er aus einer Filmkulisse gestohlen worden. Mitten im Raum standen ein riesiges Sofa und zwei eigenartig gebogene Stühle, die mit einer Art Fell bezogen waren.
    »Dudu, wir ermitteln nicht mehr nur in dem Mordfall Marina Koslovsky, sondern auch in dem Mord an Joy Dao Suwanraksa«, eröffnete Yossi das Gespräch.
    Er hatte also herausgefunden, wie Joy mit vollem Namen hieß. Assaf starrte Dudu an und suchte in seinem fast makellosen Gesicht nach Anzeichen von Überraschung oder Entsetzen.
    »Joy ist bereits die zweite deiner Angestellten, die ermordet wurde, und du stehst hier völlig ungerührt?«, schnaubte der Kommissar.
    Dudu zuckte mit den Schultern. »Ja, Mann, was soll ich sagen? Verdammte Scheiße«, erwiderte er wenig überzeugend.
    »Du sollst uns sagen, wer das getan haben könnte. Du weißt doch genau, wem du mit deinen Drogengeschäften in die Quere gekommen bist.« Assaf spürte, wie er wütend wurde.
    Dudu wich zurück.
    Yossi mischte sich wieder ein. »Dudu, wurdest du bedroht?Hat sich jemand bei dir zu den Morden bekannt? Du musst uns Namen nennen. Dein Bordell bleibt weiterhin geschlossen, wenn du nicht mit uns kooperierst.«
    Der Zuhälter zeigte keine Reaktion.
    »Ich weiß, dass du mir deine Schläger auf den Hals gehetzt hast. Ich kann dich dafür in den Knast bringen. Es sei denn ...« Assaf machte eine Pause, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
    Der Zuhälter schien angestrengt nachzudenken. Dann rang er sich zu einer Antwort durch. »Ich will meinen Anwalt sprechen.«
    Assaf fluchte, dann sagte er zu Yossi. »Leg ihm Handschellen an. Wir nehmen ihn mit.«
    Er wusste noch nicht genau, unter welchem Vorwand er den Zuhälter in Untersuchungshaft stecken lassen würde, aber ihm würde schon etwas einfallen.
    Sie verließen die Loftwohnung. Vor der Tür hing ein großer Spiegel, in dem Assaf einen Typen sah, den er nicht kannte. So müde und abgekämpft hatte er selbst während der Gaza-Einsätze nicht ausgesehen, dachte er entsetzt. Aber vielleicht hatte es dort einfach nur keine Spiegel gegeben.

KAPITEL 12
    So sehr sie Dudu auch in die Mangel nahmen, der Zuhälter blieb stumm wie ein Fisch. Um ihn ein bisschen in der Zelle schmoren zu lassen, hatten sie seinem Anwalt gesagt, er könne erst in ein paar Stunden kommen.
    Assaf setzte nun alle Hoffnungen auf die Liste der Konkurrenten, die inzwischen vom Drogendezernat eingetroffen war. Als er die Liste durchging, fühlte er sich müde und erschöpft. Erstaunt las er nur vier Namen:
    Lew Komras
    Eddy Friedman
    Malek Tibi
    Baruch Mordechai Shpangental
    Assaf ließ die Namen durch den Polizeicomputer laufen. Ein Russe, ein marokkanischer Jude, ein Araber und ein Orthodoxer. Die ganze Breite der israelischen Gesellschaft versammelt im Tel Aviver Drogengeschäft. Lew Komras hatte ein grobschlächtiges Russengesicht; wegen seiner blauen Augen, die sogar auf dem unvorteilhaften Polizeifoto noch strahlten, wirkte er jedoch recht attraktiv. Malek Tibi hatte den gleichen Familiennamen wie ein arabischer Politiker, der zwar in der Knesset saß und von israelischen Steuergeldern lebte, aber bei jeder Gelegenheit für die AuslöschungIsraels stimmte – zumindest wenn er seine arabischen Brüder im Libanon oder Syrien besuchte. In Eddy Friedman entdeckte Assaf einen alten Bekannten,

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