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Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition)

Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly McCreight
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« Sylvias Stimme klang schrill.
    » Also, das hättest du doch wohl gemerkt. «
    » Woher willst du das denn wissen? « , fauchte sie mich an. Dann ließ sie den Kopf hängen. » Tut mir leid, aber stimmt doch. Und wenn es nicht echt war, hat er mich vielleicht bloß aus Höflichkeit geküsst. «
    Das wurde allmählich richtig anstrengend. Jetzt half nur noch eins, nämlich Sylvia das zu geben, was sie haben wollte– Streicheleinheiten für ihr Ego. Eigentlich war es das Einzige, was sie vom Leben erwartete, so ganz im Allgemeinen.
    » Ich hab den Eindruck, dass Ian Greene ziemlich helle ist. Der sieht bestimmt, wie cool du bist. Jetzt musst du nur aufpassen, dass du dich ihm gegenüber auf keinen Fall wie ein Freak aufführst. «
    Ich hakte mich bei ihr unter und bugsierte sie in Richtung Schule. Will schaute mit zusammengekniffenen Augen in unsere Richtung. Ich winkte in der Hoffnung, dass er warten würde. Er beugte sich vor und hob eine Hand schützend über die Augen. Dann schüttelte er den Kopf und fing an, Selbstgespräche zu führen. Ich ging schneller und zog Sylvia ziemlich unsanft mit.
    » Wir kommen! « , rief ich. Dann schaute ich Sylvia an. » Komm schon, beweg dich. Wenn wir zu spät kommen, wird es auch nicht besser. «
    » Glaubst du etwa, wegen einmal zu spät kommen wirst du nicht in Harvard aufgenommen? « Sylvia verdrehte die Augen. » Außerdem hast du doch beim Herbstfest letztes Wochenende stundenlang Kindern das Gesicht bemalt. Dafür müsstest du eigentlich eine ganze Woche freibekommen. «
    » Ich hab nur beim Aufbauen geholfen, mehr nicht « , sagte ich, obwohl ich tatsächlich einem Kind das Gesicht bemalt hatte. Aber es hatte viel weniger Spaß gemacht, als ich gedacht hatte. » Und wie kommst du auf Harvard? Ich kann mich be… «
    Mein Handy kündigte eine SMS an. Ich angelte es im Gehen aus der Tasche. Die SMS war von Ben.
    Wollte dir noch sagen. Find dich toll. Genau so, wie du bist.
    » Ach du Scheiße « , sagte Sylvia, die über meine Schulter hinweg mitlas. » Hast du etwa immer noch mit diesem Spinner zu tun? «
    Ich hätte Sylvia nie von Ben erzählen sollen. Das heißt, ich hatte ihr auch gar nichts von ihm erzählt. Vor zwei Wochen hatte sie, ohne zu fragen, mein Telefon genommen und eine SMS gelesen, die ankam, während ich auf dem Klo war.
    » Aahhhh, du hast wohl neuerdings Geheimnisse? « , hatte sie gekreischt und sich, das Telefon in der Hand, auf mein Bett fallen lassen. » Keiner versteht mich so wie du? Ich muss schon sagen, das fasse ich als persönliche Beleidigung auf, Amelia. Es sei denn, du gehst mit ihm ins Bett, dann nehme ich alles zurück. Trotzdem kränkt es mich, dass du mir nichts von ihm erzählt hast. « Ich stand in der Tür, die Arme vor der Brust verschränkt, und biss die Zähne so fest zusammen, dass es wehtat. Ich hatte keine Lust, mit Sylvia über Ben zu reden. Es hätte nur dazu geführt, dass sie mir das Gefühl gab, eine Versagerin zu sein. Sie fuhr auf meinem Bett hoch. » O Gott! Du hast es getan! Du hattest Sex mit diesem Typen! «
    » Nein, hatte ich nicht, Sylvia. Hör auf damit, im Ernst. «
    » O mein Gott, du hast es tatsächlich getan. Wer ist er? Wie sieht er aus? Ich fass es nicht– meine Kleine hier wird endlich erwachsen, und ich krieg überhaupt nichts davon mit! « Sie schien sich tatsächlich für mich zu freuen. » Okay, ich verzeihe dir, dass du es für dich behalten hast, dafür musst du mir jetzt alles haarklein erzählen. Als Erstes will ich ein Foto von diesem Ben sehen. Du hast doch ein Foto von dem Kerl, der dich entjungfert hat, oder? Es ist der Typ von der Packard School, den du bei diesem Hockeyspiel kennengelernt hast, stimmt’s? «
    Ich ging zu ihr rüber und riss ihr mein Handy aus der Hand. » Nein, es ist nicht der Typ von der Packard « , sagte ich und steckte das Handy ein. » Und er hat mich auch nicht entjungfert, was, nebenbei bemerkt, das Ekelhafteste ist, was du je zu mir gesagt hast. «
    » Ekelhaft? « , wiederholte Sylvia, schlug sich die Hände vor die Brust und klimperte mit den Wimpern. » Entjungfert zu werden ist doch was total Schönes. Du arme Kleine. «
    » Sylvia, hör auf! « , schrie ich. » Bloß weil du eine Schlampe bist, heißt das noch lange nicht, dass alle anderen es auch sein müssen! «
    Ich hatte mich das sagen hören, aber ich konnte kaum glauben, dass ich es gesagt hatte.
    » Eine Schlampe? « Sylvia sah mich an, als hätte ich sie geohrfeigt. » Vielen Dank auch. «
    Das

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