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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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voller Verwirrung. »Warum habt ihr uns überfallen? Vermögt ihr den Zweifler nicht zu erkennen? Erinnert ihr euch nicht länger der Steinbrüder des Landes? Könnt ihr nicht sehen, daß ich Ranyhyn geritten habe?«
    »Geritten!« schnauzte der Mähnenhüter.
    »Meine Königin«, merkte Schaumfolger gedämpft an, »Ramen pflegen nicht zu reiten.«
    »Und was die Riesen anbetrifft«, ergänzte der Mann, »so sind sie Verräter.«
    »Verräter?« Covenants Pulsschlag wummerte in seinen Schläfen, als stünde er zu dicht an einem im Schnee verborgenen Abgrund.
    »Zweimal haben Riesen Fangzahns mörderische Heere nördlich der Ebenen von Ra ins Land geführt. Diese ›Steinbrüder‹ haben Aberdutzende von Tausendschaften mit Fängen und Klauen mitgebracht, um das Fleisch von Ranyhyn reißen zu lassen. Schau!« Mit blitzschnellem Ruck zerrte er die Kordel aus seinem Haar und hielt sie vor sich hin, gestrafft wie zum Würgen. »Die Seile aller Ramen sind schwarz von Blut.« Seine Knöchel spannten sich, als wollte er den Riesen anfallen. »Menschenheim ist verlassen. Ramen und Ranyhyn sind zerstreut. Riesen!« Wieder stieß er das Wort aus, als ob dessen Geschmack auf seiner Zunge ihn anwidere.
    »Du aber kennst mich«, wandte sich Schaumfolger an Bannor. »Du weißt, daß ich keiner der drei bin, die den Wütrichen verfielen.«
    Bannor zuckte ausdruckslos die Achseln. »Zwei von den dreien sind tot. Wer kann sagen, wo diese Wütriche geblieben sind?«
    »Ich bin ein Riese, Bannor«, beharrte Schaumfolger im Tonfall guten Zuredens, als sei diese Tatsache der alleinige Beweis seiner Glaubwürdigkeit. »Ich war's, der Thomas Covenant erstmals nach Schwelgenstein brachte.«
    Bannor blieb unbeeindruckt. »Wie kommt's dann, daß du am Leben bist?«
    Daraufhin trat in Schaumfolgers Augen ein Glitzern von Qual. »Ich weilte nicht in Coercri ... als meines Volkes Jahre an der Wasserkante ein Ende fanden.«
    Der Bluthüter hob die Brauen, lenkte jedoch noch immer nicht ein. Im nächsten Moment begriff Covenant, daß die Beseitigung dieser festgefahrenen Situation bei ihm lag. Er befand sich keineswegs in der Verfassung, um sich mit solchen Problemen zu beschäftigen, aber er sah ein, daß er irgend etwas dazu sagen mußte. Er gab sich einen inneren Ruck und wandte sich an Bannor. »Du kannst nicht behaupten, dich nicht an mich zu entsinnen. Wahrscheinlich verursache ich dir Alpträume, auch wenn du niemals schläfst.«
    »Ich kenne dich, Ur-Lord Covenant.« Bannors Nasenflügel bebten bei seiner Antwort, als sei der Geruch nach Krankheit ihm höchst zuwider.
    »Ihr kennt mich auch«, sagte Covenant mit erhöhter Eindringlichkeit zu dem Mähnenhüter. »Euer Volk nennt mich Ring-Than. Die Ranyhyn haben sich vor mir aufgebäumt.«
    Der Mähnenhüter wich Covenants herausforderndem Blick aus, und einen Moment lang beherrschte die Gehetztheit seines Gesichtsausdrucks sein Mienenspiel wie der Anfang einer Tragödie. »Wir sprechen nicht vom Ring-Than«, sagte er ruhig. »Die Ranyhyn haben ihre Wahl getroffen. Es gebührt uns nicht, die Entscheidungen der Ranyhyn in Frage zu stellen.«
    »Dann verpißt euch!« Covenant hatte nicht die Absicht, zu schreien, aber er stak zu voll mit namenlosen Ängsten, um Zurückhaltung üben zu können. »Laßt uns zufrieden! Hölle und Verdammnis! Wir haben schon ohne euch genug Ärger am Hals.«
    Sein Ton weckte den Stolz des Mähnenhüters. »Warum bist du gekommen?« wollte der Mann in strengem Ernst wissen.
    »Ich bin nicht ›gekommen‹. Mir liegt überhaupt nichts daran, hier zu sein.«
    »Was für eine Absicht verfolgst du?«
    »Ich habe die Absicht«, entgegnete Covenant mit einer Stimme, die von verhängnisvollen Andeutungen strotzte, »Fouls Hort einen kleinen Besuch abzustatten.«
    Seine Antwort ließ die Seilträger zusammenzucken, und sie atmeten mit Zischlauten durch aufeinandergebissene Zähne aus. Auch die Hände des Mähnenhüters zuckten an seiner Waffe.
    Für einen Moment weitete ein Aufflackern wilden Verlangens Bannors Augen. Aber sofort stellte sich seine gleichmütige Leidenschaftslosigkeit wieder ein. »Ur-Lord«, sagte er, nachdem er einen Blick mit dem Mähnenhüter gewechselt hatte, »du und deine Gefährten, ihr müßt uns begleiten. Wir werden euch an einen Ort bringen, wo mehr Ramen euch ihre Gedanken widmen können.«
    »Sind wir eure Gefangenen?« erkundigte sich Covenant finster. »Ur-Lord, in meiner Gegenwart wird niemand eine Hand gegen dich erheben. Aber diese

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