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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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die Veränderung nicht überall in der Festungsstadt fühlte – daß auch all die vereinten Kräfte der Rhadhamaerl nicht genügten, um den unheimlichen Einfluß von Satansfausts Angriff zurückzudrängen. Aber die Glutsteinmeister hatten einen Anfang gemacht. Nun konnte jeder ersehen, der die Wandlung spürte, Widerstand war noch möglich. Er ließ seine Gefährten die Standhaftigkeit des Granits für ein Weilchen auskosten. Dann leitete er den zweiten Teil seiner Verteidigungsmaßnahmen ein. Er bat Herdwart Borillar um den gesamten Bestand heilkräftigen Holzes – das Rillinlure –, der verfügbar war, und beauftragte die übrigen Allholzmeister damit, dem Oberkoch zu helfen. »Kocht drauflos und laßt nicht locker«, gebot er. »Die anderen Küchen liegen brach. Alle, die Speisung suchen, müssen sie hier finden.«
    Borillar hegte Zweifel. »Unser Vorrat an Rillinlure wird in solchen Mengen von Nahrung bald erschöpft sein. Dann bleibt nichts für die künftige Zeit der Belagerung.«
    »So soll und muß es sein. Es war ein Fehler, unsere Kräfte zu schonen und aufzuspalten. Gelingt's uns nicht, diese Bedrängnis durchzustehen, wird's für uns keine Zukunft geben.« Borillar zögerte noch. »Sorge dich nicht, Herdwart«, fügte Mhoram hinzu. »Nach einem solchen Einsatz von Kraft muß sogar Satansfaust rasten.«
    Nach einem weiteren Augenblick des Überlegens erkannte Borillar die Weisheit in des Hoch-Lords Entscheidung. Er ging und machte sich an die Ausführung, und Mhoram wandte sich nunmehr an die übrigen Lords. »Meine Freunde, uns fällt eine andere Aufgabe zu. Wir müssen die Menschen Schwelgensteins hier versammeln, damit sie speisen und sich von neuem stärken.«
    »Dann laß das Kriegsheer ausschwärmen«, riet Loerja. Der Schmerz der Trennung von ihren Töchtern war in ihrer Miene offenkundig.
    »Nein. Die Furcht möchte manche dazu treiben, gewaltsam zu widerstreben. Wir müssen sie rufen, in ihnen den Wunsch wecken zu kommen. Wir müssen unsere eigene Bedrücktheit überwinden und einen Aufruf durch die ganze Herrenhöh senden, der in seiner Wirkung einer Geistesverschmelzung gleicht, so daß die Menschen sich ermutigt fühlen, ihm zu folgen.«
    »Und wer soll Schwelgenstein verteidigen, während wir uns hier betätigen?« fragte Trevor.
    »Die Gefahr ist hier. Wir dürfen unsere Kräfte nicht mit nutzlosem Ausschauhalten verschwenden. Solange diese Art des Angriffs anhält, wird man keinen andersartigen Ansturm beginnen. Kommt! Vereinigt eure Kraft mit meiner! Wir, die Lords, dürfen nicht dulden, daß man so den Geist der Feste bricht.«
    Mit diesen Worten entlockte er seinem Stab ein helles Feuer, das in klarem Licht lohte. Er stimmte die Flamme ab auf das Wesen des Steins und lehnte den Stab an eine Mauer, so daß ihr Lodern wie eine warmherzige Aufmunterung in den Fels drang, alle Einwohner innerhalb seiner Reichweite dazu bewog, die Häupter zu heben und sich auf den Weg zum Speisesaal zu machen.
    Er spürte, daß hinter ihm Amatin, Trevor und Loerja sein Beispiel nachahmten. Ihr Lord-Feuer verstärkte das seine, ihr Verstand widmete sich derselben Aufgabe. Mit ihrer Unterstützung trieb er in weitem Umkreis die Furcht aus, setzte seine unbeugsame Überzeugung an ihre Stelle, so daß die Bestärkung, die von ihnen ganz Schwelgenstein zufloß, keinerlei Unterströmungen oder Schlacken von Verzagtheit mittrug.
    Bald antworteten Menschen auf den Ruf. Hohläugig wie die Opfer gnadenloser Alpträume betraten sie den Speisesaal, nahmen vom Oberkoch und den Allholzmeistern Schalen mit dampfenden Speisen an, setzten sich an die Tische und fingen an zu essen. Und sobald sie gegessen hatten, leitete man sie unversehens in einen benachbarten Saal, wo die Lehrwarte sich zu ihnen gesellten und vor der Bedrängnis Fratze einen trotzigen Gesang anstimmten.
     
    »Berek! Erdfreund! Der Heimat Recke, hochverwegen!
    Waffenbruder gegen der Unholde Hand!
    Gunst schenkt die Erde, wo sich Kühne regen,
    dein Herz erschalle, Erdfreund! Heil und Segen!
    Läutere von Blut, Tod und Weh das Land!«
     
    Immer mehr Menschen kamen, angelockt von den Klängen, den Lords und der wiederentdeckten Stärke von Schwelgensteins Granit. Sie stützten einander, trugen die Kinder, schleppten ihre Freunde mit, bekämpften ihre Furcht und kamen, weil die tiefsten Regungen ihren Herzen auf Speise, Lieder, Rillinlure und Stein ansprachen – auf die Lords und Schwelgensteins Leben.
    Nach der ersten Welle des Zustroms von Menschen

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