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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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bewohnten die Stadt; selbst bei kleinsten Anteilen an der Speisung verzehrten sie insgesamt täglich große Mengen der Vorräte.
    Die Hochstimmung schwand, als sickere Wasser in trockenen Wüstengrund. Zunächst machte das Warten stumpfsinnig, dann gestaltete es sich beklemmend und unheilschwanger, als hinge in der Luft ein Ungewitter, und schließlich zermürbte es das Gemüt bis zum Rande des Irrsinns. Und Hoch-Lord Mhoram sehnte zu guter Letzt den nächsten Angriff herbei. Wider einen Angriff konnte er kämpfen.
    Lord Trevor begann manche seiner Pflichten zu vernachlässigen. Ab und zu vergaß er, warum er überhaupt ein Lord geworden war, vergaß den inneren Drang, der ihn trotz seines Zweifels an ihm selbst dazu bewogen hatte, Würde und Bürde eines Lords zu übernehmen; er scheute sogar alltägliche Verantwortlichkeiten, als fürchte er die unerklärlichsten Arten des Scheiterns. Seine Gemahlin Loerja blieb beharrlich am Werk, aber auch sie erweckte einen immer zerstreuteren, fast geheimnistuerischen Eindruck, während sie durch die Herrenhöh schritt. Oft hungerte sie, damit ihre Töchter mehr essen konnten. Wann immer sie den Hoch-Lord sah, betrachtete sie ihn mit sonderbarer Abneigung in ihren Augen.
    So wie Loerja entfremdete auch Amatin sich im Laufe der Zeit vom Hoch-Lord. Sobald sie sich dafür freimachen konnte, widmete sie sich fieberhafter Erforschung des Ersten und Zweiten Kreises des Wissens, arbeitete so beschwerlich an der Erschließung noch vorhandener Geheimnisse, daß ihre Stirn, wenn sie wieder an ihre allgemeinen Pflichten ging, so furchig aussah, als habe sie sie an die Tischkante gehämmert.
    Etliche Allholz- und Glutsteinmeister erhoben es zur Gewohnheit, Licht mitzutragen, wohin immer sie sich begeben mochten, als müßten sie auf unbegreifliche Weise erblinden. Und am zwanzigsten Tag des Ausharrens wich Streitmark Quaan plötzlich von seinen bisherigen grundsätzlichen Entscheidungen ab; ohne sich zuvor mit den Lords zu beraten, schickte er aus der Herrenhöh Kundschafter nach Satansfausts Heerlager aus. Keiner von ihnen kehrte wieder.
    Noch immer lag des Wütrichs Heer rings um die Festung wie ein erstarrtes Gewinde von Ketten und zwängte Schwelgensteins Herz ein.
    Vorm Hoch-Lord schalt Quaan sich selbst aus. »Ich bin ein Narr«, schimpfte er in allem Ernst mit sich, »ein alter Trottel. Laß mich ablösen, ehe ich töricht genug bin, um das ganze Kriegsheer in den Tod zu schicken!«
    »Wer sollte dich ablösen können?« hielt der Hoch-Lord ihm nachsichtig entgegen. »Es ist des Verächters Trachten, alle Verteidiger des Landes am Ende zu Toren zu machen.«
    Quaan schaute rundum, als wolle er mit seinen Augen die Eisigkeit von Schwelgensteins schwerer Prüfung ermessen. »Ihm wird Erfolg beschieden sein. Er bedarf keiner anderen Waffe als Geduld.«
    Mhoram zuckte die Achseln. »Mag sein. Aber ich erachte ein solches Vorgehen als ungewiß. Lord Foul kann den Umfang unserer Vorräte nicht absehen – ebensowenig das Maß unserer Entschlossenheit.«
    »Aus welchem Grunde wartet er dann ab?«
    Der Hoch-Lord brauchte kein Seher zu sein, um auf diese Frage zu antworten. »Wütrich Samadhi harrt auf ein Zeichen – vielleicht von uns, vielleicht vom Verächter.«
    In düstere Erwägungen dieser Einsicht versunken, kehrte Quaan zurück an seine Aufgaben. Und Mhoram lenkte seine Aufmerksamkeit wiederum auf einen Sachverhalt, der hartnäckig seine Besorgnis erregte. Das drittemal begab er sich auf die Suche nach Trell.
    Doch wiederum vermochte er den zermarterten Glutsteinmeister nicht ausfindig zu machen. Trell mußte sich irgendwo unauffindbar versteckt haben. Mhoram fand von ihm keine Spur, bemerkte keine Emanation, und keiner der restlichen Rhadhamaerl hatte den hünenhaften Steinhausener in jüngster Zeit gesehen. Der Gedanke, daß Trell sich verbarg, in schädlicher Absonderung am kranken Fleisch seines Grams nagte, schmerzte Mhoram. Doch der Hoch-Lord konnte nicht die Zeit entbehren oder genug Kraft abzweigen, um alle entlegenen Winkel Schwelgensteins nach einem verbitterten Glutsteinmeister zu durchforschen. Ehe er seine dritte Suche nur oberflächlich zu beenden vermochte, mußte er sich mit einem Häuflein von Lehrwarten befassen, das in völliger Verkennung der Gegebenheiten beschlossen hatte, zum Wütrich hinauszugehen und mit ihm einen Frieden auszuhandeln. Wieder war er gezwungen, die Frage Trells, Atiarans Gemahl, zur Seite zu schieben.
    Am vierundzwanzigsten Tag nahm Lord

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