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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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überflüssig war, als müsse er sich selbst beruhigen. »Alle ihre Streit- und Scharwarte sind bewährte Kämpfer aus dem Krieg wider Markschänders Heer. Die Schützen verfügen über Pfeile aus Lor-liarill . Sie werden den Feind auf dein Zeichen hin unter Beschuß nehmen.«
    Beifällig nickte Mhoram. »Gib Befehl, daß die Hälfte der Schützen den Beschuß eröffnen soll, sobald sich der Wütrich in die Reichweite ihrer Pfeile wagt! Der Rest soll auf mein Zeichen warten!«
    Der Streitmark wandte sich ab, um die Anweisung übermitteln zu lassen, aber urplötzlich packte Mhoram ihn am Arm. Dem Hoch-Lord war, als schrumpfe ihm vor Kälte die Kopfhaut. »Schicke mehr Schützen auf die Befestigungen überm Hof des Güldenblattbaums!« ergänzte er seine Worte. »Sollte es Satansfaust dank irgendeines überstarken Übels gelingen, das Tor zu brechen, brauchen die Verteidiger des Turms Beistand. Und ... Laß Krieger bereitstellen, um im ärgsten Falle die Laufstege zum Hauptbau zu zerstören!«
    »Jawohl, Hoch-Lord.« Quaan war Kriegsmann und verstand die Notwendigkeit solcher Befehle. Er erwiderte Mhorams Geste mit festem Griff, als sei es eine Gebärde des Abschieds, dann verließ er die Höhe des Festungsturms.
    »Das Tor zu brechen?« Borillar starrte den Hoch-Lord an, als verblüffe ihn allein schon der Gedanke. »Wie sollte das möglich sein?«
    »Es ist unmöglich«, versicherte Tohrm rundheraus.
    »Dennoch müssen wir auf alles vorbereitet sein.« Mhoram stemmte seinen Stab auf den steinernen Fußboden wie ein Banner, während er beobachtete, wie Samadhi -Sheol mit seinem Heer zum Sturm ansetzte.
    Niemand sprach, derweil die feindlichen Haufen heranzogen. Schon trennten weniger als hundert Klafter sie noch vom Tor. Abgesehen vom dumpfen Stampfen der zahllosen Füße über den gefrorenen Untergrund, rückten sie in tiefem Schweigen näher, als beschlichen sie die Festung – oder als ob viele dieser Wesen trotz der triebhaften Gelüste, die sie anpeitschten, selber das fürchteten, was Satansfaust zu tun beabsichtigte.
    Mhoram spürte, daß nur noch wenige Augenblicke blieben. Er fragte Amatin, ob sie Trevor oder Loerja gesehen habe.
    »Nein.« Ihre im Flüsterton erteilte Antwort besaß einen hohlen Klang, als habe sie sich mit dem Verlassensein abgefunden.
    Wenige Herzschläge später ertönte aus den oberen Stockwerken des Turms das Schwuppen von Sehnen, und ein Pfeilhagel schwirrte dem Feind entgegen. Im Finstern waren die Geschosse unsichtbar, und Satansfaust ließ sich nicht anmerken, ob er von ihnen Kenntnis nahm. Aber das Strahlen seines Stücks vom Weltübel-Stein entflammte die Pfeile und ließ sie wie Funken erdwärts trudeln, ehe sie einen Abstand von zehn Klaftern unterschritten.
    Ein zweiter und noch ein Geschoßhagel hatten ebenfalls keine andere Wirkung, als die vorderen Reihen von des Wütrichs Heer flüchtig zu beleuchten, in gespenstischem Grün und Orange die grauslichen Erscheinungen der Anführer zu enthüllen.
    Dann befahl Samadhi einen Halt. Die Urbösen an seinen Seiten bebten. Er raunzte seine Anweisungen. Die Keile rückten enger zusammen. Unter Knurren ordneten die Höhlenschrate und sonstigen Geschöpfe ihre Schlachtreihen, stellten sich bereit zum Sturmlauf.
    Ohne Hast, jedoch auch ohne Säumen, ballte der Riesen-Wütrich die Faust, so daß aus seinem Bruchstück des Weltübel-Steins eine flimmernde Dampfwolke quoll.
    Mhoram spürte, wie im Stein Gewalt anschwoll, in dicklichen Wellen von Schwingungen ihm ins Antlitz pulste.
    Plötzlich zuckte aus dem Stein ein Blitz reiner Kraft und fuhr unmittelbar vor einem der Lehrenkundigen in die Erde. Der Ausbruch währte, bis Erdreich und Stein Feuer gefangen hatten, in grünen Flammen brannten, knisterten wie Brennholz. Dann lenkte Samadhi den Strahl der freigesetzten Kraft langsam in weitem Bogen über die Erde hinüber zum anderen Lehrenkundigen. Sein Kraftaufgebot hinterließ eine Furche, die glomm und schwelte, flackerte und in irdener Pein ächzte. Als der Bogen vollendet war, umgab er Satansfaust von der einen zur anderen Seite – ein Halbkreis aus smaragdgrüner, glühender Schlacke, der vor ihm lag wie ein Zuggeschirr, das an den zwei Urbösen-Keilen befestigt war. Mhoram erinnerte sich an den Wirbel des Entsetzens, mit dem Markschänder das Kriegsheer in Doriendor Korischew angegriffen hatte, und eilte zur anderen Seite des Turms, um zum Hauptbau hinaufzurufen. »Verlaßt die Zinnen! Alle außer den Kriegern sollen Deckung suchen.

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