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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Zeigt euch nicht, denn der Himmel selbst könnte euch bedrängen!« Danach kehrte er zurück zu Lord Amatin.
    Drunten stießen die beiden großgewachsenen Lehrenkundigen ihre Stäbe in die beiden Enden des Bogens aus Glut. Sofort begann dämondimische Säure die Glutasche zu durchpochen. Die grünen Flammen färbten sich schwarz; sie brodelten und spritzten, lohten empor, als hätte Satansfaust im Untergrund eine Ader des Erdbluts angezapft.
    Als Streitmark Quaan auf des Festungsturms Höhe zurückkehrte, hatte Mhoram mittlerweile erkannt, daß Samadhi keinen Wirbelsturm zusammenbraute. Die Maßnahmen des Wütrichs ließen sich mit nichts vergleichen, was er jemals zuvor gesehen hatte. Und sie dauerten länger als erwartet. Sobald sich die Urbösen mit dem Halbkreis verhaftet hatten, begann Satansfaust sich mit seinem Stein zu betätigen. Er entlockte dessen lichtem Kern ein Feuer, das auf den Erdboden strömte wie Lava und in die Schlacke des Bogens floß. Diese Kraft verband sich mit der schwarzen Flüssigkeit der Urbösen zu einem Gemisch von grauenhafter Gewaltsamkeit. Bald loderten auf der gesamten Länge des Bogens schwarzgrüne, gegabelte Flammenzungen empor in die Luft, und was da aufschoß, trug den Beobachtern in der Feste einen Eindruck von Übeltätigkeit zu, der bis in ihr Innerstes drang, als würden die granitenen Grundmauern der Vorhügel selbst angegriffen, als vermesse sich der Verächter, sogar das unentbehrliche Bein der Erde zu kränken. Doch vorerst bewirkte diese Gewaltenballung nichts; sie wuchs lediglich immer weiter an. Feuerzungen sprangen Blitzen gleich stetig höher, vereinten sich, lohten langsam, aber sicher heller und noch übelträchtiger. Ihre Gewalttätigkeit verstärkte sich, bis Mhoram glaubte, die feinen, empfindsamen Gewebe seiner Haut und erst recht seiner Augen könnten nicht mehr davon ertragen – und dennoch mehrte sich die Heftigkeit der zusammengeballten Macht weiterhin. Als hinter Satansfausts Rücken die Morgendämmerung Blut in die Nacht zu verströmen begann, waren die verschiedenen Flammenzungen zu drei beständigen, Blitzen ähnlichen Säulen aus purer Kraft geworden, die ohne jeglichen Donner hinauf bis in die finsterste Düsternis der Wolken reichten.
    Des Hoch-Lords Kehle war wie ausgedörrt; er mußte mehrmals nachdrücklich schlucken, bevor genug Feuchtigkeit seinen Gaumen benetzte, damit er wieder zu sprechen vermochte. »Herdwart Tohrm ...« Noch immer versagte seine Stimme fast inmitten der Rede. »Der Feind wird das Tor angreifen. Er wird diese Gewalt gegen das Tor richten. Verfüge jeden Glutsteinmeister, der wagemutig genug ist, zur Verteidigung des Steins.« Tohrm zuckte beim Klang seines Namens zusammen, dann beeilte er sich fort, als sei er froh, dem trostlosen Leuchten des Halbkreises entrinnen zu können.
    Während sich über der Stätte der Belagerung graues Tageslicht ausbreitete, hüpften und zitterten die drei zusammenhängenden, blitzegleichen Kraftstränge, die vor Gewalt strotzten, wie Leuchtzeichen des Wahnwitzes, tobten empor an die stummen Wolken, rückten untereinander näher. Dahinter fing das Heer an zu lärmen, als der Druck der Spannung zu immer unerträglicherem Maß anschwoll.
    Lord Amatin grub die Finger ins Fleisch von Mhorams Arm. Quaan hatte die Arme auf der Brust verschränkt und mußte äußerste Selbstbeherrschung aufbieten, um nicht zu schreien. Borillars Hände schabten wie im Fieber sein Angesicht, als könne er damit die Empfindung der Übeltätigkeit fortreiben. Sein Stab lag unbeachtet zu seinen Füßen. Mhoram hoffte für sie alle und unterdrückte seine Besorgnis.
    Da schwang der Wütrich auf einmal seinen Stein und ließ dem Halbkreis mit einem Aufbrüllen noch einen Schub von Kraft einschießen.
    Die drei himmelhohen Lichtstränge fuhren ineinander, wurden eins.
    Unter diesem einen unheilvollen Blitzstrang begann die Erde dumpf zu beben. Schlagartig verschwand der Blitz, obwohl Samadhi und die Urbösen dem Glutbogen immer neue Kräfte zuführten.
    Das unterirdische Grollen ging weiter; Erdstöße erschütterten den Untergrund. Innerhalb von Augenblicken wankte der Turm, als müßten seine Grundfesten bersten, um ihn zu verschlingen.
    In träger, gequälter Ungeheuerlichkeit begann das Erdreich des Vorgebirges sich aufzubäumen. Verwerfungen entstanden, der Erdboden ruckte, klaffte; und aus den Rissen schoben sich steinerne Umrisse herauf. Zu seinem Entsetzen sah Mhoram die Gestalten von Menschen, Riesen und Rössern

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