Die letzte Walstatt - Covenant 03
großen Stärke, unterstützt durch ihre Kenntnisse des Steins, warfen sie sich gegen die Pforten. Und binnen kurzem drangen größere Haufen der ungeschlachten Wesen durch den Stollen ein. Der Hoch-Lord sah, daß die Krieger allein Samadhis Geschöpfe nicht daran hindern konnten, in den Turm vorzustoßen.
Für einen fast unerträglich harten Augenblick verscheuchte er Trevor und Trell, Höhlenschrate und Krieger und wiederbelebte tote Erde vollkommen aus seinem Verstand und befaßte sich mit der Entscheidung, die er fällen mußte. Sollte Schwelgenstein noch ein lebenswichtiger Schutz verbleiben, galt es, entweder den Turm oder das innere Tor zu halten. Ohne das Tor mochte der Turm Satansfausts Zutritt zur Feste noch immer unmöglich machen und den Bewohnern die Fortsetzung des Widerstands erlauben; ohne den Turm konnte das Tor Satansfaust unverändert aussperren. Ohne das eine oder andere war Schwelgensteins Schicksal besiegelt. Doch Mhoram war dazu außerstande, um beides zu streiten, er konnte nicht an beiden Stellen gleichzeitig sein. Er mußte entscheiden, wohin er die volle Abwehrkraft der Festung verlegen wollte.
Er entschied sich für das Tor.
Nach gefaßtem Entschluß sandte er sofort Tohrm aus, damit er die übrigen Glutsteinmeister zusammenrufe. Dann schenkte er seine Aufmerksamkeit dem Gefecht im Festungshof. Er mißachtete die Höhlenschrate und widmete sich statt dessen den Toten, die den Güldenblattbaum umschlurften und Trevor und Trell rücklings gegen die Mauer des Hauptbaus abdrängten. Er rief den Kriegern ringsum zu, ihm Clingor zu bringen, dann ließ er Lord-Feuer auf die gesichtslosen Gestalten hinabzucken, zerdrosch sie zu Staub. Gemeinsam schufen er und Trevor eine Gasse, durch die sich die in Not geratenen Krieger zum inneren Tor zurückziehen konnten.
Fast unverzüglich brachten Krieger Mhoram zwei Clingor -Stränge, befestigten sie und warfen sie hinunter zu Trevor und Trell. Während dieser kurzen Verzögerung jedoch wälzte sich auf den Schultern der Toten eine neue Welle von Höhlenschraten in den Hof und verstärkten die Angreifer vor den beiden Pforten des Turms. Mit grausigen Geräuschen, als ob Knochen brächen, rissen sie die Pforten aus den Angeln, kippten die steinernen Platten zur Seite und stürzten mit Gebrüll in den Turm: sofort traten tüchtige, tapfere Krieger ihnen entgegen, aber Schwung und Kraft der Höhlenschrate drängten sie sogleich einwärts.
Als er die Pforten aufgebrochen sah, stieß Trell einen Aufschrei zorniger Empörung aus und versuchte, die Höhlenschrate anzugreifen. Er schleuderte den Clingor -Strang beiseite und stemmte sich gegen die Toten, als könne er sich durch ihre Masse einen Weg hinüber zum Turm furchen, um dessen Verteidiger zu verstärken. Zuerst schufen seine granitene Keule und sein Rhadhamaerl -Wissen ihm Platz, und es gelang ihm, einige Schritte weit vorzudringen. Aber dann zerbrach seine Keule. Unterm übermächtigen Gewicht der Toten sank er nieder.
Trevor eilte ihm zu Hilfe. Unterstützt durch Mhorams Lord-Feuer, erreichte der Lord Trell. Eine steinerne Leiche stampfte auf seinen Fußknöchel, aber Trevor mißachtete den Schmerz, packte Trell an den Schultern, zerrte ihn frei.
Sobald er sich wieder auf die Füße hochraffen konnte, schob Trell Lord Trevor von sich und wandte sich mit den bloßen Fäusten gegen die gefühllosen Gestalten.
Trevor bemächtigte sich eines der Clingor -Stränge und schlang ihn sich mehrmals um den Brustkorb. Dann klammerte er sich an Trells Rücken. Die Arme unter denen Trells, legte er Trell seinen Stab quer über die Brust wie eine Schranke, dann rief er den Kriegern überm Innentor zu, sie sollten ziehen. Ohne Säumen packten zehn Krieger den Strang und zerrten die beiden Männer in die Höhe. Während Mhoram die beiden schützte, zog man sie an der Mauer empor und über die Brüstung des Bollwerks.
Mit einem knirschenden Ruck prallten die dichtgedrängten Toten gegen das innere Tor.
Inmitten des Kampfgeschreis aus dem Turm und des stummen Drucks, der unversehens gegen das Innentor schwoll, widmete Hoch-Lord Mhoram seine Aufmerksamkeit Trell und Lord Trevor.
Der Glutsteinmeister befreite sich aus Trevors Umklammerung und den hilfreichen Händen der Krieger, richtete sich auf und trat vor Mhoram, als sei es seine Absicht, dem Hoch-Lord an die Gurgel zu springen. Sein Gesicht loderte vor Erregung und Wut.
»Schadlos!« schnarrte er auf gräßliche Weise. »Der Turm verloren ... schadlos für
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