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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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weil ein Teil von mir statt ihn stets mich selbst haßt. Immer.«
    Triock schob einen Tontopf mit dicker Suppe zum Kochen in die Glut. »Haß ist die einzige Lösung«, meinte er dann, und seine Stimme klang nach unheimlicher Festigkeit seiner Überzeugung. »Schau dich an! Gesundheit, Liebe, Pflicht – all das ist zuwenig wider diesen Winter. Nur jene, die hassen, sind unsterblich.«
    »Unsterblich?«
    »Sicherlich. Alle anderen ereilt am Ende der Tod. Wie anders sollten der Verächter und ... und seine Wütriche überdauern, wenn nicht durch Haß?« Er sprach von den Wütrichen, als grause ihm vor ihnen, und in dem rauhen, schroffen Ton, in welchem er das Wort ›Haß‹ aussprach, besaß es eine beachtliche Bandbreite von leidenschaftlichen und gewalttätigen Bedeutungen, als wäre es in der Tat das eine Wort der Wahrheit und Transzendenz.
    Der Geruch der Suppe drang an Covenants Nase. Er merkte, er war wirklich hungrig – und sein innerer Gleichmut besaß sogar die Bereitschaft, über Triocks kuriose Redensarten hinwegzugehen. Er streckte die Beine aus, stützte sich auf einen Ellbogen. »Haß«, seufzte er leise, reduzierte das Wort auf handhabbare Dimensionen. »Ist das eine Lösung, Triock? Ich glaube ... ich glaube, ich habe diese ganze Sache – Traum, Wahnerlebnis, Tatsache, ganz egal, wie du's nennen willst – mitgemacht, das alles durchgemacht ... auf der Suche nach einer guten Antwort auf den Tod. Aufbegehren, Vergewaltigung ... Lächerlichkeit ... Liebe ... Haß? Ist sie das? Ist das deine Antwort?«
    »Mißversteh mich nicht«, erwiderte Triock. »Ich hasse nicht den Tod.«
    Covenant blickte für einen Moment ins Tanzen der Flammen und ließ sich vom Wohlgeruch der Suppe an tiefen, sicheren, leeren Frieden erinnern. »Und was haßt du?« wollte er wissen, als sei die Frage das Schlußwort einer Litanei.
    »Ich hasse das Leben.«
    Hastig füllte Triock Suppe in Schüsseln. Als er eine davon ums Feuer Covenant reichte, zitterte seine Hand. »Hältst du das für ungerechtfertigt?« schnauzte er jedoch verärgert los, sobald er sich wieder hinter den Flammen unter seine Kapuze geduckt hatte. »Du, Zweifler?«
    Nein. Nein. Covenant fühlte sich dazu außerstande, den Vorwurf in Triocks Stimme zurückzuweisen. Haß mich, soviel du willst , atmeten seine Gedanken ins Knistern des Feuers und den Dampf der Suppe. Ich will nicht, daß noch irgend jemand für mich Opfer bringt. Ohne aufzuschauen, begann er zu essen. Die Suppe schmeckte nicht unangenehm, hatte jedoch einen Beigeschmack, der störte und durch den ihm irgendwie das Schlucken schwerfiel. Doch sobald er einen Mundvoll geschluckt hatte, fühlte er sich erwärmt und ermutigt. Allmählich begann sich in seinem Innern Schläfrigkeit zu verbreiten. Einige Augenblicke später empfand er vage Überraschung angesichts der Tatsache, daß er die Schüssel bereits geleert hatte.
    Er stellte sie beiseite und streckte sich auf dem Rücken aus. Ihm war, als lodere das Feuer nun heißer und höher, so daß er nur noch flüchtige Ausblicke auf Triock erhaschte, der ihn durch das Wallen, Flackern und Knacken der Flammen wachsam beobachtete. Er fing schon an zu dösen, als er Triock plötzlich durch den feurigen Schleier zwischen ihnen sprechen hörte. »Zweifler, warum ziehst du's nicht vor, deinen Weg nach Fouls Hort fortzusetzen? Du glaubst doch gewiß nicht, daß der Verächter deinen Rückzug dulden wird – nachdem er sich so sehr darum bemüht hat, dich zu der Herausforderung zu verleiten, von der du geredet hast.«
    »Es dürfte ihm nicht passen, daß ich mich verpisse, klar«, sagte Covenant ebenso hohl wie überzeugt. »Aber ich gehe davon aus, daß er zuviel zu tun hat, um mich dran hindern zu können. Und wenn ich ihm diesmal durch die Finger schlüpfen kann, wird er mich in Ruhe lassen ... wenigstens für eine Weile. Ich habe ... ich habe schon verdammt viel zu seinem Nutzen angestellt. Jetzt will er bloß noch das Weißgold von mir. Solange ich ihn damit nicht bedrohe, wird er mir meine Ruhe gönnen, während er mit den Lords kämpft. Und danach wird's zu spät sein. Dann bin ich schon so weit weg, wie die Ranyhyn mich bringen können.«
    »Aber was ist mit diesem ... diesem Schöpfer ...?« Triock spie das Wort nahezu aus. »Von dem's heißt, auch er habe dich auserwählt? Hat er keine Macht über dich?«
    Die Schläfrigkeit bestärkte Covenant lediglich in seinem Selbstvertrauen. »Ich schulde ihm nichts. Er hat mich ausgewählt ... ich habe weder

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