Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
dessen werde ich etwas tun, das einfach, egoistisch und für mich ebenso praktisch wie vorsichtig ist. Ich werde auf mich aufpassen, genau wie ein Lepraleidender es tun sollte. Ich gehe in die Ebenen ... falls ich irgendwo die Ramen finde. Sie werden mich mitnehmen. Die Ranyhyn ... die Ranyhyn sind wahrscheinlich schon in den Süden unterwegs, um sich in den Bergen zu verstecken. Die Ramen werden mich mitnehmen. Mhoram weiß nicht, daß ich hier bin, also wird er auch nichts von mir erwarten. Bitte hab' ein Einsehen, Triock! Mein Jammer um dein Schicksal ... er wird kein Ende haben. Ich habe Elena geliebt, ich liebe das Land. Aber solange es mir gelingt, am Leben zu bleiben, wie ein Lepraleidender es halten sollte – solange kann Foul nicht endgültig siegen. Solange hat er nicht gewonnen.«
    Triock nahm seine Erläuterungen über den Abstand hinweg scheel zur Kenntnis. Anscheinend verpuffte seine Wut, aber an ihre Stelle trat durchaus kein Verständnis. Vielmehr erlangte eine Mischung aus Schläue und Verzweiflung die Oberhand über seinen Wunsch zu fliehen, und seine Stimme wies einen halb hysterischen Anflug von Schleimscheißigkeit auf, als er wirr antwortete: »Komm, Zweifler ... triff so einen Entschluß nicht überhastet! Laß uns in aller Ruhe darüber sprechen. Laß mich dazu Stellung nehmen ...« Er schaute umher, als erhoffe er sich irgendeine Unterstützung, dann schwatzte er weiter. »Du bist hungrig und müde. Der Wald hat dich hart geprüft ... ich seh's dir an. Laß uns hier eine Zeitlang rasten. Wir schweben nicht in Gefahr. Ich werde ein Feuer entfachen ... dir eine Mahlzeit zubereiten. Wir müssen uns über deine Entscheidung unterhalten, solange sie noch widerrufen werden kann.«
    Warum? hätte Covenant ihn zu gern gefragt. Wodurch hast du dich so verändert? Aber er kannte schon zu viele mögliche Erklärungen. Und Triock machte sich unverzüglich, als wolle er etwaigen Fragen ausweichen, ans Brennholzsuchen. Die Gegend auf dieser Seite der Wanderlust-Furt war früher einmal waldig gewesen, und es dauerte nicht lang, bis er einen großen Haufen von abgestorbenem Reisig und sonstigem Holz gesammelt und im Schutz eines Hügels unweit der Furt aufgestapelt hatte. Und während der ganzen Zeit hielt er sein Gesicht von Covenant abgewandt.
    Als er mit der Menge des angeschleppten Brennholzes zufrieden war, kauerte er sich vor dem Stapel hin, die Hände verborgen, als wolle er aus irgendeinem obskuren Grund Covenant nicht sehen lassen, wie er das Feuer anzündete. Sobald sich im Holzstapel Flammen ausbreiteten, ließ er sich auf der anderen Seite des Feuers nieder und winkte Covenant in die Wärme.
    Covenant kam der Aufforderung ganz gerne nach. Sein Gewand konnte trotz allem nicht die Kälte aus seinen Händen und Füßen fernhalten, einem Lagerfeuer konnte er kaum widerstehen. Ebensowenig konnte er sich Triocks Wunsch verschließen, seinen Entschluß noch einmal mit ihm zu diskutieren. Seine Schuld gegenüber Triock war groß – er durfte damit nicht leichtfertig verfahren. Er setzte sich in der warmen Wohltat des Feuerscheins hin, Triock genau gegenüber, und sah wortlos zu, wie der Steinhausener ein Mahl zubereitete.
    Während dieser Tätigkeit brabbelte Triock in einem Ton vor sich hin, der Covenant sonderbar mißbehagte. Triocks Bewegungen wirkten umständlich, als versuche er, bei der Zubereitung des Essens irgendwelche esoterischen Gebärden zu verheimlichen. Er mied Covenants Blick, aber jedesmal, wenn Covenant fortschaute, konnte er spüren, wie Triocks Blick ihn verstohlen streifte und gleich wieder zur Seite ruckte. Es überraschte ihn regelrecht, als Triock schließlich von neuem den Mund aufmachte. »So hast du deinen Haß nun aufgegeben.«
    »Aufgegeben ...?« In solchen Begriffen hatte er über diese Angelegenheit noch nicht nachgedacht. »Kann sein. Ich halte so was für keine gute Lösung. Ich meine, davon abgesehen, daß das Gesetz der Leprose solchen Dingen ohnehin keinen Spielraum läßt. Haß, Erniedrigung, Rache – wenn ich mich von ihnen in Beschlag nehmen lasse, unterlaufen mir jedesmal Fehler. Ich riskiere mein Leben. Und genauso steht's mit der Liebe, wenn du die Wahrheit wissen willst. Aber davon ganz abgesehen, ich glaube nicht, daß ich Foul auf so eine Weise schlagen kann. Ich bin ein Mensch. So kann ich nicht hassen ... für immer, so wie er. Und ...« Er zwang sich dazu, eine neue Einsicht unumwunden auszusprechen. »Und mein Haß ist nicht pur. Er hat einen Makel,

Weitere Kostenlose Bücher