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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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sein, das Leben deines Freundes Schaumfolger zu bewahren, so will ich keine Einwände erheben – obwohl er mich herausgefordert hat.« Schaumfolger wand sich in seinen Ketten, wollte eine Absage erteilen, aber er konnte nicht sprechen. »Wenn du Gesundheit wünschst, auch sie kann und will ich dir geben. Schau!«
    Er winkte mit einem halbschattigen Arm, und ein Kräuseln verzerrter Wahrnehmungen durchlief Covenants Sinne. Schlagartig strömte wieder Gefühl in seine Hände und Füße; augenblicklich erwachten seine Nerven zu neuem Leben. Indem sie neu erblühten, fiel sein gesamtes Unwohlsein von ihm ab – aller Schmerz und Hunger, alle Schwäche –, er schien es abzustreifen wie eine Schlangenhaut. Sein Körper schien vor triumphhaftem Leben zu jauchzen.
    Er blieb ungerührt. Er fand seine Stimme wieder, quetschte leise Wörter durch die Zähne. »Gesundheit ist nicht mein Problem. Du bist derjenige, der Lepraleidende lehrt, sich selbst zu verabscheuen.«
    »Kriecher!« schnauzte Lord Foul. Ohne Übergang war Covenant plötzlich wieder leprös und ausgehungert. »Du liegst vor mir auf den Knien! Ich werde dafür sorgen, daß du um das jämmerlichste Fetzlein Leben winselst. So, Lepraleidende verabscheuen sich selbst?! Das ist klug von ihnen. Ich werde dich das ganze wahre Ausmaß von Haß und Abscheu lehren!«
    Einen Moment lang loderte der ganze unstillbare Haß des Verächters aus seinen fauligen Augen auf Covenant herab, und er machte sich auf eine neue Gewalttätigkeit gefaßt. Doch da begann Lord Foul zu lachen. Er strahlte buchstäblich Verachtung aus, sein geringschätziges Lachen erschütterte die Luft im Thronsaal mit einem Geräusch, als rieben große Felsklötze aneinander, so daß sogar der harte Stein des Fußbodens so nachgiebig wie Matsch wirkte. »Du liegst hier vor mir wie ein Toter, Kriecher«, sagte er, als sein Gelächter verstummt war. »Dir ermangelt's an Leben wie irgendeinem beliebigen Leichnam. Dennoch trotzt du mir. Du schlägst Gesundheit, Herrschaft, sogar Freundschaft aus. Das weckt mein Interesse ... ich will Nachsicht zeigen. Ich werde dir Zeit gewähren, auf daß du klüger abwägen und von deinem Wahnsinn ablassen kannst. Sag mir, warum du so von törichtem Starrsinn strotzt!« Covenant zögerte nicht. »Weil du mich ankotzt.«
    »Das ist kein Grund. Viele Menschen wähnen, sie besäßen Verursachung, mir Widerwillen entgegenzubringen, weil sie zu memmenhaft sind, um Dummheit, Tollheit, Anmaßung und Dienstbarkeit zu verachten. Damit vermagst du mich nicht zu beirren. Sag, Kriecher, warum?«
    »Weil ich das Land liebe.«
    »Oh, wahrlich?!« spottete Lord Foul. »Ich kann nicht glauben, daß du so dümmlich bist. Das Land ist nicht deine Welt – es besitzt keinen Anspruch auf dein vernachlässigbares Maß an Treue. Vom Anfang an hat's dich mit Forderungen gequält, die du nicht erfüllen, mit Ehrungen gehänselt, die du nicht erwerben konntest. Du stellst dich vor mir dar als ein Mann, der treu bis in den Tod für eine läppische Schrulle der Gewandung oder einen Brauch des Tafelns sein will ... treu zu schmutzigen Gewändern und Staub. Nein, Kriecher. Damit überzeugst du mich nicht. Noch einmal, sag an, warum?« Er sprach das ›warum‹ aus, als könne er mit diesen zwei Silben das ganze Gefüge von Covenants Dickköpfigkeit zum Einsturz bringen.
    Das Land ist schön , sagte sich Covenant. Du bist häßlich. Für ein Weilchen fühlte er sich zu schwach zum Antworten. Aber schließlich äußerte er eine Entgegnung: »Weil ich zweifle.«
    »So?« rief der Verächter in diebischem Vergnügen. »Noch immer?« Sein Lachen drückte nichts aus als vollkommene Verachtung. »Kriecher, du bist über jedes erdenkliche Maß hinaus bemitleidenswert. Fast fühle ich mich versucht, dich doch an meiner Seite zu belassen. Du wärst ein prachtvoller Hoffnarr, um mir meine Bürden zu erleichtern.« Trotzdem setzte er seine Versuche fort, Covenant zu belehren. »Wie ist's möglich, daß du hassen oder lieben kannst, während du zugleich zweifelst?«
    »Es geht.«
    »Wie ist es möglich, an dem zu zweifeln, was man haßt oder liebt?«
    »Es geht halt.«
    Erneut lachte Lord Foul. »Trügen mich meine Ohren? Glaubst du fürwahr – nachdem mein Erzfeind alles unternommen hat, was in seiner Macht steht –, noch immer, daß dies ein Traum ist?«
    »Jedenfalls ist es nicht real. Aber das ist unwichtig. Das spielt keine Rolle.«
    »Was sonst, Kriecher?«
    »Das Land. Und du.«
    Wieder lachte der

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