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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Schwelgenstein zu schleudern beabsichtigten.
    Die Dämondim-Abkömmlinge betätigten sich ohne jegliche Unterweisung durch Satansfaust. Er schaute aus einiger Entfernung zu, unternahm jedoch nichts und schwieg. Zwei Dutzend Urböse kletterten auf dem Katapult herum – verbesserten es und strafften seine Taue, machten es einsatzfertig –, und Lord Mhoram wunderte sich grimmig darüber, daß sie ohne Augen so gut zu bauen verstanden. Aber sie zeigten keinerlei Bedarf an Augenlicht; ihre Nasen halfen ihnen nicht weniger genau als Augen, ihre Umgebung zu unterscheiden. Binnen kurzer Zeit stand vor Schwelgensteins Turm das fertige Katapult, bereit zum Einsatz.
    Daraufhin erscholl ein Chor von Gebell aus dem Lager, und eine Hundertschaft von Urbösen kam herangestürzt, schwärmte zu der Apparatur. An deren beiden Seiten fanden sich vier Dutzend zu zwei Keilen zusammen, stellten sich dabei so auf, daß ihre Lehrenkundigen, die stets die Spitze machten, an den Winden standen. Unter Verwendung ihrer eisernen Stäbe begannen die beiden Lehrenkundigen die Zahnräder zu drehen, spannten dadurch die Taue und holten den Wurfarm des Katapults langsam abwärts. Die Geschöpfe wirkten neben der Apparatur zwergenhaft, aber indem sie ihre Kraft in den Keilen zusammenfaßten, vermochten sie die Winden zu drehen und den Wurfarm zu senken. Und während sie das taten, sammelten sich auch die restlichen Urbösen der Hundertschaft und bildeten einen großen Keil gleich hinterm Katapult. Vorm Hintergrund der reglosen Schneelandschaft wirkten sie wie eine riesige Speerspitze, die aufs Herz der Herrenhöh zielte.
    Beiläufig bemerkte Mhoram, daß nun Lord Amatin neben ihm stand. Er schaute sich nach Loerja um und sah sie auf einem Balkon des Hauptbaus stehen. Er winkte ihr zum Zeichen seines Einverständnisses; sollte irgendein Unheil den Festungsturm zerstören, ging Schwelgenstein nicht aller Lords verlustig. Dann sah er mit forschend hochgezogenen Brauen Quaan an, und als der Streitmark nickte, um zu bekunden, daß seine Krieger auf alle, auch die unvermutetsten Befehle gefaßt seien, widmete Hoch-Lord Mhoram seine Aufmerksamkeit wieder den Urbösen.
    Während sie den Wurfarm des Katapults herabwanden, kniete sich Glutsteinmeister Tohrm an die Brustwehr, breitete die Arme aus und drückte die Handflächen an die sanfte Krümmung des Walls. Mit gedämpfter, fremdartiger Stimme begann er dem Stein ein Lied granitener Härte zu singen.
    Dann erreichte der Wurfarm den Winkel der größten Spannkraft. Er zitterte, als drohe er zu zersplittern, und er schien sich geradezu nach dem Turm zu recken. Sofort sicherte man ihn mit eisernen Haken. Das große Wurfgefäß befand sich nun in Brusthöhe unmittelbar vorm Lehrenkundigen an der Spitze des dritten, stärksten Keils. Dieser Lehrenkundige hieb seinen Stab an das Gefäß, so daß ein Klirren aufhallte. Kraft durchströmte Dutzende schwarzer Schultern; während der Lehrenkundige sich mit dem Gefäß zu befassen begann, ballte sich in seinem Keil gewaltige Macht zusammen. Eine dicke, zähe Flüssigkeit, ätzkräftig wie Säure, die Feuerstein und Hartholz ebenso zerfressen konnte wie Fleisch, ergoß sich mit dunklem Schillern aus seinem Stab ins Gefäß. Der Hoch-Lord hatte bereits mit ansehen müssen, wie sich menschliche Leiber in Asche verwandelten, als geringfügige Spritzer dieser Flüssigkeit sie trafen. Er drehte sich um und wollte Quaan warnen, aber der alte Streitmark bedurfte keiner Warnung. Auch er hatte schon Krieger durch die Dämondim-Säure sterben sehen. Ehe Mhoram den Mund aufzutun vermochte, brüllte Quaan auf der Treppe seine Befehle in den Turm hinunter, wies die Krieger an, sich von allen ungeschützten Fenstern und Befestigungen zu entfernen.
    An Mhorams Seite begann Lord Amatins schmale Gestalt im Wind zu beben. Amatin hielt vor sich ihren Stab umklammert, als versuche sie, damit die Kälte fernzuhalten.
    Langsam füllte der Lehrenkundige das Wurfgefäß mit Flüssigkeit. Sie brodelte und sprudelte wie schwarze Lava, spie mitternachtschwarze Funken in die Luft; aber das Können des Lehrenkundigen bändigte sie, hielt ihre finstere Gewalt beisammen, hinderte sie daran, das Katapult zu zerstören. Schließlich war das Gefäß voll. Die Urbösen verloren keine Zeit. Unter heiserem, kampfwütigem Aufschreien schlugen sie die Haken beiseite, die den Wurfarm hemmten. Heftig schoß der Wurfarm vorwärts und prallte wuchtig und dumpf gegen den Block an seinem Anschlag. Ein schwarzer

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