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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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ich geglaubt«, sagte er, um seine Ermattung zu begründen, »daß es selbst auf der ganzen Erde so viele Urböse gäbe.« Aber die Äußerung drückte nur einen weniger bedeutenden Teil dessen aus, was er empfand. Und er konnte sich keine Schwäche leisten. Er war der Hoch-Lord. Trevor, Loerja und Amatin litten an eigenen Mängeln, hatten eigene Bedürfnisse, denen er sich nicht verschließen durfte; mit der inneren Zerrissenheit seines Herzens hatte er ihnen bereits genug geschadet. Er straffte sich und berichtete, was er vom Wütrich und Lord Fouls Heer gehört und gesehen hatte.
    »Du hast den Wütrich Samadhi zurechtgewiesen, Hoch-Lord«, meinte Amatin mit verzerrtem Lächeln, als er wieder schwieg. »Das war eine kühne Tat.«
    »Ich wünschte ihn nicht mit dem Eingeständnis zu ermuntern, wie sicher er sich seiner Sache dünken darf.«
    Bei dieser Entgegnung zeugte Loerjas Blick von Verunsicherung. »Kann er denn so sicher sein?« fragte sie gequält.
    Mhoram zeigte neue Härte. »Es gibt für ihn keine Sicherheit, solange es Herz und Bein und Erdkraft hat, um ihm zu widerstreben. Ich räume lediglich ein, daß ich nicht weiß, wie wir ihn bekämpfen sollen. Doch soll er meine Unwissenheit selbst feststellen.«
    Wie schon häufig in der vergangenen Zeit, versuchte Loerja von neuem, ihm sein geheimgehaltenes Wissen zu entlocken. »Aber du hast Loriks Krill berührt und es zum Leben erweckt. Deine Hand erzeugte in dem Edelstein einen blauen Funken. Liegt darin keine Hoffnung? Die Sagen überliefern, daß Lorik Übelzwingers Krill wider die Drohung der Dämondim Gewaltiges bewirkte.«
    »Einen Funken, ja«, antwortete Mhoram. Selbst in der Abgesondertheit seines geheimen Wissensschatzes fürchtete er die seltsame Kraft, die ihn dazu befähigt hatte, den milchigen Edelstein am Krill zu beleben. Ihm ermangelte es am Mut, den Quell dieser Kraft zu erklären. »Was könnten wir damit erreichen?«
    Loerjas Miene spiegelte daraufhin eine Fülle von Forderungen und Einsprüchen wider, aber ehe sie irgend etwas davon zum Ausdruck bringen konnte, lenkte ein Zuruf aus dem Festungshof die Aufmerksamkeit der Lords abwärts. Inmitten der Leichen stand Streitmark Quaan auf den Pflastersteinen. Als er Mhoram sah, hob er das Schwert zu einem stummen Gruß. Mhoram erwiderte den Gruß, um Quaans Sieg zu würdigen. Dennoch vermachte er seine Stimme nicht von einem Unterton des Kummers freizuhalten, als er weitere Anordnungen erteilte.
    »Wir haben das erste Blut dieser Belagerung vergossen. So müssen selbst jene, die gegen das Übel streiten, den Opfern des Übels Leid antun. Bringt die Leichname in die Hochlandhügel und verbrennt sie mit läuterndem Feuer, auf daß ihr Fleisch seine Unschuld in der Asche zurückerlangen mag. Sodann verstreut die Asche über den Schleierfällen, um dem Land ein Zeichen zu geben, daß wir des Verächters Schlechtigkeit verabscheuen, nicht die Sklaven, die er sich geschaffen hat, damit sie seinen Übelzwecken dienen.« Der Streitmark schnitt ein finsteres Gesicht, dagegen abgeneigt, seine Feinde mit so würdigen Ehren zu bedenken. Trotzdem gab er ohne Verzug entsprechende Befehle, um Mhorams Willen in die Tat umsetzen zu lassen. Mhoram ließ seine Haltung von neuem ermatten und wandte sich wieder den anderen Lords zu. »Der Riese weiß«, sagte er, um weiterem Drängen zuvorzukommen, »daß er diese Wälle nicht mit Schwertern und Spießen bezwingen kann. Aber er wird nicht müßig bleiben und warten, bis Hunger ihm die Arbeit abnimmt. Er giert zu sehr nach Blut. Er wird uns auf die Probe stellen. Wir müssen auf alles vorbereitet sein. In diesem Turm müssen wir beständig auf der Hut sein, um jeder Gewalt zu begegnen, die er gegen uns aufbieten mag.«
    »Ich bleibe im Turm«, sagte Lord Trevor, der bereitwillig jede Verantwortung zu übernehmen pflegte, für die er sich in ausreichendem Maße befähigt fühlte.
    Mit einem Nicken nahm Mhoram das Angebot an. »Ruf einen von uns, sobald du ermüdest. Und ruf uns alle, sobald Satansfaust zu handeln beginnt. Wir müssen ihn am Werk sehen, um zu entscheiden, wie wir uns seiner erwehren.« Er wandte sich an einen Krieger, der in der Nähe stand. »Streitwart, gib den Herdwarten Tohrm und Borillar Nachricht. Ersuche die Allholz- und Glutsteinmeister der Herrenhöh, sich an der Wache der Lords zu beteiligen. Sie müssen dabeisein, wenn wir die Möglichkeiten unserer Verteidigung beraten.« Der Krieger grüßte und stapfte markig davon. Mhoram legte eine

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