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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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rechts die Tiefe des Tals. Nach einer Weile erhaschte er verschwommene, helle Glanzlichter auf dem von Eis knorrigen Fluß. Dann erreichte der Pfad das Ende des Tals und verlief in weit geschwungenem Bogen zum Mithil. Als Schaumfolger die Biegung durchmessen hatte, sah Covenant hinter den Berggipfeln im Osten den ersten Schimmer der Morgendämmerung.
    Die Gruppe beeilte sich noch mehr. Während morgendliches Licht in die Luft sickerte, konnte Covenant unter Schaumfolgers Füßen schemenhaft Schneeklümpchen aufspringen sehen. Schaumfolgers laute, starke Atemzüge beherrschten sein Gehör, aber von hinten hörte er in unregelmäßigen Abständen, wie sich der Fluß unter scharfem Knacken und Ächzen gegen das Gewicht der eigenen eisigen Erstarrung stemmte. Er begann das Bedürfnis zu verspüren, von den Armen des Riesen zu steigen, entweder um sich von dessen Hast abzusondern, oder um dem Drängen seiner eigenen Unruhe nachzugeben.
    Plötzlich verlangsamte Quirrel ihr Tempo und blieb stehen. Triock und Schaumfolger holten sie ein und trafen sie im Gespräch mit einer anderen Steinhausenerin an. »Triock, die Dörfler sind bereit«, flüsterte die Frau eilig. »Feinde kommen näher. Es sind viele, aber die Kundschafter haben keine Höhlenschrate oder Urböse bemerkt. Wie sollen wir sie bekämpfen?«
    Während sie sprach, sprang Covenant auf den Erdboden. Er stampfte mit den Füßen auf der Stelle, um die Durchblutung seiner Knie zu beschleunigen, dann trat er näher zu Triock, um mitzubekommen, was man besprach. »Jemand unter ihnen muß besondere Augen haben«, erwiderte Triock. »Sie trachten nach dem Hehren Holze.«
    »Das meinen auch die Ältesten.«
    »Wir werden es verwenden, um sie anzulocken. Ich bleibe auf dieser Seite des Steinhausens, so daß sie alle Häuser durchsuchen müssen, um mich zu finden. Die Häuser werden ihre Kräfte zersplittern und sie voneinander trennen. Das Steinhausen selbst und der Vorteil der Überraschung werden uns eine große Hilfe sein. Die Leute sollen sich an dieser Seite verbergen, hinter den Mauern der äußeren Bauten. Geh!«
    Die Frau drehte sich um und rannte zum Steinhausen. Triock folgte langsamer, erteilte unterwegs Quirrel und Jeurquin Anweisungen. Covenant schloß sich an, Schaumfolger neben sich, und überlegte, wie er das liebe Leben behalten könne, wenn der Kampf ausbrach. Triock war anscheinend fest davon überzeugt, daß die Marodeure es auf das Lomillialor abgesehen hatten, aber Covenant hatte andere Vorstellungen. Er fühlte sich dazu imstande, ohne weiteres zu glauben, daß dieser Bande von Fouls Kreaturen an ihm und dem Weißgold lag.
    Er keuchte hinter Triock eine Anhöhe hinauf, und als sie die Hügelkuppe überquerten, erhielt er Ausblick auf die gedrungene Anlage des steinernen Dorfes. Im kränklichen Morgenlicht konnte er im groben die runde Anordnung der Steinhäuser erkennen; die unregelmäßigen, zumeist nur mit einem Geschoß und Flachdächern versehenen Bauten standen dem freien Zentrum zugewandt, dem Versammlungsplatz der Dorfbewohner. In der Ferne, nahe beim Zugang ins Tal, glommen die Fackeln der Marodeure. Sie bewegten sich rasch, als hätten ihre Träger schon den Duft der Beute in ihren Nüstern. Triock verharrte einen Moment lang und spähte durchs trübe Grau der Dämmerung hinüber. »Sollte mir auch dies mißraten«, sagte er zu Schaumfolger, »überlasse ich das Hehre Holz und den Zweifler deiner Obhut. Du mußt vollbringen, was ich nicht vermag.«
    »Es darf nicht mißlingen«, gab Schaumfolger zur Antwort. »So etwas dürfen wir nicht geschehen lassen. Was könnte ich an deiner Stelle tun?«
    Triock wies mit einer ruckartigen Gebärde seines Kinns auf Covenant. »Ihm verzeihen.« Ohne eine Entgegnung abzuwarten, eilte er im Laufschritt den Hügel hinunter.
    Covenant stürmte los, um ihn einzuholen, aber seine gefühllosen Füße schlitterten so unsicher durch den Schnee, daß er zu langsam blieb. Er gelangte erst am Fuß der Anhöhe zu Triock. Dort packte Covenant ihn am Arm, hielt ihn auf und keuchte ihm seinen Dampfatem ins Gesicht. »Vergib mir nicht. Füge dir meinetwegen nicht noch mehr Gewalt zu. Gib mir bloß eine Waffe, damit ich mich verteidigen kann.«
    Triock schlug Covenants Hand von seinem Arm. »Eine Waffe, Zweifler?« schnauzte er. »Nimm deinen Ring!« Doch im nächsten Moment errang er die Selbstbeherrschung zurück, unter drückte seine Bitterkeit. »Covenant«, sagte er leise, »vielleicht werden wir beide, du und ich,

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