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Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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»Ja, Sie können Geld zu Hause verdienen! Steigern Sie Ihr Einkommen, bestimmen Sie Ihren Terminkalender selbst. Gegen eine kleine Gebühr schicken wir Ihnen alles, was Sie brauchen.«
    Natürlich schickten sie nur wertloses Zeug, aber dann war die Gebühr ja bereits auf ihrem Konto eingegangen. Die Grenze lag bei knapp unter vierzig amerikanischen Dollar. Wirklich ein kleiner Preis für eine Lektion, die man gelernt hatte.
    Kurz sprach er mit dem Supervisor, notierte sich die Tageseinnahmen und ging wieder zur Tür.
    Er genoss auch das allgemeine Aufatmen der Erleichterung, wenn er die Wohnung wieder verließ. Er war zur Macht geboren und trug sie so selbstverständlich wie seine Versace-Anzüge.
    Er trat aus dem Mietshaus zu seinem wartenden Wagen. Ohne ein Wort zu seinem Chauffeur zu sagen, setzte er sich auf den Rücksitz. Als der SUV losfuhr, schickte er seiner Geliebten eine SMS . Er erwartete, dass sie in zwei Stunden für ihn bereit war. Auch seiner Verlobten schickte er eine SMS . Er komme heute später, hoffte aber, dass er mit seiner Sitzung und den anderen Geschäften bis Mitternacht fertig sei.
    Der Wagen hielt erneut am Straßenrand, vor einem Restaurant, das heute Abend wegen einer privaten Party geschlossen war.
    Sein Vater bestand einmal im Monat auf diesem privaten Treffen, obwohl es nach Ilyas Meinung über Skype und eine Konferenzschaltung wesentlich effizienter durchgeführt werden könnte. Er verstand jedoch den Wert persönlicher Verbindungen, und außerdem würde es dort gutes Essen, guten Wodka und Männergespräche geben.
    Drinnen reichte er seinen Kaschmirmantel der hübschen Brünetten mit dem Schlafzimmerblick. Wenn es seine Zeit erlaubte, würde er sie ficken. Aber ihre Brille mit dem schwarzen Rahmen müsste sie dabei aufbehalten.
    Sein Vater saß bereits mit anderen Männern am großen Tisch im Restaurant. Sergei lächelte breit, als er seinen Sohn sah. »Komm, setz dich, setz dich. Du bist spät.«
    »Ich hatte noch etwas zu erledigen.« Ilya beugte sich hinunter und küsste seinen Vater auf beide Wangen. Auch seinen Onkel begrüßte er so. »Ich habe die Zahlen der Operation auf der Einundfünfzigsten Straße. Ich wollte sie dir heute Abend geben. Du wirst dich freuen.«
    »Sehr gut.« Sergei schenkte Ilya Wodka ein und hob sein Glas. Mit siebzig war er immer noch ein kräftiger Mann, ein Mann, der die Annehmlichkeiten des Lebens voll auskostete.
    »Auf die Familie!«, prostete er. »Auf Freunde und gute Geschäfte!«
    Während sie aßen, wie immer bei diesen Treffen traditionelle russische Gerichte, sprachen sie übers Geschäft. Ilya löffelte seinen Borschtsch, während er den Berichten der Brigadiers und vertrauten Soldaten lauschte. Aus Respekt stellte er nur dann Fragen, wenn sein Vater es ihm mit einem Nicken erlaubte. Beim Lamm berichtete Ilya von den Geschäften, die er persönlich überwachte.
    Probleme wurden diskutiert – die Festnahme eines Soldaten wegen Drogenbesitz, eine Hure, die diszipliniert werden musste, die Befragung und Erledigung eines mutmaßlichen Informanten.
    »Misha wird jetzt über unsere Leute bei der Polizei sprechen«, verkündete Sergei.
    Ilya schob seinen Teller beiseite. Wenn er zu viel Essen im Bauch hatte, konnte er seine Geliebte nicht voll genießen. Er warf seinem Cousin, der an seinem Wein nippte, einen Blick zu.
    »Pickto sagt, es ist ihm bisher noch nicht gelungen festzustellen, wie die Informationen über einen Teil unserer Geschäfte ans FBI gelangen.«
    »Wofür bezahlen wir ihn eigentlich?«, fragte Sergei.
    »Ja, Onkel, genau diese Frage habe ich ihm auch gestellt. Er hat uns bei einigen Gelegenheiten gewarnt, so dass wir uns schützen konnten, aber er kann weder die Kontaktperson im FBI noch die Methode der Information identifizieren. Er glaubt, dass eine von drei Personen der Kontakt ist, aber sie halten das streng geheim. Er bittet uns, Geduld zu haben und ihm mehr Mittel zur Verfügung zu stellen.«
    »Noch mehr Geld.«
    »Für Bestechungsgelder, sagt er.«
    Misha, der mittlerweile vier Kinder hatte, aß mit Appetit weiter. Ilya wusste, dass sein Vetter keine Geliebte hatte, die er befriedigen musste. »Ich stelle seine Loyalität nicht in Frage, aber ich glaube langsam, dass er und die beiden anderen, die wir bezahlen, nicht hoch genug in der Hierarchie stehen, als dass sie uns nützen könnten.«
    »Wir schauen uns die fraglichen drei Personen an. Ilya, das übernimmst du mit Misha. Wer auch immer der Kontakt beim FBI ist, die

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