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Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Vorsichtig betastete er seine aufgeplatzte Lippe. »Carolee – du kennst Carolee?«
    »Ja.«
    »Sie nahm ihr Walkie, rief Ben und sagte ihm, er solle ein paar der größeren Pagen mitbringen. Ich hatte mittlerweile das Kerlchen an die Tür gedrückt, und die anderen beiden waren so hinüber, dass sie sich vor Lachen bepisst haben. Er zappelt also da an der Tür, grinst Carolee frech an und sagt zu ihr, sie solle ruhig zu ihm kommen, er würde mal ein bisschen Leben in sie ficken.«
    »Du lieber Himmel!«
    Russ drückte sich die Finger auf die Augen und rang um Beherrschung. »Er hörte einfach nicht auf, Brooks. Ben und die anderen kamen angerannt, und er fing an, um sich zu schlagen und zu treten und zu schreien. Carolee rief auf der Wache an, und Boyd kam sofort. Er ließ Ash zur Verstärkung kommen, und wir dachten, am besten sagen wir dir Bescheid.«
    »Ja, das war richtig. Wahrscheinlich hat er die Kreditkarte seinem Vater gestohlen, aber die Eltern werden ihm bestimmt Rückendeckung geben und behaupten, sie hätten sie ihm gegeben. Ich werde ihnen nicht das Gegenteil beweisen können, aber der Schaden hier, der Angriff auf dich …«
    Brooks merkte, dass er sich nicht so aufregen durfte. »Ich schicke Boyd mit Alma her; sie macht gute Fotos. Sie wird alles dokumentieren, und Boyd wird die Suite offiziell in ihrer Gegenwart und deiner oder Carolees auf illegale Substanzen durchsuchen. Selbst wenn sie alles, was sie dabeihatten, geraucht und durch die Nase gezogen haben, gibt es Spuren. Ich sehe ja schon von hier aus die ausgedrückten Joints neben den Zigarettenkippen in den Seifenschalen. Aus dieser misslichen Lage wird Daddy seinen missratenen Sohn nicht so leicht herauskaufen können. Nicht, wenn du Anzeige erstattest.«
    »Darauf kannst du deinen Arsch verwetten.«
    »Gut. Ich werde die Eltern jetzt informieren. Wenn du Carolee sagst, sie soll hierbleiben, kannst du mit mir in die Stadt fahren. Dann kannst du eine offizielle Aussage machen und Anzeige erstatten. Sprich mit deiner Versicherung und besorg mir eine Inventarliste und eine Auflistung sämtlicher Schäden.«
    Russ nickte. Die roten Flecken auf seinen Wangen wichen einem käsigen Weiß, das auch nicht viel gesünder aussah. »Ich habe schon bei der Versicherung angerufen.«
    »Gut. Brauchst du noch ein bisschen Zeit?«
    »Nein.« Russ rieb sich mit beiden Händen durchs Gesicht. »Gott, mir ist ganz übel. Ich muss es meinen Eltern beibringen. Es macht mich ganz krank, was die Typen hier gemacht haben.«
    »Komm, dann lass uns fahren.«
    Brooks dachte, er hätte das Drehbuch auch selber schreiben können. Justin Blake macht Randale, die Polizei wird gerufen und nimmt den arroganten kleinen Scheißkerl fest. Bevor man noch sagen kann, dass er das Recht hat zu schweigen, betritt Lincoln Blake die Bühne, seinen Anwalt im Schlepptau.
    In der Zeit, die Brooks brauchte, um zum Hotel zu fahren, den Schaden zu begutachten, mit Russ zu sprechen und wieder zurück zur Wache zu fahren, war Lincoln Blake mit seinem Anwalt bereits eingetroffen.
    Blake sprang auf, als Brooks hereinkam.
    Er war eine imposante Gestalt mit seiner breiten Brust in einem gut geschnittenen Anzug, den Stiernacken in eine gestreifte Krawatte gezwängt. Er hatte kühle blaue Augen und eine scharf geschnittene Nase. Sein graues Haar war militärisch kurz geschnitten, obwohl er den Gerüchten zufolge erfolgreich um den Wehrdienst herumgekommen war.
    »Russell, ich habe gehört, dass mein Sohn und seine Freunde möglicherweise verantwortlich sind für einen kleinen Schaden in Ihrem Hotel. Sollte sich das als wahr herausstellen, so kann ich Ihnen versichern, dass wir uns darum kümmern werden. Machen Sie sich bitte keine Sorgen.«
    »Mr Blake, ich möchte nicht unhöflich erscheinen, aber ich möchte nicht mit Ihnen sprechen. Brooks, ich gehe schon einmal in dein Büro, wenn ich darf.«
    »Ja, geh nur.«
    »Nun, Russell«, begann Blake erneut, aber als Russ einfach ging, wurde sein Gesicht hart. »Ein Hotelier sollte doch wissen, dass ein gewisser Prozentsatz des Gewinns für Überbeanspruchung und Bruch zurückgelegt werden muss.«
    »Mr Blake, ich möchte jetzt auch nicht viele Worte mit Ihnen wechseln.«
    Da Brooks ihn überragte, konnte Blake ihn nicht von oben herab anblicken, aber es war ihm deutlich anzumerken, dass dies seine Absicht war.
    »Sie sind bezahlter Angestellter dieser Stadt, und mit diesem Benehmen werden Sie kein Jahr hierbleiben.«
    »Das Risiko gehe ich ein. Ich

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