Die letzte Zeugin
Spiel?«
»Es heißt Street Wars . Meine Recherchen haben ergeben, dass die meisten Spieler männlichen Geschlechts sind und besonders gerne Kampf- oder Kriegsspiele spielen. Ich …«
»Ich habe das Spiel gespielt.« Brooks kniff die Augen zusammen. »Russ und ich haben Marathonturniere gespielt, wann immer ich von Little Rock nach Hause gekommen bin. Es ist blutig und brutal. Echt cool.«
»Meine Zielgruppe mag es besonders gern blutig und brutal bei Computerspielen. Und entscheidend war wohl, dass es drei sind. Wenn das erste beliebt ist, dann will die Zielgruppe auf jeden Fall ein weiteres. Und ich konnte von Anfang an das Dreierpaket für eine beachtliche Summe verkaufen. Es war für mich unter den Umständen weniger kompliziert als ein Vertrag, der auf einer Beteiligung basierte.«
»Bist du reich?«
»Ja. Ich habe ziemlich viel Geld, abgesehen von meinem jetzigen Einkommen durch die Sicherheitsanlagen.«
Er lächelte sie an. »Es gefällt mir, dass meine Freundin reich ist.«
»Ich war noch nie die Freundin von jemandem.«
»Nun, ich mache dich dazu. Weil du reich bist.«
Er brachte sie zum Lächeln. »Du hast schon gesagt, dass du mich liebst, bevor du wusstest, dass ich reich bin. Es ist weniger kompliziert und stressig, umzuziehen und die Umgebung sicher zu gestalten, wenn man Geld hat. Und ich wollte es nicht gerne stehlen.«
»Aber du hättest es gekonnt?«
»Oh ja, natürlich. Ich bin in Cosgroves und Keegans Bankkonten gegangen und habe die Beträge gefunden, die ihnen die Volkovs offensichtlich gezahlt haben. Ich hätte mir davon etwas abzweigen können. Auch von den Volkovs selber.«
»Warte mal.« Er hob die Hand. »Du hast dich in das System der Volkovs gehackt?«
»Ja. Ich erkläre es dir. Ich legte das Geld, das ich verdient habe, auf unterschiedlichen Konten an, unter verschiedenen Namen. Das Geld und die Informationen, die ich gesammelt habe, gaben mir ein sichereres Gefühl, und ich hatte weniger Angst. Ich begann, mir eine bestimmte FBI -Agentin anzuschauen. Ich wollte ihr mindestens ein Jahr lang folgen, sie überprüfen und alles über sie erfahren, bevor ich Kontakt mit ihr aufnahm. Ich zog nach New York, weil ich mich dort sicher fühlte. So viele Menschen, und alle hatten so viel zu tun. Sie waren viel zu beschäftigt, um mir Aufmerksamkeit zu schenken. Und zu diesem Zeitpunkt konnte ich schon hauptsächlich von zu Hause aus arbeiten.«
Ein wenig wehmütig dachte sie daran zurück. »Ich hatte ein sehr schönes Haus in SoHo. Dort habe ich mir auch überlegt, mir einen Hund anzuschaffen. Zur Sicherheit und als Gefährten. Ich fing gerade mit meiner Sicherheitsfirma an und führte noch persönliche Gespräche mit meinen Kunden. Ich ging zu ihnen und schaute mir ihr System und ihre Bedürfnisse an.«
»Wann war das?«
»Vor sechs Jahren. Ich war dreiundzwanzig, aber in meinem Ausweis stand sechsundzwanzig. In diesen Fällen ist es besser, ein wenig älter zu sein. Ich begann ziemlich klein, entwarf und installierte Sicherheitssysteme für Privathäuser und kleine Firmen, Netzwerke für Geschäftscomputer. Dadurch blieb mir viel Zeit für meine Recherchen. Und bei meinen Recherchen stieß ich auf die Agentin, die mir geeignet zu sein schien. Ich wollte, was ich schon mit sechzehn gewollt hatte. Freunde, Beziehungen, Normalität. Und ich wollte Gerechtigkeit für Julie, für John und Terry.
Ich war dort mehr als ein Jahr, die längste Zeit, die ich jemals an einem Ort verbracht habe. Ich dachte schon darüber nach, mir ein Haus auf dem Land zu kaufen, weil ich merkte, dass mir die Annehmlichkeiten der Stadt zwar zusagten, ich es aber lieber ruhig hatte. Aber dort in SoHo fühlte ich mich sicher. All die Menschen, die Geschäftigkeit. Und ich hatte einen großen Auftrag an Land gezogen, eine Anwaltskanzlei. Für einen der Partner hatte ich die persönliche Alarmanlage entworfen, und er hatte mich empfohlen. Noch sechs Monate, sagte ich mir, würde ich in New York bleiben, den neuen Vertrag erfüllen und meine Recherchen fortsetzen. Und wenn ich mir danach über die Agentin absolut sicher war, würde ich sie kontaktieren.«
»Und was ist passiert?«
»Ich war beinahe am Ziel, beinahe bereit. Der Auftrag war abgewickelt, und er hatte mir einen weiteren Vertrag mit einem der Mandanten der Kanzlei eingebracht. Mein erstes großes Unternehmen. Die Arbeit machte Spaß, sie war herausfordernd und abwechslungsreich. Ich glaubte absolut, mein Leben käme jetzt ins Lot. Als ich aus dem
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