Die letzte Zeugin
Wenn die Volkovs ihr auf die Schliche kommen, eliminieren sie sie vielleicht. Logisch wäre es wahrscheinlich, dass sie versuchen würden, ihre Quelle herauszubekommen, und dann wäre alles noch schlimmer. Sie würden sie foltern, aber sie könnte ihnen nichts sagen, weil sie nichts weiß. Ich wäre zwar in Sicherheit, aber sie nicht. Und wenn du dich einmischst, bist auch du nicht mehr sicher.«
»Ich glaube, du wärst eine sehr gute Polizistin geworden, aber der Polizist bin ich. Du bist nur die reiche Freundin eines Polizisten.«
»Mach keine Witze. Wenn sie dich mit mir in Verbindung bringen, bringen sie dich auf jeden Fall um. Aber nicht nur dich. Sie töten deine Familie. Deine Mutter, deinen Vater, deine Schwestern, ihre Kinder. Jeden, der dir etwas bedeutet.«
»Ich sorge schon für meine Familie, Abigail. Ich glaube, wir bleiben erst einmal bei Abigail.« Er strich ihr über die Haare. »Wenn das alles vorbei ist, werde ich mich an Liz gewöhnen.«
»Es wird nie vorbei sein.«
»Du irrst dich. Ich möchte, dass du mir etwas versprichst.« Damit sie ihn ansah, hob er ihr Kinn mit zwei Fingern an. »Ich möchte dein Wort darauf haben. Du wirst nicht vor mir weglaufen. Du wirst nicht weglaufen, weil du das Gefühl hast, es sei das Beste für mich und meine Familie.«
»Ich möchte nichts versprechen, was ich nicht halten kann.«
»Dein Wort. Ich vertraue auf dein Wort, und du wirst auf meins vertrauen. Wenn du mir das versprichst, verspreche ich dir, dass ich nichts ohne dein Wissen und deine Zustimmung tun werde. Das ist kein leichtes Versprechen für mich, aber ich gebe es dir.«
»Du wirst nichts tun, womit ich nicht einverstanden bin?«
»Das verspreche ich dir. Und jetzt möchte ich dein Versprechen, dass du nicht wegläufst.«
»Und wenn sie mich finden, so wie Ilya in New York?«
»Wenn du weglaufen musst, kommst du zu mir.«
»Du bist wie John. John haben sie getötet.«
»Weil er nicht wusste, dass sie da waren. Wenn du mir jetzt in die Augen siehst und mir sagst, du hättest ernsthaft Angst, dass die russische Mafia die Polizei von Bickford infiltriert, dann packen wir Bert und was wir sonst noch so brauchen ein und reisen noch heute Nacht ab. Den Ort darfst du dir aussuchen.«
»Nein, das glaube ich ja gar nicht.«
»Gut. Dann versprich es mir.«
»Du wirst nichts tun, ohne es mir zu sagen. Ich werde nicht weglaufen, ohne es dir zu sagen.«
»Ich denke mal, das kommt einem Versprechen nahe genug. Für heute Abend reicht es. Wir sehen jetzt zu, dass wir beide ein bisschen Schlaf bekommen. Ich werde über all das nachdenken. Möglicherweise habe ich noch mehr Fragen, aber sie können warten. Und wenn ich eine Weile darüber nachgedacht habe, dann besprechen wir, was wir tun sollen. Wir. Du bist nicht mehr allein. Du wirst nie mehr allein sein.«
Er zog sie ins Bett und legte die Arme um sie, als er das Licht ausgemacht hatte. »So. Das fühlt sich richtig an. Vielleicht habe ich heute Abend doch noch eine Frage.«
»Ja?«
»Hast du dich auch in unseren Computer auf der Wache gehackt?«
Sie seufzte, sah aber in der Dunkelheit nicht, dass er bei diesem Laut lächelte. »Ich fand es wichtig, alle Details über die lokale Polizei zu wissen. Euer System ist nicht besonders gut gesichert.«
»Vielleicht sollte ich mal mit den Abgeordneten reden, dass sie dich engagieren, um das Sicherheitssystem zu erneuern.«
»Ich bin sehr teuer. Aber unter den Umständen könnte ich einen großen Nachlass auf mein übliches Honorar gewähren.« Sie seufzte wieder. »Deinen PC würde ich kostenlos sichern.«
»Jesus.« Er musste lachen. »Du guckst dir meine E-Mails und so was an?«
»Es tut mir leid. Du bist ständig hierhergekommen und hast Fragen gestellt. Du hast dir Informationen über mich besorgt. Na ja, die Information, die ich selber ins Netz gestellt habe, aber es hat mich doch gestört.«
»Ja, das kann ich mir denken.«
»Du solltest vorsichtiger sein und den jetzigen Bürgermeister besser nicht als Schwachkopf bezeichnen, auch nicht in der Korrespondenz mit deinem besten Freund. Du kannst nie sicher sein, wer sich deine persönlichen E-Mails anschaut.«
»Er ist ein Schwachkopf, aber ich merke mir das.« Er küsste sie auf den Scheitel. »Ich liebe dich.«
Sie drückte ihr Gesicht an seinen Hals. »Es klingt so schön im Bett, wenn alles dunkel und still ist.«
»Weil es wahr ist. Und morgen früh ist es immer noch wahr.«
Sie schloss die Augen und drückte die Worte an sich, wie
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