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Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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möglicherweise Ilya oder sogar Sergei ins Gefängnis zu bringen. Mit ihren Mitteln, ihrem Geld formieren sie sich mit Leichtigkeit neu – und dann werden sie wissen, dass ich ihnen den Ärger bereitet habe. Aber ich beabsichtige nicht, ihnen mitzuteilen, wer ihre Datenbanken zerstört hat. Und ich habe nicht vor, das dem FBI zu sagen. Sie könnten sowieso nicht gutheißen, was ich vorhabe.«
    Sie stieg aus dem Wagen und blickte ihn über das Dach hinweg an. »Ich werde nicht wieder in ein sicheres Haus gehen. Sie werden nicht erfahren, wo ich mich aufhalte, selbst wenn ich bereit bin auszusagen. Ich traue ihrem Schutz nicht. Ich traue nur mir und dir.«
    »Okay.« Er öffnete die Heckklappe für den Hund und streckte die Hand nach ihr aus. »Wenn die Zeit gekommen ist, finden wir schon einen Ort in Chicago. Und du und ich werden die Einzigen sein, die davon wissen. Dort bleiben wir. Den Ort für das Treffen jetzt suchst du aus. Ein Hotel, vielleicht in Virginia oder Maryland, und du sagst es ihnen erst, wenn du dort bist.«
    »Das ist sehr gut. Du kannst nicht bei mir sein.«
    »Doch, das kann ich. Sie dürfen mich nur nicht sehen.« Wenn er ihr nicht beistehen konnte, war hier alles vorbei. »Du kannst Kameras und Mikrofone im Hotelzimmer anbringen, damit ich das Gespräch verfolgen kann und wir Aufzeichnungen haben, wenn wir welche brauchen.«
    »Daran habe ich gar nicht gedacht. Das wäre wirklich das Beste.«
    »Du denkst, ich denke – so funktioniert das.«
    Sie wandte sich zu ihm und schmiegte sich in seine Arme. »Wenn es erst einmal angefangen hat, muss alles sehr schnell gehen, und vor allem in der richtigen Reihenfolge.«
    Wenn es schiefging, wollte sie ihn seiner Familie nicht wegnehmen. Auch das hatte sie auf dem Grillfest gelernt.
    »Ich muss das Programm fertig machen. Ohne das Programm können wir nur einen Teilerfolg erreichen.«
    »Arbeite du daran weiter, und ich recherchiere auch ein bisschen. Ich suche uns einen Ort für das Treffen.«
    »Virginia«, sagte sie. »Fairfax County. Es ist weit genug entfernt von D. C. und weniger als eine Stunde von einem kleinen Regionalflughafen in Maryland. Ich chartere ein Flugzeug.«
    »Im Ernst?«
    »Hast du vergessen, dass du eine reiche Freundin hast?«
    Er lachte. »Wie konnte mir das nur entfallen?«
    »Wenn sie mich verfolgen wollen, können wir sie auf den kleinen Straßen abhängen, und sie werden wahrscheinlich auf dem Dulles Airport oder dem Reagan National nach uns suchen.«
    »Das ist ein guter Plan.« Er küsste sie. »Geh mit den Würmern spielen.«
    Die meiste Zeit ließ er sie in Ruhe. Aber du liebe Güte, nach ein paar Stunden am Computer brauchte ein Mann an einem Sonntagabend ein Bier. Und ein paar Chips. Er hatte sie ins Haus schmuggeln müssen, da ihr kein Junkfood über die Schwelle kam.
    Als er in die Küche kam, saß sie da, die Hände im Schoß, und starrte auf den Bildschirm. Er zog leise die Kühlschranktür auf, holte sich ein Bier heraus, und öffnete ebenso leise den Schrank, in dem er die Chips versteckt hatte. In diesem Augenblick drehte sie sich um.
    »Ich bin gleich wieder verschwunden.«
    »Ich habe es geschafft.«
    Er schaute sie an und stellte das Bier auf die Küchentheke. »Du hast das Programm fertiggestellt?«
    »Ja. Es funktioniert. Theoretisch. Ich habe es ein paarmal getestet. In die Datenbank einspeisen kann ich es erst, wenn es so weit ist, deshalb kann ich es nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen. Aber ich bin mir sicher, dass es funktioniert.«
    Er grinste und zog sie an den Ellbogen hoch, um sie zu küssen. »Du bist ein Genie.«
    »Ja.«
    »Warum siehst du dann nicht glücklich aus?«
    »Doch, ich bin glücklich. Ich bin nur … ganz benommen, glaube ich. Ich habe gedacht, dass ich es schaffen kann, aber als es dann wirklich fertig war, habe ich festgestellt, dass ich doch nicht ganz davon überzeugt gewesen war.« Sie presste die Finger an die linke Schläfe, weil sie leichte Kopfschmerzen hatte. »Das ergibt keinen Sinn, oder?«
    »Doch.«
    »Brooks. Ich kann ihre Datenbank zerstören, jede einzelne Datei sprengen, jedes Programm. Ich kann sie einfach abschalten, ganz gleich, welches System irgendeine Person an ihrem individuellen Computer verwendet. Ich kann es. Wenn ich es direkt nach dem Abschöpfen ihres Vermögens tue, dann sind sie ruiniert.«
    Sie presste sich die Hand aufs Herz. »Und bevor ich das tue, gebe ich den Behörden genug Informationen für zahlreiche Operationen und Festnahmen, bis

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