Die letzte Zeugin
die Volkov- Bratva in ihre Einzelteile zerfallen ist und nie wieder neu zusammengesetzt werden kann.«
»Mach sie fertig.«
Sie stieß ein atemloses Lachen aus. »Ja. Ja. Ich habe nicht wirklich geglaubt, dass ich es könnte«, murmelte sie. »Wenn ich daran geglaubt hätte, hätte ich es getan, bevor ich eingewilligt habe auszusagen.«
Er verzog keine Miene. »Willst du lieber nicht aussagen?«
»Du würdest mich lassen.« Sie umfasste sein Gesicht mit beiden Händen. »Ich liebe dich so sehr. Du würdest zulassen, dass ich es nicht tue, obwohl es gegen deinen Eid ist. Nein, ich werde aussagen. Es ist Teil des Ganzen, gehört zu der Person, die ich sein möchte. Der Person, die du von mir erwartest.«
»Ich erwarte nur, dass du so bist, wie du bist.«
»Ich erwarte mittlerweile mehr. Ich erwarte mehr von Elizabeth und mehr von Abigail. Und ich will auch, dass du mehr von mir erwartest. Meine Aussage, das Hacken, der Supervirus – das alles gehört zusammen. Wenn es vorbei ist, kann Elizabeth sich mit reinem Gewissen verabschieden.«
Sie schloss die Augen, dann öffnete sie sie wieder und lächelte ihn an. »Und Abigail kann dich mit reinem Gewissen heiraten. Ich will dich so gerne heiraten. Vielleicht gehe ich sogar in ein Brautmodengeschäft.«
»Oho!«
»Ich habe ein bisschen Angst davor, aber vielleicht mache ich es ja.«
» Jetzt siehst du glücklich aus.«
»Das bin ich auch. Ich bin sehr glücklich. Sobald wir ein Hotel gefunden haben, kümmere ich mich um das Flugzeug. Dein Captain soll das Treffen arrangieren. Und dann treten wir in die nächste Phase ein.«
»Ich habe schon ein Hotel. In Tysons Corner, Virginia. Mittelklasse, direkt am Highway.«
»Ich würde mir gern die Website des Hotels anschauen und eine Karte der Umgebung.«
»Das habe ich mir gedacht. Ich habe alles auf meinem Laptop markiert.«
»Wir könnten die Zimmer buchen und für morgen oder übermorgen ein Treffen arrangieren. Dann hat das FBI weniger Zeit, wenn sie mich finden wollen.«
»Übermorgen. Ich muss meinen Dienstplan umändern.«
»Ja, das ist besser. Ich muss ja auch Bert unterbringen.«
»Meine Mutter nimmt ihn bestimmt.«
»Oh. Aber …« Sie zögerte und blickte auf den Hund. »Ich dachte eher an einen Züchter oder eine Hundepension mit Profis.«
»Du willst ihn ins Gefängnis stecken?«
»Eine Hundepension ist kein Gefängnis.« Jetzt starrten sowohl Bert als auch Brooks sie aus braunen Augen an. »Es hat ihm zwar heute Nachmittag gut gefallen, aber es ist doch ziemlich viel verlangt von deinen Eltern.«
»Sie werden ihn mit Freuden aufnehmen. Außerdem ist das in einer Familie so. Gewöhn dich besser schon einmal daran. Schau dir das Hotel an. Ich rufe meine Mutter an.«
»In Ordnung.«
Brooks zog sein Handy aus der Tasche, als Abigail die Küche verließ. »Du schuldest mir was«, sagte er zu Bert.
Alles an seinem Platz, sagte Abigail sich. Sie stand in ihrem sicheren Zimmer und suchte sorgfältig aus, was sie für diesen nächsten Schritt brauchte.
Sie hatte die Hotelzimmer unter zwei unterschiedlichen Namen, zu unterschiedlichen Zeiten und von unterschiedlichen Computern gebucht. Brooks würde dort als Lucas Boman einchecken – das war der Name seines ersten Trainers bei der Little League. Morgen würde sie seinen Ausweis fertigstellen. Ihr Ausweis, den sie Anson geben würde, damit er ihn ans FBI weiterleiten konnte, wenn sie und Brooks im Hotel eingecheckt hatten, würde auf Catherine Kingston lauten, eine Identität, die sie schon im Vorrat hatte. Sie betrachtete ihre Sammlung von Perücken und ihre Haarfärbemittel.
»Willst du als Rothaarige gehen?«, fragte Brooks, als sie einen kurzen, geraden Bob in einem goldenen Rotton in die Hand nahm.
»Meine natürliche Haarfarbe ist eher rotbraun, aber in der Farbe habe ich keine Perücke.«
»Warte mal.« Er legte den Kopf schräg und musterte sie. »Du hast rote Haare?«
»Braun trifft es eher, mit einem rötlichen Unterton.«
»Ich möchte nur darauf hinweisen, dass ich auch deine anderen Stellen mit Körperbehaarung kenne, und da ist nichts rötlichbraun.«
»Das wäre es aber, wenn ich bei den Veränderungen im Aussehen nicht so gründlich vorginge.«
»Interessant. Wirklich interessant. Vielleicht hättest du dich beim CIA bewerben sollen.«
»Das hat mich nie interessiert. Ich glaube, sie erwarten von mir, dass ich für das Treffen meine Erscheinung ein bisschen verändere. Die Perücke sollte schon ausreichen. Dann schminke ich
Weitere Kostenlose Bücher