Die letzte Zeugin
Garten. In ein paar Minuten können wir essen.«
»Vielleicht sollten sie sich für einen Labradoodle entscheiden«, murmelte Abigail, als Sunny sie fortzog.
Es war gar nicht so schwer, stellte sie fest. Etwa zwanzig Minuten lang ging sie im Garten umher, redete mit Brooks’ Familie und Freunden und beantwortete aufgeregte Fragen großäugiger Kinder zu Bert.
Als sich alle um die Picknicktische drängten, fühlte sie sich schon wohler. Und noch mehr entspannte sie sich, als sich mit dem Essen der allgemeine Focus von ihr wegbewegte.
Ein Grillfest im Garten hatte Vorteile, dachte sie. Man traf sich in zwangloser Umgebung, es gab viele verschiedene Gerichte zu essen, die viele verschiedene Personen zubereitet hatten. Es war eine Art Ritual, stellte sie fest, und hatte etwas von einer Stammestradition. Die Erwachsenen halfen den Kindern, sowohl den eigenen als auch denen der anderen, die Hunde waren dabei und schnappten ab und zu – obwohl sie dabei missbilligend zusammenzuckte – auch einen Bissen auf. Und sie mochte die Margaritas mit ihrem schaumigen Kick.
»Amüsierst du dich?«, fragte Brooks.
»Ja. Du hattest recht.«
»Denk immer daran.« Er küsste sie, dann griff er nach seinem Bier. »Ich glaube, es interessiert euch alle«, begann er, ohne die Stimme zu erheben, »dass Abigail und ich heiraten werden.«
Mit einem Schlag brachen alle Gespräche ab.
»Was hast du gesagt?«, fragte Mya.
»Was sie gesagt hat, ist viel wichtiger.« Er ergriff Abigails Hand. »Und sie hat ja gesagt.«
»Oh, mein Gott, Brooks!« Mya strahlte über das ganze Gesicht. Sie fasste die Hand ihres Mannes, drückte sie, dann sprang sie auf und rannte um den Tisch herum, um Brooks von hinten zu umarmen. »Oh, mein Gott!«
Auf einmal redeten alle durcheinander, mit Brooks, mit ihr, miteinander. Abigail wusste nicht, was sie sagen sollte. Erneut schlug ihr das Herz bis zum Hals, als Brooks seine Mutter anblickte.
»Ma«, sagte er.
Sunny nickte, stieß einen langen Seufzer aus und stand auf. Auch Brooks erhob sich, und sie nahm ihn in die Arme. »Mein Baby«, flüsterte sie und schloss die Augen. Als sie sie wieder öffnete, blickte sie Abigail an und streckte die Hand aus.
Unsicher stand Abigail auf. »Mrs …«
Sunny schüttelte nur den Kopf, ergriff Abigails Hand und zog sie auch in die Umarmung. »Ich muss weinen, nur eine halbe Minute lang«, sagte Sunny. »Ich habe das Recht dazu. Und dann gehe ich hinein und hole die Flasche Champagner, die noch von Silvester übrig ist, damit wir richtig anstoßen können.«
Sie hielt sie beide ganz fest, dann löste sie sich von ihnen und küsste Brooks auf beide Wangen. Zu Abigails Überraschung umfasste Sunny ihr Gesicht mit beiden Händen und küsste auch sie auf beide Wangen.
»Ich freue mich. Ich hole jetzt den Champagner.«
»Sie braucht ein bisschen Zeit für sich.« Loren stand auf und trat zu seinem Sohn. »Sie ist glücklich, aber sie braucht ein bisschen Zeit.«
Er umarmte Brooks, dann wandte er sich zu Abigail und umarmte auch sie. »Willkommen in der Familie.« Lachend drückte er sie fest an sich und hob sie hoch.
Wieder redeten alle auf einmal, und Abigail wurde von allen Seiten beglückwünscht und umarmt und musste Fragen beantworten, wann, wo und wie gefeiert werden, wie ihr Kleid aussehen sollte. Sie hörte den Champagnerkorken knallen, das Lachen, die Glückwünsche. Sie schmiegte sich an Brooks, hob den Kopf und blickte ihn an.
Familie, dachte sie.
Sie konnte eine Familie haben, und jetzt, wo sie vor ihr stand, wusste sie, dass sie alles tun würde, um sie zu behalten.
28
Hochzeitspläne. Abigail sah sie wie einen kleinen schimmernden Schneeball einen Berg hinunterrollen. Er wurde immer größer und größer, nahm an Gewicht und Masse zu, bis er schließlich eine donnernde, riesige Lawine hervorrief. An dem sonnigen Nachmittag im Garten der Gleasons brach diese Lawine tosend über sie herein.
»Und, habt ihr an nächstes Frühjahr gedacht?«, fragte Mya sie.
»Frühjahr? Ich …«
»Nein.« Unter dem Picknicktisch tätschelte Brooks Abigails Oberschenkel. »So lange warte ich nicht.«
»Das sagt ein Mann, der nicht die geringste Ahnung hat, was zu einer Hochzeit alles gehört. Für Sybills und Jakes Hochzeit hatten wir nur zehn Monate Zeit – und wir haben wie die Tiere geschuftet, um alles rechtzeitig hinzubekommen.«
»Aber es war schön«, erinnerte Sybill sie.
»Ich dachte, wir gehen einfach nur aufs Standesamt«, begann Abigail. Die Frauen
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