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Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zugesehen, wie zwei Menschen ermordet wurden. Aber bei Coke will ich den Anweisungen meiner Mutter gehorchen.«
    Sie öffnete die Flasche und goss den Inhalt in einen Plastikbecher. »Danke«, sagte sie noch einmal.
    »Elizabeth.« Griffith wartete, bis Elizabeth ihr wieder ihre Aufmerksamkeit schenkte. »Habt ihr, du, Julie, Gurevich und Ilya Volkov Warehouse 12 gemeinsam verlassen und seid zu Gurevichs Haus gefahren?«
    »Nein, wir waren nur zu dritt. Ilya musste sich noch um etwas im Club kümmern. Er wollte nachkommen – und das tat er auch, aber viel später. Danach.«
    »Hat Ilya Volkov Gurevich und Julie erschossen?«
    »Nein. Das war ein Mann namens Yakov Korotkii. Ich kann ihn beschreiben oder mit Hilfe eines Polizeizeichners eine Skizze anfertigen. Ich kann mich an sein Gesicht erinnern. Sehr gut sogar. Ich habe ein eidetisches Gedächtnis. Ich vergesse nichts. Ich vergesse nichts«, wiederholte sie mit lauter Stimme und begann erneut zu zittern.
    »Detectives«, sagte Ms Petrie, »Elizabeth hat ein schweres Trauma erlitten. Für heute Nacht ist es genug.«
    »Nein. Nein. Ich muss helfen. Ich muss etwas tun.«
    »Wir haben die Erlaubnis ihrer Mutter, sie zu befragen«, erklärte Griffith.
    »Meine Mutter?«
    »Wir haben sie benachrichtigt. Sie fliegt morgen früh zurück.«
    Elizabeth schloss die Augen. »In Ordnung.«
    »Elizabeth, das ist wichtig. Woher weißt du, dass der Mann, der Gurevich und Julie getötet hat, Yakov Korotkii war?«
    »Alex hat ihn mit seinem Nachnamen angesprochen, als sie miteinander geredet haben. Julie … sie muss im Badezimmer gewesen sein. Ich war eine Zeitlang eingeschlafen, draußen auf der Terrasse. Ihre Stimmen – die von Alex und den beiden Männern – haben mich geweckt.«
    »Zwei Männer.«
    »Der eine war größer und kräftiger. Korotkii hat ihn Yegor genannt. Korotkii sagte, Alex habe seinen Onkel bestohlen. Alex hat ihn – den Onkel – Sergei genannt. Er hat es geleugnet, aber er hat gelogen. Ich habe ihm angesehen, dass er gelogen hat. Korotkii, er war … Haben Sie schon einmal gesehen, wie eine Kobra eine Maus tötet? Sie beobachtet sie ganz geduldig, und sie scheint die Augenblicke, bevor sie zuschlägt, genauso zu genießen wie das Töten selbst. Genau so war es. Alex tat ganz lässig, als habe er alles unter Kontrolle, aber das stimmte gar nicht. Korotkii war derjenige, der alles unter Kontrolle hatte. Und Alex bekam Angst, als Korotkii sagte, er wisse, dass er mit der Polizei zusammenarbeiten würde. Sergei wisse es auch. Alex fing an zu betteln. Müssen Sie wissen, was sie gesagt haben?«
    »Wir kommen später darauf zurück.«
    »Der kräftige Mann drückte Alex auf die Knie. Und dann zog Korotkii eine Pistole hinter seinem Rücken hervor. Anscheinend hatte er dort ein Halfter, aber das habe ich nicht gesehen. Er hat ihn hier erschossen.«
    Elizabeth legte ihre Finger auf die Stirn.
    »Er hat die Pistole an seine Stirn gehalten und ihn erschossen. Es war gar nicht laut. Und dann hat er noch zweimal geschossen. Hier.
    Ich hätte beinahe geschrien. Ich musste mir die Hand vor den Mund halten, damit ich nicht schrie. Korotkii nannte Alex einen … Es ist ein sehr starkes russisches Schimpfwort.«
    »Du sprichst Russisch?«
    »Nicht fließend. Ich hatte den Ausdruck vorher noch nie gehört, aber er war … er erklärte sich von selbst. Ich erwähne es auch nur, weil alles so schnell geschah. Obwohl Alex schon tot war, beschimpfte er ihn noch. Dann kam auf einmal Julie herein, von der Küche her. Sie sagte: ›Alex, mir geht es nicht gut. Wir sollten …‹ Mehr sagte sie nicht. Korotkii drehte sich um und erschoss sie. Sie fiel zu Boden. Ich konnte sehen, dass sie tot war, aber er schoss noch einmal. Und er fluchte auf Russisch. Kurz konnte ich nichts hören. In meinem Kopf waren laute Schreie, und ich konnte nichts hören. Dann hörte ich Ilya. Ich dachte, sie würden ihn auch erschießen. Ich wollte ihn warnen, ihm helfen. Und dann …«
    »Mach eine Pause«, sagte Riley sanft. Griffith merkte ihm an, dass er aufrichtig besorgt war. »Lass dir Zeit.«
    »Sie redeten auf Russisch miteinander, aber ich konnte alles – oder fast alles – verstehen. Ilya war wütend, allerdings nicht so sehr darüber, dass Alex tot war.«
    Sie schloss die Augen, holte tief Luft und gab Wort für Wort das Gespräch wieder.
    »Das ist aber ziemlich exakt«, sagte Riley.
    »Ich habe ein eidetisches Gedächtnis. Dann bin ich weggerannt, weil Ilya wusste, dass ich mit im Haus

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