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Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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war. Ich wusste, dass er nach mir suchen würde. Ich wusste, dass er auch mich töten würde. Also rannte ich weg. Ich habe nicht darauf geachtet, wohin ich gelaufen bin – ich bin einfach gelaufen. Meine Schuhe habe ich dagelassen. Auf den hohen Absätzen konnte ich nicht laufen, also habe ich sie auf der Terrasse stehen lassen. Ich habe nicht nachgedacht. Ich habe nur reagiert. Wenn ich nachgedacht hätte, hätte ich sie mitgenommen. Sie haben die Schuhe bestimmt gefunden, und deshalb wissen sie natürlich, dass ich sie gesehen habe. Sie wissen, dass ich sie gehört habe.«
    »Wir werden dich beschützen, Elizabeth, das verspreche ich dir.« Griffith legte ihre Hand auf Elizabeth’. »Bei uns bist du in Sicherheit.«
    Griffith verließ den Raum mit Riley. Sie legte ihre Hände auf den Kopf. »Allmächtiger, Riley, Jesus Christus. Weißt du, was wir hier haben?«
    »Wir haben eine Augenzeugin mit einem Gedächtnis wie ein Computer, die Russisch spricht. Wir schnappen uns den verdammten Korotkii, diesen aalglatten Bastard Ilya Volkov. Und wenn der liebe Gott es gut meint, erwischen wir auch noch Sergei. Wenn sie durchhält, kann sie den Volkovs das Genick brechen.«
    »Sie wird durchhalten.« Mit harten hellen Augen blickte Griffith zur Tür. »Wir müssen die Oberste Heeresleitung informieren, Riley, und sie in einen sicheren Unterschlupf bringen. Wir werden die Unterstützung der U. S. Marshals brauchen.«
    »Das kannst du vergessen.«
    »Wenn wir nicht fragen, übernehmen sie einfach. Aber wenn wir sie informieren, bleiben wir mit drin.«
    »Ach, verdammt, ich hasse es, wenn du recht hast. Lass uns loslegen. Weißt du übrigens, was mir noch an der Zeugin aufgefallen ist?«
    »Was?«
    »Die Tatsache, dass ihre Mutter kommt, hat sie genauso fertiggemacht wie alles andere.«
    »Ich glaube, eine Strafpredigt ist ihre geringste Sorge.«
    Elizabeth ließ alles mit sich machen. Es war ihr egal, wohin sie sie brachten. Sie wollte nur noch schlafen. Also schlief sie im Auto mit den beiden Detectives und Ms Petrie. Als der Wagen anhielt, stieg sie klaglos aus und ging verschlafen in ein kleines Schindelhaus. Sie nahm das T-Shirt und die Baumwollhose entgegen, die Detective Griffith ihr gab, und zog sie sogar in dem kleinen Schlafzimmer mit dem schmalen Etagenbett an. Sie fürchtete sich vor ihren Träumen, kam aber gegen ihre Erschöpfung nicht an.
    Sie legte sich auf das Bett und deckte sich mit der Polizeidecke zu. Als sie die Augen schloss, spürte sie, wie die Tränen unter ihren Wimpern hervorquollen.
    Und dann fühlte sie gar nichts mehr.
    Gegen Mittag wachte sie völlig ausgetrocknet auf. Sie fühlte sich leer und wie ausgehöhlt.
    Sie wusste nicht, was als Nächstes passieren würde. Ihr ganzes Leben lang hatte sie genau gewusst, was von ihr erwartet wurde, wann es erwartet wurde. Aber jetzt gab es keine Liste, keinen Plan, auf den sie sich stützen konnte.
    Sie schämte sich, weil sie Hunger hatte, sich nach Kaffee, einer Dusche, einer Zahnbürste sehnte. Alltägliche Dinge, ganz gewöhnliche Dinge. Julie würde nie wieder Hunger haben, nie wieder ganz gewöhnliche Dinge tun.
    Aber sie stand auf und zuckte zusammen, als ihre wunden Füße den Boden berührten. Sie stellte fest, dass ihr ganzer Körper wehtat. Aber das war auch richtig so, dachte sie. Sie musste sich elend fühlen.
    Dann fiel ihr ihre Mutter ein. Ihre Mutter kam zurück, war vielleicht schon da. Das, dachte sie, war eine viel schlimmere Strafe als Schmerzen und Hunger.
    Aber sie wollte ihre Strafe entgegennehmen. Sie öffnete die Tür einen Spalt weit und lauschte.
    Sie hörte Stimmen – leises Gemurmel. Es roch nach Kaffee. Sie erschauderte, als sie feststellte, dass es auch nach ihr roch. Sie wollte zwar bestraft werden, aber vielleicht konnte sie ja vorher noch duschen.
    Sie trat aus dem Zimmer und ging auf die Stimmen zu.
    Und dann erstarrte sie.
    Ein Fremder stand in der kleinen weißgelben Küche. Ein großer, schlaksiger Mann, der Kaffee aus einer Kanne in einen dickwandigen weißen Becher goss. Er hielt inne, als er sie sah, und lächelte sie an.
    Er trug Jeans, ein weißes Hemd – und ein Schulterhalfter.
    »Guten Morgen. Oder vielmehr guten Tag. Ich bin Deputy U. S. Marshal John Barrow. Es ist alles in Ordnung, Elizabeth. Wir sind hier, um für deine Sicherheit zu sorgen.«
    »Sie sind U. S. Marshal?«
    »Genau. Wir bringen dich heute noch in ein anderes sicheres Haus.«
    »Ist Detective Griffith hier?«
    »Sie kommt nachher. Sie hat

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