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Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und ging hinauf.
    »Definieren Sie mal ›festhalten‹.«
    Beinahe verlor sie die Geduld – der Polizeichef war schon weit genug gegangen. Sie blieb stehen und fuhr ihn an: »Bleiben Sie, wo Sie sind, dann brauchen Sie es nicht herauszufinden.«
    »Okay.« Er stieß die Luft aus, als sie oben an der Treppe verschwand. Er und der Hund beäugten einander. »Und, Bert, was machst du hier so? Redest nicht viel, was? Nett hier.« Vorsichtig blieb Brooks ganz still stehen und drehte nur den Kopf. »Schlicht und schnörkellos.«
    Und Dreifachschlösser, einen Sicherheitsbalken, gesicherte Fenster, eine Top-Alarmanlage.
    Wer zum Teufel war Abigail Lowery, und vor was oder wem hatte sie Angst?
    Sie kam die Treppe wieder herunter und reichte ihm ein Dokument.
    »Eine Glock 19? Das ist eine ernsthafte Waffe.«
    »Alle Waffen sind ernsthaft.«
    »Da haben Sie nicht unrecht.« Er gab ihr den Waffenschein zurück und blickte ihr in die Augen. »Und es stimmt auch, dass Sie mich nicht kennen. Ich kann Ihnen den Namen meines früheren Captain in Little Rock geben. Ich war dort zehn Jahre lang bei der Polizei, bevor ich nach Hause zurückgekommen bin. Ich bin ein guter Polizist, Abigail. Wenn Sie mir sagen, in welchen Schwierigkeiten Sie stecken, werde ich versuchen, Ihnen zu helfen.«
    Chief Gleason war nicht der Einzige, der Talent besaß, rief sie sich ins Gedächtnis. Ihr Blick und ihre Stimme blieben gleichmütig. »Ich stecke nicht in Schwierigkeiten. Ich lebe nur mein Leben. Und jetzt muss ich arbeiten. Sie haben ja sicher auch zu tun. Ich möchte, dass Sie jetzt gehen.«
    »In Ordnung. Für den Fall, dass Sie Ihre Meinung ändern.« Er zog eine Visitenkarte heraus und legte sie auf den Tisch an der Haustür. »Meine Handynummer steht auch darauf. Wenn Sie Hilfe brauchen, rufen Sie mich einfach an.«
    »Ich brauche keine Hilfe.«
    »Sie haben einen Sicherheitsbalken und drei Sicherheitsschlösser an Ihrer Haustür. Sie haben Gitter vor den Fenstern und eine bessere Alarmanlage als meine Bank. Ich glaube nicht, dass Sie das alles installiert haben, um den Hund am Weglaufen zu hindern.«
    Er öffnete die Haustür und drehte sich noch einmal zu ihr um. »Mögen Sie Rätsel?«
    »Ja, aber ich wüsste nicht, was das für eine Rolle spielt.«
    »Ich mag Rätsel auch. Bis dann, Bert.« Er schloss die Tür.
    Abigail verriegelte sie. Dann schloss sie die Augen, kniete sich auf den Boden und drückte ihr Gesicht an den starken Nacken des Hundes.

8
    Boyd Fitzwater, grauhaarig und beleibt, saß hinter dem Schreibtisch. Als Brooks hereinkam, hörte er auf, mit zwei Fingern auf der Computertastatur herumzuhacken.
    »Missy Crew war hier. Wie du erwartet hast: Das blaue Auge von gestern Nacht war ein Unfall. Sie ist richtig kreativ geworden dieses Mal. Sie hat gesagt, sie ist über den Teppich gestolpert und Ty hat versucht, sie aufzufangen.«
    »Ach, ist sie ihm etwa in die Faust gefallen?«
    »Ja, genau das. Und da er ein bisschen betrunken war, hat er sich verschätzt, als er sie aufgefangen hat.«
    »Und was ist mit der Nachbarin, die uns angerufen hat, weil sie halbnackt und schreiend aus dem Haus gerannt ist?«
    »Das?« Boyd schüttelte den Kopf. Er verzog die Lippen zur Andeutung eines Lächelns. »Sie hat angeblich eine Maus gesehen. Sie hat überreagiert, und die Nachbarin hätte uns gar nicht belästigen brauchen. Und bevor du fragst, sie hat nur gesagt, dass Ty sie gestern Nacht verprügelt hat, weil sie so verwirrt war. Weil er das theoretisch natürlich getan hat, aber nur, weil er sie vor einem Sturz bewahren wollte.«
    »Hast du ihn laufen lassen?«
    »Mir ist nichts anderes übrig geblieben.«
    »Nein, aber diese Scheiße muss endlich aufhören. Wenn wir das nächste Mal gerufen werden, will ich benachrichtigt werden. Ich will die Angelegenheit regeln.«
    »Gerne. Ich habe es wirklich versucht, Brooks. Ich habe sogar Alma mit ihr reden lassen, weil ich gedacht habe, bei einer Frau sagt sie vielleicht was.«
    »Hat sie aber nicht.« Alma Slope kam aus dem Pausenraum. Ihre Fingernägel waren heute neonblau lackiert und passten farblich zu der Kette mit den dicken Perlen, die sie um den Hals trug. Ihre krause goldblonde Haarmähne hatte sie mit einer blauen Seidenblume zurückgeklemmt.
    Sie trank einen Schluck Kaffee, wobei sie einen deutlichen roten Lippenstiftabdruck am Becherrand hinterließ. Ihre blassgrünen Augen, das Einzige an Alma, was blass war, blickten ihn hinter einer Brille an, deren Rahmen mit Strass besetzt

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