Die letzte Zeugin
und öffnete beide Flaschen.
»Und?« Sie stupste ihn in den Bauch. »Was ist los? Ich kenne doch dein Gesicht.«
»Von dir habe ich es ja.«
»Ja, das habe ich echt gut hingekriegt. Hast du Ärger, Schätzchen?«
»Nein, eigentlich nicht. Sylbie ist heute Nachmittag auf die Wache gekommen.«
Seine Mutter trank einen Schluck Bier. »Mmmm.«
»Ich kenne deine Mmmms. Sie wollte, dass ich heute Abend zu ihr komme.«
»Und doch stehst du hier in der Küche deiner Mutter und ziehst Minestrone dem Sex vor.«
»Deine Minestrone ist echt gut. Ich habe sie angelogen.«
»Und dabei bist du doch so ein ehrlicher Polizist, eine ganz seltene Spezies.«
Jetzt stupste er sie. »Du bist nur noch nicht aus deiner Blumenkind-Verachtung für Autorität herausgewachsen. Na ja, auf jeden Fall finde ich, dass es eine Sache ist, einen Verdächtigen anzulügen. Das ist der Job. Aber einfach nur zu lügen ist etwas anderes. Das gefällt mir nicht.«
»Ich weiß. Warum hast du es gemacht?«
»Wahrscheinlich, um eine Szene zu vermeiden, was blöd ist. Letztlich schiebe ich sie dadurch nur auf. Ich will nicht wieder so anfangen wie in der Highschool. Das habe ich alles schon hinter mir. Und sie will eigentlich nicht mich, sondern irgendjemanden. Der Sex ist echt gut, aber ansonsten nichts.«
»Du bist also auf der Suche nach mehr als nur Sex.« Sunny wischte sich eine imaginäre Träne ab. »Mein Junge wird erwachsen.«
»Vielleicht. Ich weiß nicht. Aber ich weiß mit Sicherheit, dass ich es nicht mit Sylbie will. Ich hoffe, es löst sich auf einfache Art und Weise. Vielleicht fällt ihr ja jemand ins Auge, und sie verliert das Interesse an mir.«
»Ich dachte, du wolltest nicht wieder so anfangen wie in der Highschool.«
»Ja, ich weiß, ich muss das klarstellen. Ich hätte es gleich sagen sollen, als sie heute auf die Wache gekommen ist. Es ärgert mich, dass ich es nicht getan habe. Ich mache es.«
»Gut. Sie ist keine glückliche Frau, Brooks. Für sie bestimmt sich ihr Wert durch ihr Aussehen und ihre Sexualität, und erst wenn sie das nicht mehr tut, wird sie glücklich werden. Sie könnte durchaus glücklicher sein und jemanden glücklich machen, wenn ihr erst einmal klar wird, dass sie mehr zu bieten hat. Denk immer daran, dass du zwar das Problem aus der Welt schaffen kannst, aber sie kannst du nicht heil machen.«
»Du hast recht. Ich werde daran arbeiten.«
»Und, was ist sonst noch? Dir geht doch noch etwas anderes durch den Kopf.« Sie tippte an seine Schläfe.
»Ich habe heute offiziell Abigail Lowery kennengelernt.«
»Oh, das ist gut. Wir sollten uns setzen, damit du mir in aller Ruhe alles erzählen kannst.« Sie setzte sich an die Küchentheke und klopfte auf den Hocker neben sich. »Ich würde sie auch schrecklich gerne kennenlernen. Wie ist sie denn so?«
»Auf den ersten Blick hätte ich gesagt, unhöflich, abweisend und richtig unfreundlich, aber bei genauerer Betrachtung komme ich zu dem Schluss, dass sie einfach nur sozial unbeholfen ist.«
»Das arme Ding.«
»Das arme Ding geht mit einer Glock an der Hüfte im Feinkostladen spazieren.«
»Eine Pistole? Wann begreifen die Leute endlich, dass es nur Schaden anrichtet, wenn sie bewaffnet …«
Sie brach ab, als er ihr den Finger auf die Lippen legte.
»Ich weiß, was für eine Einstellung du zu Waffen hast, Sonnenschein.«
Sie schnaubte und zuckte mit den Schultern. »Ich kann es nicht oft genug wiederholen. Aber erzähl weiter.«
Er erzählte ihr, dass er zu Abigail hinausgefahren war, von dem Hund, von den Schlössern und Riegeln. Als er bei seiner Computerüberprüfung ihres Waffenscheins und der Anzahl ihrer registrierten Handfeuerwaffen angekommen war, beschloss Sunny, dass sie jetzt noch ein Bier brauchten.
»Wovor hat sie Angst?«
»Siehst du? Genau das möchte ich auch wissen. Und als Polizeichef sollte ich das auch wissen. Aber um es zu Ende zu erzählen, dann kam Sylbie herein.«
Als er mit seinem Bericht zu Ende gekommen war, hatte sich ihre Empörung über die Pistolen gelegt. »Das bricht mir das Herz.«
»Was?«
»Süßer, sie ist so allein. Natürlich ist sie sozial unbeholfen, wenn sie sich so verbarrikadiert. Sie klingt nicht nach einer dieser Verrückten, die glauben, sich mit Waffen vor der Revolution schützen zu müssen. Du hast gesagt, sie programmiert und entwickelt Alarmanlagen. Vielleicht hat sie ja etwas erfunden, und jetzt ist die Regierung hinter ihr her.«
»Warum denn gerade die Regierung, Ma?«
»Weil das
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