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Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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besorgen.«
    »Was?«
    »Sie sagt zwar, sie sei noch nicht bereit, aber so wie sie auf Bert reagiert hat, ist sie es doch. Ihr fehlt ein Hund in ihrem Leben. Sie … Entschuldigung.« Ihre Wangen röteten sich. »Es geht mich nichts an.«
    »Hier mischt sich jeder bei jedem ein. Sie hat diesen Hund geliebt. Wir alle haben ihn geliebt. Und als er eingeschläfert werden musste, waren wir alle völlig fertig.«
    Er blickte auf Bert hinunter und widerstand dem Drang, den Hund zu streicheln – er wollte seine Hand noch eine Weile behalten.
    »Ich hätte das Thema nicht anschneiden sollen.«
    »Sie haben es aber getan. Ich frage Sie nach Ihrer Meinung.«
    »Dann sage ich ja. Ich hatte den Eindruck, sie empfände es als illoyal, wenn sie sich wieder einen Hund anschaffte. Aber wenn sie von ihren Kindern einen geschenkt bekäme, wäre es etwas anderes, oder?«
    »Ja. Danke. Meine Mutter mochte Sie.«
    »Ich mochte sie auch. Sie sollten den Rest ihres Kuchens und ihren Teller mitnehmen.« Abigail stand auf, um den restlichen Kuchen einzupacken.
    »Hier ist Ihr Hut; warum diese Eile?«
    »Sie haben gar keinen Hut aufgehabt.«
    »Das ist nur so ein Ausdruck.«
    »Oh. Ja, Sie müssen gehen. Ich muss meinen Hund füttern, und außerdem wartet Arbeit auf mich. Bitte sagen Sie Ihrer Mutter, dass der Kuchen sehr lecker war.«
    »Das mache ich.« Er stand auf und ergriff den Teller.
    »Und danke für den Wein. Ich lasse Sie hinaus.«
    Er blieb an der Haustür stehen, bis sie aufgeschlossen und die Alarmanlage ausgeschaltet hatte. Dann stellte er den Kuchenteller auf den kleinen Tisch.
    »Sagen Sie Ihrem Hund, er soll sich entspannen.«
    »Warum?«
    »Weil ich Sie jetzt anfasse, und ich brauche meine Hände noch zum Autofahren. Ich möchte nicht, dass er mir eine abbeißt.«
    »Ich lasse mich nicht gerne anfassen.«
    »Sie mögen doch Sex. Ein Kuss liegt irgendwo zwischen angefasst werden und Sex haben. Sind Sie nicht neugierig, Abigail?«
    »Ein bisschen.« Sie musterte ihn mit ihren Röntgenaugen, dann blickte sie zu Bert. » Ami «, sagte sie und legte eine Hand leicht auf Brooks’ Arm. » Ami, Bert.«
    Trotzdem wurde sie starr, als Brooks ihre Hand ergriff – ihre Schusshand.
    » Ami «, murmelte er. »Das hat sich mir eingeprägt. Dann wollen wir mal freundlich miteinander sein.«
    Er legte die andere Hand auf ihre Wange und näherte sich ihrem Gesicht. Sie beobachtete ihn. Sein Kuss war leicht, vielleicht ein bisschen mehr als nur freundlich, aber leicht und sanft. Als sich ihre Lippen trafen, blickten sie einander in die Augen.
    Er drückte sich fester an sie und legte ihr die Hand auf die Schulter. Dann ließ er sie zu ihrem Nacken, in ihre Haare gleiten. Als ihre Zungen sich berührten, wurden ihre aufmerksamen Augen dunkelgrün.
    Schließlich trat er zurück und ließ ihre Hand los. Kopfschüttelnd ergriff er den Kuchen. »Du weißt, dass ich jetzt zurückkommen muss.«
    »Es ist ein Fehler.«
    »Für wen?«
    »Für uns beide.«
    »Unterschiedliche Sichtweisen, denk daran.« Er beugte sich vor und gab ihr noch einen raschen Kuss auf den Mund. »Ich komme wieder. Bis dann, Bert«, fügte er lässig hinzu und ging hinaus zu seinem Auto.
    Abigail schloss die Tür hinter ihm und sperrte ab, noch bevor er den Motor anließ. Sie stieß die Luft aus und blickte auf den Hund hinunter.
    »Es ist ein Fehler«, wiederholte sie.

10
    Brooks verbrachte einen Großteil des Tages damit, drei jugendlichen Ladendieben die Furcht des Herrn zu lehren, nahm einen Verkehrsunfall auf – wobei er hauptsächlich die beiden Autofahrer daran hindern musste, mit Fäusten aufeinander loszugehen –, kümmerte sich um die daraus entstandene Schreibtischarbeit und hörte sich das Gejammer von Sid Firehawk an, der endlich ein Strafgeld für seinen kaputten Auspuff aufgebrummt bekam.
    Um sich selbst zu belohnen, beschloss er, in die Bäckerei zu laufen, sich einen Kaffee und ein Teilchen zu kaufen, aber genau in diesem Moment steckte Alma den Kopf in sein Büro. Peace-Zeichen, so groß wie Babyfäuste, baumelten von ihren Ohrläppchen.
    »Grover hat angerufen. Im Ozark Art gibt es einen Streit.«
    »Was für einen Streit?«
    »Er meinte nur, es würde ein bisschen hitzig, und bat dich vorbeizukommen.«
    »In Ordnung. Ich mache mich auf den Weg. Auf dem Rückweg gehe ich bei der Bäckerei vorbei. Soll ich dir etwas mitbringen?«
    »Weiche von mir, Satan!«
    »Ich habe ja nur gefragt.« Brooks stand auf und ergriff seine Jacke.
    »Wenn allerdings ein

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