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Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Ihre Fragen beantwortet, aber Sie meine noch nicht. Wo ist Ihr Schießstand?«
    »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Aus mehreren Gründen. Zum einen wieder aus Neugier und zum anderen als Polizist. Ich möchte einfach wissen, ob eine Frau, die ständig Waffen bei sich trägt, damit auch umgehen kann.«
    »Ich bin eine exzellente Schützin.«
    »Das sagen Sie. Ich könnte Ihnen auch erzählen, dass ich Tango tanze wie ein Argentinier, aber ehe ich es Ihnen nicht demonstriere, könnte ich auch lügen – oder übertreiben.«
    »Ich bezweifle, dass jeder Argentinier Tango tanzen kann.«
    »Dann eben wie einer, der es kann.«
    »Wenn ich Ihnen meine Schießkünste demonstriere, lassen Sie mich dann in Ruhe?«
    »Nun, das kann ich Ihnen nicht versprechen, Abigail. Vielleicht muss ich ja noch einmal zurückkommen. Was soll ich machen, wenn eine Bande von Extremisten versucht, Sie zu entführen? Oder Aliens. Wir haben einige Leute hier, die auf Aliens schwören – also auf solche wie E. T. , meine ich. Beau Mugsley behauptet sogar, er werde zweimal im Jahr von ihnen entführt.«
    »Das ist doch absurd.«
    »Für Beau Mugsley nicht. Lassen Sie bloß nicht zu, dass er mit seinen Analsonden anfängt. Und abgesehen davon sind Sie eine bezaubernde Frau.«
    »Ich will nicht bezaubernd sein.«
    »Sehen Sie? Jetzt sind Sie noch bezaubernder.«
    »Und wenn es intelligente Lebewesen auf anderen Planeten gibt, werden sie wohl kaum ihre Zeit damit verschwenden, jemanden zu entführen, der ein so zurückgezogenes Leben führt.«
    »Man kann nie wissen.«
    Sie wusste einfach nicht, wie sie mit jemandem wie ihm streiten sollte, mit jemandem, der solchen Unsinn daherredete und dabei so verdammt umgänglich war. Wenn sie dann noch seine Hartnäckigkeit und seine Neugier als Polizist dazu nahm, dann steckte sie höchstwahrscheinlich ganz schön in der Klemme.
    »Ich werde Ihre unangebrachte Sorge über meine Treffsicherheit beim Schießen befriedigen. Und dann gehen Sie.«
    »Das ist schon einmal ein guter Anfang.« Er stellte fest, dass sie dem Hund die Hand auf den Kopf legte, bevor sie sich umdrehte. »Ma hat mir gesagt, Ihr Hund spricht Französisch«, sagte Brooks, als er neben ihr herging. »Ich hatte auch zwei Jahre Französisch in der Highschool, hauptsächlich – okay, nur – weil die Französischlehrerin so scharf war. Viel habe ich nicht behalten, aber ich konnte mich zumindest zwei Jahre lang an der heißen Ms Gardner berauschen.«
    »Studien belegen, dass die Entscheidungen männlicher Jugendlicher häufig auf Sex basieren. Und viele wachsen aus dieser Phase nie heraus.«
    »Sie können uns doch nicht unsere genetische Veranlagung vorwerfen. Das ist aber ein beeindruckender Schießstand.« Er blieb stehen und studierte die Anlage.
    Wo er lediglich ein paar runde Zielscheiben erwartet hatte, hatte sie drei Silhouetten im Polizei-Stil, die mit Flaschenzügen zurückgezogen wurden. Dahinter waren dick gedämpfte Bretterwände. Ohrenschützer und Augenschutz lagen auf einer Holzbank. Offenbar hatte sie aus etwa fünfzehn Meter Entfernung gefeuert.
    »Ich habe leider kein zweites Paar Ohrenschützer oder Augenschutz«, sagte sie, als sie sie aufsetzte.
    »Kein Problem.«
    Er trat zurück und hielt sich die Ohren zu, als sie sich aufstellte.
    Polizeischritt, stellte er fest, und sie nahm die Position in einer geübten fließenden Bewegung ein. Ohne auch nur einmal zu zucken, feuerte sie sechs Kugeln ab, dann steckte sie die Waffe wieder ins Halfter und zog das Ziel heran.
    »Nett angeordnet«, kommentierte er. Alle sechs mitten im Herz, in einem fast perfekten Muster.
    »Wie Sie sehen können, bin ich ein exzellenter Schütze. Ich beherrsche meine Waffen.«
    »Keine Frage«, erwiderte er. Er sammelte ihre Patronen ein und ließ sie in einen Eimer fallen. »Darf ich es auch einmal versuchen?«
    Sie antwortete nicht, nahm aber Ohren- und Augenschützer ab und reichte sie ihm.
    Dann blickte sie auf den Hund, der geduldig wartete. »Kissen.«
    »Was?«
    »Ich habe mit meinem Hund gesprochen. Sonst würde er … er hätte etwas dagegen, wenn Sie Ihre Waffe ziehen.«
    »Das möchte ich natürlich nicht.« Brooks reichte Abigail die Weinflasche, setzte die Brille auf und stülpte sich die Ohrenschützer über den Kopf.
    »Sie benutzen eine Glock 22«, stellte sie fest. »Das ist eine gute Pistole.«
    »Sie reicht für meine Zwecke.« Er nahm ebenfalls Position ein, lockerte die Schultern und gab sechs Schüsse ab.
    Er warf dem Hund einen

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