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Die letzten Dinge - Roman

Die letzten Dinge - Roman

Titel: Die letzten Dinge - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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was von brutal, ey.
    Hör mal, rief Jeff. Du warst völlig durchgeknallt, hast mir hier die Kasse durch die Gegend geworfen, gegen den Tisch getreten und so weiter, ich musste dich ja irgendwie bremsen. Dass die ganze Nase im Eimer war, das ist eben so passiert!
    Ivy blieb unschlüssig vor Jeff stehen. Es war nicht besonders gemütlich im Vorraum von Sir Francis. Die Disco trennte ein schwerer Filzvorhang ab, der sich gelegentlich öffnete und den Blick freigab auf ein dunkelrotgrün beleuchtetes Theater mit wechselnden Darstellern.
    Jeff pfiff einen Kellner herbei und nahm ihm ein Bier ab.
    Hier, trink.
    Prost. Ich dachte, ihr gebt mir Hausverbot.
    Stand auch zur Diskussion. Aber was soll’s. Zeig mal die Nase!
    Jeff beugte sich über Ivy und sah ihm genau in die Nasenlöcher. Fuhr mal eben über den Nasenrücken und Ivy sah die tiefschwarzen Augen vom schön rasierten Jeff. Einen Ring am Ohr hatte Ivy vergessen zu zählen. Rinaldo Rinaldini. So sah er aus. Wie Rinaldo Rinaldini. Klasse Hintern.
    Ist aber wieder gut geworden. Sieht gut aus, also man sieht eigentlich gar nichts, hey.
    Nee, gottseidank. Hat aber schweineweh getan.
    Sorry noch mal. Ich dachte schon, du zeigst mich an wegen Körperverletzung.
    Nee, ich war nicht in Stimmung.
    Also bist du nicht mehr sauer?
    Nee, es waren die Umstände. Ich hab’s ja provoziert.
    Okay, prost.
    Rinaldo Jeff, der eigentlich keine Kartoffelnase hatte, setzte sich auf die Bank.
    Ich weiß gar nicht, ob ich reingehen soll, stöhnte Ivy. Mir ist eigentlich gar nicht nach so viel hämmerndem Sound. Da geht mir die Düse. Ich müsste mal … ich will meine Ruhe haben, aber ich will auch nicht allein sein … ich sitze im Augenblick zwischen allen Stühlen.
    Dann bleib doch hier, sagte Jeff. Setz dich. Betrachte es als Chill-out-Area. Mach’s dir gemütlich.
    Ivy setzte sich dazu.
    Es war nur wegen Fredderik, der hatte an dem Abend einen anderen geknutscht, da bin ich durchgeknallt.
    Wegen Fredderik sind schon viele durchgeknallt. Ich wünschte, ich hätte mal so einen Abgang wie der.
    Ist ziemlich kompliziert, sagte Ivy. Du hast eine Menge Stress und viele Feinde.
    Bist du ein Feind von Fredderik?
    Na ja, Feind nicht, es ist bei mir eher so … noch ein Magendrücken, weißt du. Aber ich glaube, ich bin drüber.
    Jeff sah ihn zweifelnd an. Dann schüttelte er den Kopf.
    Ich versteh’s nicht.
    Was?
    Der ist doch ’ne Pfeife.
    Also hör mal!, rief Ivy. – Er hat sicherlich eine Menge Fehler – aber sonst ist das ein unglaublich … guter … ich meine, wir hatten eine so tolle Zeit und er ist einfach -echt wahnsinnig, also er ist … er ist …
    Das ist es, was ich meine, sagte Jeff. Du schmeißt dich mit Inbrunst vor diesen Typ, der dich sitzen gelassen, verarscht und betrogen hat. So weit möchte ich gerne mal kommen.
    Er ist keine Pfeife.
    Ja ja, nickte Jeff.
    Die Leute kamen und zahlten und gingen und kifften draußen und kamen wieder rein. Ein kühler Windzug wechselte mit verqualmter Luft, Laternenlicht und Sternenglanz wechselten mit Einblicken in Schummerlicht und Strobolampen. Lederschwule wechselten mit Schönheitsfreaks und Bärentypen und knabenhaften Magersüchtigen, dann war es wieder still.
    Jeff formte aus den Fingern seiner rechten Hand ein kreisrundes Loch.
    DAS ist Fredderik. Und DU bist ihm restlos verfallen.
    Von einem Augenblick zum anderen wurde Ivy so wütend, dass er sich aufbäumte und Jeff am Kragen packte und ihn am liebsten erwürgen wollte.
    Siehst du wohl?, grinste Jeff. Da kommt er schon, der arme, verlassene, kleine Ivy … der so sehr betrogen wurde, mit Klaus, mit Dietrich, mit Isermann, mit Fritz, mit Heiner, mit Waltraud, mit …
    Ivy gab Jeff so einen Stoß, dass er an die Wand krachte.
    Du Riesenarschloch du!
    Jawoll, da kommt er schon! Gib’s mir, Ivy, gibs mir! Hau drauf! Schlag zu! Mach! Mach! Du liebst Fredderik! Du liebst Fredderik!! Ivy liebt Fredderik! Du würdest den Speichel auflecken, den er an die Wand rotzt!
    Starr hielt Ivy Jeff immer noch am Kragen, hielt ihn wie versteinert an die Mauer gedrückt und stierte ihn an.
    Willst du jetzt MIR die Nase brechen?, fragte Jeff.
    Nach geraumer Zeit ließ Ivy endlich los und Jeff sank zufrieden zurück.
    Ist was dran, sagte Ivy. Verdammt noch mal. Stimmt, was du sagst.
    Er schien verblüfft. Scheiße aber auch.
    Ich hole uns ’n Korn; n’ Bier und ’n Korn, okay?
    Okay, sagte Ivy. Er atmete tief ein. Irgendwie erleichterte ihn ungemein, was Jeff gesagt hatte. Er konnte seit

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