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Die letzten Dinge - Roman

Die letzten Dinge - Roman

Titel: Die letzten Dinge - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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die Fahrkartenkontrolleure gekommen sind und ich hatte mein Karte vergessen und kein Ausweis und da …
    Ou Mann, Ivy!!! Mensch, die Rosalinde …
    Ivy schien es beim Namen Rosalinde sofort in den Magen zu fahren, er hob den Arm und stützte ihn an die Wand und hieb die Stirn darauf.
    Jou, war auch einfach Scheiße von mir, war echt Scheiße von mir, Mensch. Er schielte zur Seite. – Ou Lotta, und du? Wie geht es dir?
    Mir … och … ja?
    Er stemmte jetzt beide Arme links und rechts von Lotta an die Wand. Sie klemmte dazwischen und er sah sie an und senkte dann die Augen.
    Du, Lotta, das von heute Nacht, du, … das war echt klasse. Echt klasse mit dir, du warst so süß …
    Oh, Ivy, … ich fand es auch toll …
    Ich wollte nur sagen … bitte … also wenn es dir nichts ausmacht … also … vielleicht verstehst du, dass ich das jetzt nicht zur Ausgangsbasis mache von …
    Von was??!
    Lotta war mit einem Mal wütend. Von einer auf die andere Sekunde.
    Blitzartig hatte sie sich entwunden, war abgetaucht unter den schweren Armen und stellte sich jetzt vor ihn.
    Wenn du glaubst, dass wir jetzt verlobt sind, dann hast du dich getäuscht! Ich weiß, dass du nicht auf Mädchen stehst!
    Das … das ist es nicht, ich habe auch mit Frauen schon …
    Ja gut, dann … dann was?
    Nein! Ich meine, ich habe dich total gerne, nur das Ding mit Fredderik, das ist bei mir noch nicht über die Bühne und …
    Ja ja ja! Schon gut. Weißt du was, du solltest jetzt mal zu Frau Schlecker gehen, die sitzt im Frühstücksraum und hat gekotzt und du musst mal den Leuten Nahrung anhängen, das kann ich nämlich nicht und es sind noch ganz viele nicht gewaschen!
    Wo ist denn der Kevin?
    Nicht da. Und Rosalinde macht Hackfleisch aus dir, wenn sie dich sieht!
    Oh ja, Scheiße, ist aber auch …
    Gottseidank ist noch der Abdul gekommen, ein astreines Frühstück hat der gemacht. Der hat sogar den Leuten das Essen angereicht und hinterher alles sauber gemacht, die Teller eingesammelt und so. Außerdem hat er es geschafft, Frau Wilhelm wieder aufzusetzen.
    Tja, Ivy schüttelte sich unbehaglich und kratzte sich am Hals. – War ja alles nur wegen dem Strabfahrer. Weil der so sanft in die Kurven ist, da ist es passiert, da hat es mich in das Reich der Träume, … ja, also bis dann, Lotta.
    Lotta floh in die Waschräume, stürzte in die Personaltoilette, drehte den Schlüssel dreimal um und sank auf den Klodeckel. Sie stützte den Kopf auf die kraftlosen Ellenbogen. Sofortiger Tiefschlaf, Narkolepsie, so fertig, so fertig wie ein Junkie im Hauptbahnhof. So fertig konnte man nur sein, wenn man einen Tag lang gerannt war und eine Nacht durchgetanzt und den nächsten Morgen im Sprint zurückgelegt hatte. So fertig konnte man nur sein, wenn man aus einem normalen Zustand in die überirdische Hoffnung hineinkatapultiert worden war und gleich darauf auf der Erde aufschlug, dass einem das Gebiss aus dem Mund fiel.
    À propos Gebiss. Frau Schleckers Gebiss fehlte immer noch. Aber darüber konnte sie jetzt nicht nachdenken. Für fünf Minuten fiel Lotta in einen rapiden Erschöpfungsschlaf. Sie erwachte, als ihr das Kinn von der Hand abstürzte, und wurde sogleich vom dumpfen Gefühl getrieben, es musste weitergehen, irgendwie weitergehen, Handtücher holen, Wäsche verteilen, auf die Klingel gehen, Betten machen, zu trinken geben, den Mittagstisch decken, die Schränke machen, Tee bestellen, Wasser holen, es war so unendlich viel, so furchtbar viel zu tun und die Angst schnürte abermals ihren Bauch zusammen wie ein viel zu festes Leibchen.

Schlimmer konnte es nicht kommen  . Die Wurst war verschimmelt, das Gemüse verwelkt, es gab nur noch trockenes Brot. Pater Ludolfus ärgerte sich maßlos. Er hatte die Aufbewahrung der Lebensmittel dem Arbeitslosen Wilfried übertragen, nachdem dieser bei der Obdachlosenspeisung immer so einen guten Eindruck gemacht hatte. Aber jetzt war Wilfried verschwunden, die Salami fehlte, das Kühlaggregat war ausgeschaltet und das Brot lag offen herum. Außer den Konserven und der Hartwurst war alles unbrauchbar geworden – was für ein Kostenpunkt. Ludolfus rechnete kurz nach, dann seufzte er, über sich, seine ewigen Hoffnungen im Bezug auf seine Mitmenschen und wegen der verpatzten Gelegenheit vom dummen Wilfried.
    Als Pater Ludolfus die Tür der Versorgungsräume schloss, begegnete ihm im Innenhof die Pflegehelferin Gianna, die wiederum einen großen Korb voller Lauch, Karotten, Weißwurst und Brote hatte und eine

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