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Die letzten Dinge - Roman

Die letzten Dinge - Roman

Titel: Die letzten Dinge - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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gehabt und war guter Dinge gewesen. Ach, warum hatte er sich bloß von dem Auto überfahren lassen? Seitdem war alles aus. Wie gut, dass er im Pflegeheim war und nicht bei ihr daheim. Das hatte sie sich gottseidank gespart. Da konnte sie ihn alle zwei Wochen mal besuchen und sonst hatte sie Ruhe vor ihm.

So, Ein Uhr  , Übergabe!, rief Rosalinde. Räumte den Tisch frei stellte ein paar Nüsse auf den Tisch. – So, sagte Rosalinde, fangen wir an.
    Irgendjemand klaut hier Gebisse, sagte Ivy. – Die Gebisse verschwinden und tauchen an seltsamen Plätzen wieder auf. Ich habe heute ein Gebiss im Blumentopf hinter dem Fernseher gefunden.
    Oh, Madonna Santa, sagte Gianna.
    Es hat der Frau Schlecker gepasst, die hat ihres jetzt wieder.
    Rosalinde, du bist ja geschminkt!, sagte Kevin.
    Ich?! Ach was, ich schminke mich doch nicht.
    Doch! Doch, du bist geschminkt!
    Abb ich gestern ein Gebiss in Schirmständer gefunde!, sagte Gianna.
    Ivy gröhlte los und traute sich auch wieder, Lotta in die Augen zu schauen. Zwar waren alle verschwitzt und ausgepowert, aber froh, es überstanden zu haben, glücklich, beieinander zu sitzen und zu albern. Ein Überlebensteam, ein menschlicher Rettungsring, eine fest verschweißte Kette, eine eingeschworene Crew, die das schwankende Schiff Abendrot durch die Unwetter steuerte.
    Wie geht es Frau Wissmar?
    Nicht gut, sagte Lotta. – Ich wollte ihr zu essen bringen, aber sie sagt gar nichts mehr und isst auch nicht und trinkt nicht … sie sagt immer nur, man soll da bleiben, aber ich hatte gar keine Zeit.
    Gianna nahm ihre Hände, legte sie aufeinander und spreizte sie zur Decke: Guck mal! So macht immer Frau Wissmar! So!
    Uuui, Frau Wissmar, sagte Nadjeschda. – Wenn so ist, dann geht bestimmt zu Ende. Uuie, Frau Wissmar, iemer gut, iemer gute Frau, iemer gut bei die Pflege.
    Das merkt man an den Beinen. Wenn die kalt werden, dann geht es zu Ende.
    Kann sich denn niemand zu ihr setzen?
    Bis du verruckt – wir sind zwei Leute in Spätdienst, das so viel Arbeit – das geht nicht, hinsetzen! Können Essen reichen und dann sitze bei ihr, aber haben wir keine Zeit mehr! Sehr schade mit Frau Wissmar, aber sehr schade!
    Sie braucht eine Einfuhrliste, Ivy, leg mal eine Einfuhrliste für sie an. Ab sofort trägt jeder ein, wie viel sie trinkt. Nehmt auch die Pipette. Und geht zwischendurch immer wieder rein.
    Ich weiß, sagte Nadjeschda. – Mussen anrufen Verwandte.
    Sie hat doch nur noch die Nichte, die sie rausgeschmissen hat, weil sie ihr den Pelzmantel geklaut hat.
    Aber da war doch noch so eine Freundin, die sie immer besucht hat. Wie hieß die denn?
    Alle zuckten die Schultern.
    Ich werde versuchen, Angehörige finden, sagte Nadjeschda.
    Ich habe Scheiß-Nachrichten, sagte Ivy.
    Was denn?
    Wir haben keine Windeln mehr.
    Wie?!
    Niemand wollte sich die Stimmung verderben lassen. Niemand wollte auf etwas Ernstes eingehen. Die Mahlzeit war verdaut, ein hübsch duftender Kaffee stand auf dem Tisch, drei schmutzige Pfleger saßen hinter dem Tisch und zwei saubere davor, Frühschicht und Spätdienst zusammen, das war eine gute Stunde.
    Ivy, du solltest doch Windeln im Keller holen!
    Ja, ich war ja da. Da ist nix. Bei den anderen auch nicht.
    Aber da muss doch gestern die Lieferung gekommen sein?
    Nee. Die im fünften Stock meinen, es sei gar keine Bestellung rausgegangen.
    Wie? Das kann nur ein Versehen sein. Dann sollen die anrufen, damit heut noch ein LKW gepackt wird, die müssen uns was rüberfahren, wir sind schließlich beste Kunden, wir brauchen Windeln, sonst sind wir doch verratzt!
    Überleg doch mal, sagte Kevin und tippte sich auf die Stirn. – Heute ist der fünfundzwanzigste. Wieso kommen denn da keine Windeln? Du weißt doch, dass das Haus in Schwierigkeiten ist.
    Aber das geht nicht!, fluchte Nadjeschda. – Wenn keine Windeln, wie sollen arbeiten? Können nicht mit Vorlage und Netzhose arbeiten, dann geht daneben, dann ich muss Bett neu machen ganze Tag! Das Schweinerei!
    Rosalinde sagte keinen Ton. Kein Wort. Sie brauchte immer noch ihre gute Stimmung. Sie wollte nichts hören von ausbleibenden Windeln. Es musste ein Versehen sein. Ein Versehen. Eine Pflegestation ohne Windeln, wo gab es denn so was.
    Und was wir solle macke??, rief Gianna empört.
    Na ja und der Herr Bellheim, sagte Kevin. – Der hat sich den Kopf gestoßen.
    Ojeh, schlimm?
    Nee, ich habe ihm ein Pflaster draufgetan.
    Uuuje, ich werde gleich guucken, sagte Nadjeschda.
    Also, hier ist noch ein Stoß Windeln,

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