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Die Letzten ihrer Art 01 - Der letzte Elf

Die Letzten ihrer Art 01 - Der letzte Elf

Titel: Die Letzten ihrer Art 01 - Der letzte Elf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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machen...? Brüten die Elfen wie Drachen und Hühner oder legen sie das Ei irgendwo ab und es schlüpft dann von alleine wie die Schmetterlinge? Auch die Spinnen! Ich habe einmal eine Spinne gesehen, die legte...«
    Der Drache war sprachlos.
    Er schnappte nach Luft.
    »Entschuldige, mein Sohn, keine der Personen, die du gekannt hast, und keines der Bücher, die du gelesen hast, haben dir etwas über die Tatsachen des Lebens erklärt?«
    Yorsch bemerkte, dass er nichts mehr hasste auf der Welt, als »mein Sohn« genannt zu werden.
    »Sicher doch!«, antwortete er ärgerlich. »Großmutter hat mir das Elfenschutzgesetz erklärt und die Sondergesetze für Elfen, ganz zu schweigen von den zwölf Bänden Recht und sechsundvierzig Geschichtsbüchern...«
    Der Drache brach in ein langes, unerträgliches Gelächter aus. Ab und zu konnte er aufhören zu lachen, dann schaute er ihm ins Gesicht und fing wieder an. Unerträglich.
    »Mach dir’s bequem, mein Sohn«, sagte er schließlich. »Ich erklär dir ein paar Dinge, während wir fliegen.«
    Eindeutig eine Art älterer Bruder.

KAPITEL 10
    E s war ein trüber, verhangener Tag. Im Nebel sah die Welt ununterscheidbar aus, wie verzaubert im Wechselspiel von dunklen Schatten und hellen Wipfeln der hohen Tannen.
    Erbrow stieg rasch in die Höhe. Er fragte den Jungen, welchen Plan sie hätten, und das war eine interessante Frage, denn dadurch war Yorsch gezwungen, sich einen auszudenken.
    Sie würden Monser und Sajra suchen, die beiden Menschen, die ihn aufgelesen, gerettet, beschützt und getröstet hatten. Und auch Kleider auftreiben... Nein, besser in umgekehrter Reihenfolge: erst die Kleider, dann die Menschen. Denn es war nicht sehr empfehlenswert, sich nackt wie ein Schmetterling bei den Menschen blicken zu lassen. Aber vielleicht hieß es nicht »Schmetterling«, sondern nackt wie eine Raupe …
    »Wie ein Wurm «, empfahl der Drache.
    Wie ein Wurm, genau. Er würde sich Kleider besorgen und in den Kleidern würde er die Frau und den Jäger ausfindig machen, und dann würde er, auch dank ihrer Hilfe, eine Frau finden, eine Menschenfrau natürlich, die glücklich sein würde, ein Leben mit ihm in einer Höhle zu verbringen, die vom Wind umtost und außer für geflügelte Wesen völlig unzugänglich war, und in Gesellschaft eines Drachen goldene Bohnen zu verzehren. Aber nein, er hatte überhaupt keinen Zweifel, dass jedes Mädchen von einer solchen Aussicht begeistert sein würde, warum sollte er da Zweifel haben? Wegen der Kleider hatte er gedacht, sie könnten in das Dorf Arstrid gleich hinter den Bergen fliegen. Wenn sie immer nur den Windungen des Flusses folgten, würden sie hinkommen. Die Menschen dort waren freundlich gewesen und sie hassten die Elfen nicht. Es war nicht ausgeschlossen, dass der Jäger und die Frau sich dort niedergelassen hatten, denn es war ein wirklich angenehmer Ort zum Leben.
    Das Problem war, sich die Kleider zu besorgen. Er würde im Tausch dafür etwas geben müssen, aber er hatte nichts, und außerdem war da die Schwierigkeit, nackt wie eine Raupe Handelsgeschäfte zu tätigen.
    »Wie ein Wurm «, verbesserte ihn der Drache wieder.
    Es folgte eine langwierige Diskussion darüber, wie er an irgendeine Art von Kleidungsstück kommen konnte. Yorsch hatte an das Traktat über multiple Astronomie von Gervasius dem Astronomen gedacht, dem vierten König der Dritten Runendynastie, von dem sie zwei Exemplare besaßen, eines davon hätte er gegen Kleider eintauschen können... aber nein, er hatte nicht bedacht, dass für eine armselige und analphabetische Menschheit das Traktat von Gervasius dem Astronomen über multiple Astronomie kaum von Interesse sein würde... Immerhin konnten sie sich die Abbildungen ansehen, es waren hervorragende Stiche in diesem Band... nein, er hatte nicht bedacht, dass bei jemandem, der vor Kälte umkommt und nur Kastanien und Maisbrei zu essen hat, der Sinn fürs Ästhetische schwindet... davon jedenfalls, die Kleider zu stehlen, konnte gar keine Rede sein... völlig ausgeschlossen, Erbrow solle nicht weiter darauf bestehen, eher als die Kleider zu stehlen, würde er weiterhin nackt wie eine Larve herumlaufen... ja, schon gut, wie ein Wurm , was auch immer...
    Endlich riss der Nebel auf, und sie bemerkten, dass sie über Arstrid waren.
    Yorschkrunsquarkljolnerstrink war besorgt, dass man ihn nackt wie einen Schmetterling oder eine Raupe, na gut... wie einen Wurm auf dem Rücken eines Drachen sitzen und umherfliegen sehen

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