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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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herrlichen Rosses des jungen Elfen da vor ihm über den Boden dahinjagten. Sein Gaul flog mit einer Kraft, die dem Mut und der Unerschrockenheit gleichkamen, die er selbst im Herzen fühlte, und so begann die Befreiung von Varil.
    Der junge Elf hatte eine Bresche geschlagen, indem er den Anführer der ersten Linie der Orks niederstreckte, aber dann war er langsamer geworden und hatte plötzlich ihm, Rankstrail, die Aufgabe und die Ehre überlassen, der Befreier zu sein. In diesem Augenblick schwor sich Rankstrail, dass der Elf sein Kommandant und Führer sein werde, dass er ihm, und nur ihm, sein Schwert und sein Leben weihen wollte, vorausgesetzt dass ihm ein solches noch vergönnt sein sollte.

Kapitel 23
    Nachdem das Mädchen im Hochzeitskleid ihm sein Schwert zurückgegeben hatte, blieb Yorsh lange gegen den Baum gelehnt stehen und versuchte vergeblich, wieder Atem zu schöpfen. Sein Blick war vernebelt. Wie im Traum sah er die Gruppe der Orks, die um sie herumstanden. Rankstrail wollte schon auf sie losgehen, als ein Pfeil den am nächsten Stehenden traf. Die junge Frau im Hochzeitskleid hatte Pfeile aus dem Köcher des großen Orks in ihren Bogen gespannt und mischte sich ins Kampfgeschehen.
    Rankstrail begann wieder zu kämpfen, zum Glück beschränkte er sich darauf, die Feinde zu töten, ohne sie zu köpfen, und Yorsh blieb der Schmerz erspart.
    Gellende Schreie übertönten das Getöse, das Prasseln und Krachen des brennenden Scheiterhaufens. Sie kamen von oben, von der innersten und höchsten Einfassungsmauer der Stadt, die noch nicht in Flammen stand und standhielt. Auch dort gab es Gefangene, und es bedurfte keines Scheiterhaufens, um sie zu töten, man brauchte sie nur in das darunter lodernde Feuer zu werfen. Die Gefangenen waren Männer, fast alle im Harnisch, offenbar Kämpfer der Armee von Varil, die leichtsinnigerweise die Idee gehabt hatten, sich lebend gefangen nehmen zu lassen, und das jetzt teuer würden bezahlen müssen. Sie hingen hintereinander in einer langen Reihe, die Hände über dem Kopf gefesselt und die Handgelenke an einen Balken gehängt, von dem die Orks sie nun einen nach dem anderen ins Leere hinabstießen.
    Yorsh biss die Zähne zusammen, um wieder zu Kräften zu kommen. Er stand auf und zwang seinen Blick, die Nebel zu durchdringen. Er nahm Pfeil und Bogen und streckte den Ork nieder, der am nächsten bei der Reihe der Gefangenen stand. Der Pfeil fuhr ihm durch die Kehle, und wieder musste Yorsh fühlen, wie der Atem in Blut erstickte und das Herz stehen blieb, während grausige und finstere Erinnerungen seinen Geist überschwemmten wie eine Woge von Schlamm. Es gelang ihm, noch einen Pfeil einzulegen, und er traf und durchtrennte die Fesseln der zwei am nächsten stehenden Gefangenen, sie waren frei, er aber sank erneut mit dem Rücken gegen den Baumstamm, die Stirn von kaltem Schweiß bedeckt.
    Einer der beiden befreiten Gefangenen ergriff das Schwert des getöteten Orks und stürzte sich in den Kampf.
    Der andere befreite seine Genossen einen nach dem anderen und alle kämpften mit.
    Die Bresche in den Befestigungsanlagen war so schmal, dass die Orks einzeln hindurchgehen mussten, was den Soldaten zugutekam, die bald die Oberhand gewonnen hatten.
    »Es ist unmöglich, so zu zielen, kein Mensch kann das«, sagte die junge Braut verblüfft.
    »Er ist kein Mensch«, erklärte Rankstrail. »Er ist ein Elf.«
    »Ein Elf?«
    »Ein Elf«, bestätigte Rankstrail.
    »Der Flüchtige! Wir haben ihn gefasst!«, brüllte Rankstrails Leutnant erfreut. »Das ist der Flüchtige! Hauptmann, wir haben ihn gefasst! Wir haben den Elf gefasst!«
    »Das ist kein Gefangener, Lisentrail!«, sagte Rankstrail, die Begeisterung des anderen brüsk erstickend. »Das ist unser Führer. Er führt den Angriff auf die Orks und wir folgen ihm.«
    »Du machst wohl Witze, Hauptmann, das ist ein Elf, wir nehmen doch keine Befehle von einem Elfen an.«
    »Eher verreck ich«, sagte ein anderer, den zu identifizieren der Hauptmann sich nicht die Mühe machte.
    »Wenn noch einmal einer von euch den Mund aufmacht und Unsinn redet, so lasse ich ihn über die Klinge springen. Keinen Mucks will ich mehr hören, ihr Rudel räudiger Hunde!«, brüllte er seine Leute aus voller Kehle an. Mächtig schallte seine Stimme, übertönte den Lärm des Feuers und die Hörner von Varil. »Dass mir keiner auch nur daran zu denken wagt, meine Befehle in Zweifel zu ziehen, sonst reiße ich euch eigenhändig in Stücke! Macht nicht,

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