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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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des Hauptmanns war tausendmal besser als die Feigheit des Richters, sicher, aber … vielleicht … vielleicht, wenn es ihm gelänge, diese Gewalttätigkeit einzudämmen, ihr Grenzen zu setzen … sodass die Orks zwar besiegt wären, aber nicht vernichtet, nicht alleingelassen in ihrer Demütigung und deshalb nach noch größerer Gewalt trachtend …
    Yorsh wurde klar, dass er auf keinen Fall an seinem Strand würde bleiben können, Rankstrail nicht seinem Schicksal mit den Orks und die Männer und Frauen der Grafschaft ihrem Schicksal mit einem verrückten Despoten überlassen konnte. Was er zu Rankstrail gesagt hatte, galt auch für ihn. Wer die Kraft hat, Ungerechtigkeiten zu verhindern, und sie nicht einsetzt, macht sich mitschuldig an diesen Ungerechtigkeiten. Das galt besonders für ihn. Er, der Größte, der Mächtigste und der Letzte, er konnte nicht einfach an seinen Strand zurückkehren und Napfschnecken sammeln, Sonette aufsagen, Komödien dichten und die strahlende Reinheit der eigenen Seele betrachten, während der Hauptmann und seine Menschenwracks aus Bergwerksstollen und Gefängnissen ihre Seelen der Verdammnis preisgaben, indem sie sie in Krieg und Zerstörung versinken ließen.
    Er musste das Kommando übernehmen. Rankstrail hatte gesagt, er sei bereit, für ihn zu kämpfen, seine Befehle auszuführen, also auch den Befehl, Gefangene zu machen und sie zu versorgen.
    Das würde die Seele der Kämpfer vor dem Verderben retten, gleichzeitig hätten sie mit den Gefangenen einen ersten Kerntrupp von unfreiwilligen Botschaftern, mit denen sie Verhandlungen aufnehmen konnten.
    Der Hauptmann würde seine Befehle ausführen, einschließlich des Befehls, den Krieg einzustellen.
    Er und der Hauptmann konnten siegen: nicht nur über die Orks, sondern auch über die Grausamkeit.
    Der Hauptmann würde seinen Mut einsetzen und er seine Macht. Zusammen würden sie absolut unschlagbar sein, wie nicht einmal Sire Arduin es gewesen war, wie nicht einmal der Kriegsgott selbst es war, wenn es ihn gab, denn der gewann Kriege, indem er sie führte, Yorsh aber würde sie gewinnen, indem er sie vermied.
    Unter seiner Leitung würden die Menschen dazu imstande sein. Sie würden das gemeinsam machen. Der Hass auf die Elfen würde verschwinden, untergehen im gemeinsamen Sieg, und seine Kinder würden in einer Welt leben, wo der Begriff Halb-Elf kein Schimpfwort mehr war.
    Er sah dem Mann, den er vor sich hatte, direkt ins Gesicht, und er musste daran denken, dass es, solange der Richter an der Macht war, einen Ork mehr auf der Welt gab, der ihr unschuldiges Antlitz verschandelte.
    »Versucht nicht, Verrat als Liebe zum Frieden und zum Leben auszugeben«, sagte er barsch. Nicht einmal den Schlächtern von Varil gegenüber hatte er so tiefe Verachtung empfunden.
    »Ich bin nicht gekommen, um dich zu überzeugen«, unterbrach ihn der Richter säuerlich. »Ich bin gekommen, um dich zu töten.«
    Yorsh seufzte.
    »Wirklich? Und wie?«, fragte er nachsichtig. »Mit welchen Mitteln wollt Ihr mich denn töten?«, fuhr er mit zunehmend unverhohlener Arroganz fort. »Ich bin in der Lage, Gras in Brand zu setzen, Pfeile abzulenken und den Griff jeder Waffe glühend heiß zu machen. Kein Mensch kann mir schaden, nur wenn ich beschließe, ihm das zu erlauben.«
    »Das hatten wir schon von allein begriffen«, antwortete der Richter. »Und wir haben es einkalkuliert und vorgesorgt.«

Kapitel 26
    Erbrow hatte Angst.
    Vielleicht sollte man besser sagen, sie spürte die eisige Angst ihrer Mutter, die sich hinter einem ruhigen Lächeln verbarg. Die Angst ihrer Mutter flößte ihr Schrecken ein.
    Seit ihr Papa fortgegangen war, hatte Mama mit ihrem freundlichen Lächeln alle beruhigt, und das Leben war zur Normalität zurückgekehrt. Jetzt arbeiteten alle mit Stoffen, Nadeln, Spaten und Meißeln, die sie in der Höhle auf der Tischlein-Insel gefunden hatten. Die Häuser wurden von Tag zu Tag größer, gerader, rechtwinkliger und genauer berechnet. Echte Türen öffneten sich quietschend in echten Angeln.
    Alle hatten Kleider. Caren Aschiol und die anderen Männer patrouillierten, bis an die Zähne bewaffnet mit beeindruckenden Schwertern und Bögen, die sie nicht zu gebrauchen wussten, am oberen Rand der Felsenklippe, denn die Zeit, da es schien, als seien sie allein auf der Welt, war vorbei und schien auch nicht mehr wiederzukehren.
    Ihre Mama hatte nie richtig nähen gelernt, aber alle Frauen, die zu alt oder zu müde waren, um auf Fischfang

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