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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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nicht mehr benötigen. Das Letzte, was die Welt brauchen kann, ist eine Hexenkönigin, die mit einem Elfen lebt. Jetzt bereiten wir ihm eine schöne Überraschung, Eurem geliebten Elfen, dem Verfluchten. Ihr werdet schon sehen, wie er sich freut, seine Familie wiederzusehen.«
    Das böse Ding, das Erbrow an der Kehle hatte, drückte stärker und tat ihr weh.
    »Jastrin, halt still und sei ruhig, tu, was sie dir sagen, sonst bringen sie Erbrow um«, sagte vollkommen ruhig die Stimme ihrer Mama.
    Dann hob sie jemand hoch, der schlecht roch, und trug sie fort durch die kalte Nacht.
    Erbrow hätte am liebsten geweint, doch es gelang ihr, es nicht zu tun.

Kapitel 27
    Yorsh fühlte, wie ihm ein eisiger Schauer über den Rücken lief. Das Gefühl war fast so stark wie die Wut.
    Wut empfand er über den Verrat, der die Menschenwelt gespalten hatte, über den Sieg, der zum Greifen nahe gewesen war und nun wieder zu nichts zerrann.
    Der eisige Schauer war eine unbestimmte Befürchtung. Vielleicht gab es unter den Möglichkeiten des Richters etwas, was er nicht einkalkuliert hatte, etwas, was ihm entgangen war.
    Ihm fiel auf, dass bei dem Richter und den Seinen keine Angst zu spüren war.
    Sie hatten keine Angst vor ihm.
    Sie hätten aber welche haben sollen.
    Endlich spürte er, winzig wie ein Luftbläschen im Ozean, Erbrows Angst. Sein Töchterchen war hier.
    Moron, der elende Idiot, hatte sie zu seiner Familie geführt: Das war es, was er im Tausch für die Stellung als Einfacher Kämpe gegeben hatte.
    In seinem frisch erworbenen Stolz als siegreicher Krieger hatte er Erbrows Anwesenheit nicht bemerkt. Die Sicherheit hatte ihn blind gemacht.
    Yorshs Angst verwandelte sich in blanken Schrecken.
    Sie hatten seine Tochter gefangen genommen, sie war hier, wenige Schritt von ihm entfernt, er sah sie nicht, wusste aber, dass sie da war. Jetzt spürte er ihre ganze Angst, ihr ganzes Grauen. Er spürte, dass man ihr eine Klinge an die Kehle hielt. Ihm wurde klar, dass man sie dadurch ruhiggehalten hatte, während sie aus ganzer Kraft gegen den Wunsch ankämpfte, ihn zu rufen, und gegen den, endlich loszuweinen.
    Sie konnten ihm antun, was sie wollten, und danach konnten sie ihr antun, was sie wollten.
    Er erinnerte sich an die alberne Überheblichkeit, womit er die Hilfe des Hauptmanns zurückgewiesen hatte. Er hatte ihn geschickt, Varil zu befreien. Er hoffte mit aller Macht, der Söldner könnte ihm nicht gehorcht haben und ihm gefolgt sein.
    Er drehte sich um und schaute hinter sich auf die sanfte Linie der Hügel im Mondschein und wünschte sich so heftig wie nie zuvor etwas in seinem Leben, den bedrohlichen Schatten des Kriegers auftauchen zu sehen, gefolgt von seinem Wolf und seiner Armee von entlaufenen Sträflingen.
    Auf den Hügeln rührte sich nichts.
    Der Hauptmann war in Varil geblieben, um es zu befreien.
    Yorsh war allein.
    »Das hatten wir schon von allein begriffen«, hatte der Richter gesagt. »Wir haben es einkalkuliert und vorgesorgt.«
    Sie hatten vorgesorgt, natürlich.
    »Lasst meine Tochter laufen. Sie ist erst zwei Jahre alt. Ehrenmänner führen keinen Krieg gegen Kinder«, sagte Yorsh leise. Es gelang ihm, ruhig zu bleiben; Erbrow sollte kein Zittern in seiner Stimme hören, sonst würde sie noch mehr erschrecken.
    »Deine Tochter ist kein zwei Jahre altes Kind, sondern eine zwei Jahre alte Hexe, stimmt’s? Was für einen Sinn hat es, ein Wesen am Leben zu lassen, das nur bösartig sein kann? Das Äußerste, was ich für dich tun kann, ist, sie im Tausch gegen deines am Leben zu lassen. Sie wird nicht frei sein, aber am Leben. Ich werde sie und ihre Mutter, die Hexe, die sich mit dir zusammengetan hat, ins Exil schicken, ins Gebirge des Nordens. Sie werden nach Alyil gebracht, in die Falkenstadt. Dort wird ihre Bösartigkeit niemandem schaden. Sie dürfen am Leben bleiben. Darauf hast du mein Wort. Im Tausch dafür will ich aber dein Leben. Hier und jetzt. Wir wissen, dass Pfeile dich nur mit deiner Einwilligung treffen können, stimmt’s? Diese Einwilligung verlangen wir von dir. Es ist nicht schwer. Das ist ein ganz einfacher Pakt.«
    Yorsh verspürte Wut, Verzweiflung und Hass. Hätte sein Hass töten können, es hätte ein Blutbad gegeben. Er versuchte zu überlegen. Als Waffen waren ihm nur die Überlegung und das Wort geblieben.
    »Das ist nicht der rechte Zeitpunkt«, sagte er, immer noch bemüht, ruhig zu bleiben. Kurz war da ein kleines Beben der Unsicherheit in seiner Stimme, im Übrigen aber

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