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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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Elfen an und bist eine Nachfahrin Arduins und da weint man nicht vor diesen Leuten.«
    Es wurde still. Jemand grinste, aber der Name Arduin war gefallen. Robi wandte sich wieder zu Yorsh und ihre Blicke begegneten sich noch einmal.
    »Ich heiße Rosa Alba«, sagte sie laut und deutlich, mit fester und stolzer Stimme, der Stimme einer Königin.
     
    Robi. Rosalba. Rosa Alba.
    Yorsh fasste wieder Mut. Er nickte.
    Die Prophezeiung Arduins kam ihm in den Sinn und tröstete ihn.
    Der große Kriegerkönig und Visionär durfte den Blick durch die Zeiten in die Zukunft wohl nicht gewagt haben, um eine Gräberstätte und Leichen zu betrachten. Robi und ihren Nachkommen war es bestimmt zu leben.
    Ihm war es bestimmt zu sterben, aber seine Tochter würde ihn überleben. Rosalba auch, seine Königin und Gemahlin würde überleben. Sie würde siegen. Ihr Kind würde geboren werden … Ihre Kinder würden geboren werden. Endlich konnte Yorsh die beiden winzigen Seelen erkennen und unterscheiden, die da heranwuchsen in Sicherheit, im Schoß einer Kriegerkönigin, die sie verteidigen und schützen würde, notfalls gegen alles und jeden. Die Vergangenheit und die Zukunft, lautete die Prophezeiung … den Kreis durchbrechen …
    Der letzte Drache und der letzte Elf waren sich begegnet, der Kreis der Einsamkeit war durchbrochen worden.
    Der öde Kreis der Dumpfheit, der bleierne der Ungerechtigkeit. Ein Haufen verhungerter, verzweifelter, einsamer Kinder war befreit worden. Erbrow war gegründet worden. Auch wenn es Yorsh bestimmt war, sein Leben an diesem Tag zu beschließen, so war es doch ein gelungenes Leben gewesen. Auch wenn Yorsh keine Vorstellung davon hatte, wie sie das bewerkstelligen würde, die Prophezeiung gab ihm die Gewissheit, dass Robi sich selbst, ihre Kinder und die Welt der Menschen retten würde. Die Nachfahrin Arduins war bereit, an seine Stelle zu treten. Er war nicht gescheitert.
    Jetzt galt es, den geschlossenen Kreis der Gewalt der Orks und des Richters zu durchbrechen. Wie jede gute Prophezeiung hatte auch die Arduins mehr als eine Bedeutung.
    Robi: Rosalba. Rosa Alba. Robi wusste, dass sie das Mädchen aus der Prophezeiung war, Erbin Arduins, Tochter des Mannes und der Frau, die ihn geliebt hatten, und seit jeher für ihn bestimmt. Einen Augenblick lang fragte er sich, warum Robi ihm das nicht schon früher gesagt hatte, aber er fand die Antwort sofort. Sie hatte absolut sicher sein wollen, dass er sie um ihrer selbst willen wollte, nicht weil sie ihm zur Gemahlin vorherbestimmt war. Der Wille weiterzuleben, überkam ihn noch einmal mit Macht. Er wollte bei Robi sein, wollte die Tage und Nächte mit ihr teilen, wollte die Wärme ihrer Umarmung spüren, er wollte jeden Abend ihren Geruch und jeden Morgen den Klang ihrer Stimme wiederfinden. Er wollte ihre Kinder auf die Welt kommen sehen. Aber er konnte nichts tun, damit das eintrat.
    Yorsh wollte nicht sterben, aber allein zu sterben, war tausendmal erträglicher für ihn als die Vorstellung, seine angebetete Frau und seine angebetete Tochter in den Tod getrieben zu haben.
    Ein Letztes blieb ihm zu tun, Erbrow über seinen Tod hinwegzutrösten. Zum letzten Mal senkte er seinen Blick in die schwarzen Augen seiner Gemahlin, und zum letzten Mal las er darin neben Stolz, Verzweiflung und Hass all die Liebe, die in ihnen lag. Der Mut im Blick der Kriegerkönigin, Erbin des Sire Arduin, beruhigte ihn. Auf irgendeine Weise würde sie die Welt und ihre Tochter retten. Er wollte ihr etwas sagen, etwas Abschließendes. Er wollte ihr danken für alles, dafür, dass sie ihn geliebt hatte, dass sie da war, dass sie ihre Tochter geboren hatte. Er wollte ihr sagen, sie solle ihn nicht beweinen, solle ihr Leben nicht in Schmerz und Trauer vertun, sondern solle es leben, es auskosten bis zur Neige, bis zum letzten Funken an Freude. Er wusste, dass er keine Zeit mehr hatte.
    »Leb weiter«, sagte er zu ihr.
    Yorsh lenkte seinen Blick weg von Robis Gesicht und senkte ihn in die verschreckten und verzweifelten blauen Augen Erbrows. Die Kleine hatte ihr Weinen unterdrückt und hielt sich reglos zwischen den fürchterlichen Armen des Henkers. Yorsh lächelte ihr zu. Der Richter gab Befehl, die Pfeile anzulegen und die Bögen zu spannen. Die wenigen Bogenschützen gehorchten dem Befehl. Yorsh sah Erbrow unverwandt an, das Lächeln hatte nicht genügt, das Mädchen zu beruhigen. Sie war zu verschreckt.
    »Ich habe überhaupt keine Kräfte mehr. Gebt das Mädchen seiner Mutter in

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