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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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nicht passte.
    In der ersten Verwirrung über ihr Auftauchen konnte sie es schaffen, mit ihrer Krone auf dem Kopf, den goldenen Insignien um den Hals, dem Namen Arduins auf den Lippen und ihrem großartigen weiß-blauen Adler auf der Schulter.
    Sie hatten sich hinter ihren Vorschriften verschanzt.
    Es dauerte zu lang, an den Schlüssel zu kommen, die Genehmigung dafür zu erbitten, die Entscheidung für seinen Einsatz zu erwirken.
    Der magische Augenblick würde verstreichen. Die Überraschung würde nachlassen. Der Gehorsam würden siegen. Jeden Augenblick konnte jemandem auffallen, dass Rosa Alba ja zu Robi abgekürzt werden konnte, und er würde sich erinnern, dass ein Todesurteil über sie verhängt war. Das wäre das Ende.
    Erbrow und Jastrin waren auf dem Rücken von Enstriil sitzen geblieben. Das Mädchen war genau auf der Höhe des enormen Riegels aus getriebenem Eisen. Sie legte ihr kleines Patschhändchen darauf, das nicht einmal genügend Kraft gehabt hätte, auch nur den Schlüssel zu heben.
    Klank.
    Ein hartes, trockenes Geräusch hallte in der Stille wider und der Riegel sprang auf.
    Robi hielt ihre Mimik im Zaum und ließ kein Erstaunen erkennen. Sie warf Jastrin einen drohenden Blick zu, damit auch er kein Erstaunen verriet und einmal im Leben seinen Mund hielt. Sie musste sich davon überzeugen, dass ihre Tochter Zauberkräfte besaß, die alles überstanden hatten, auch den Schmerz.
    Reglos und unerschütterlich wiederholte sie ihren Befehl. Dies war nicht der Augenblick, es bei Halbheiten bewenden zu lassen.
    »Ich bin Rosa Alba, die Erbin Arduins. Mir sind die Insignien der Stadt übergeben worden. Ich bin gekommen, um mit und für Daligar zu kämpfen.« Nichts von dem, was sie gesagt hatte, war eigentlich falsch. »Zieht das Fallgitter hoch, unverzüglich, und lasst es offen, bis sämtliche Flüchtlinge, die um die Stadt lagern, hereingekommen sind. Wenn alle in Sicherheit sind, lasst das Gitter herunter und zieht die Zugbrücke hoch.«
    Die Befehle wurden auf der Stelle ausgeführt.
    Robi betrat die Stadt als Erste, zu Fuß, Enstriil am Zügel führend. Jastrin und Erbrow sahen sich mit großen Augen um. Zum ersten Mal sahen sie eine Stadt. Daligar war heruntergekommen, verdreckt und verschimmelt durch Verwahrlosung und Elend, aber trotzdem lag Staunen auf den Gesichtern der beiden.
    Angkeel saß weiterhin auf Robis Schulter. Sein Gewicht war beträchtlich, seine Anwesenheit aber beruhigend. Es war klar, dass die neue Herrscherin von Daligar einen Gutteil ihres Erfolges ihm verdankte.
    Als auch der letzte Karren mit Flüchtlingen in der Stadt war, krachte das Fallgitter mit lautem Knall herunter, während die Zugbrücke unter Quietschen und Kettengerassel langsam in die Höhe ging.
    In diesem Augenblick erschienen die Orks: Bataillone und Bataillone, Heerscharen und Heerscharen, drangen sie alle gleichzeitig aus den Wäldern.
    Die Kavallerie, die an der Spitze ritt, produzierte sich in einer so sinnlosen wie komischen Attacke, indem sie die winzigen Gärten und die Tomatenstauden niedertrampelte, und machte unmittelbar vor dem Graben halt.
    Tierisches Gebrüll drang von den Belagerern herauf, dem Flüche von den Wehrgängen antworteten.
    »Herrin, die nördliche Zugbrücke ist noch heruntergelassen«, machte einer der Hellebardiere ihr Meldung. »Um sie zu erreichen, müssen die Orks den Dogon überqueren. Da gibt es eine Holzbrücke in einer halben Meile Entfernung. Sollen wir die nördliche Brücke auch hochziehen?«
    »Natürlich«, antwortete Robi. »Nachdem ihr alle eingelassen habt, die in der Umgebung lagern.«
    Wieder wunderte sie sich, dass es sogar für eine so selbstverständliche Aktion der Genehmigung oder der Zustimmung einer Wildfremden bedurfte, die aus dem Nichts aufgetaucht war und sich selbst zur Führerin ernannte.
    Sie saß fest in einer Stadt, in der man bis vor Kurzem bereit gewesen wäre, sie zu hängen, und in der Dummheit und Feigheit der Verteidiger nur der Grausamkeit und Angriffslust der Belagerer gleichkamen.
    Dankgebete stiegen aus der Menschenmenge der Flüchtlinge auf, die jetzt rund um den Brunnen im unteren Teil der Stadt direkt hinter dem Stadttor lagerten.
    Arduin hatte ein merkwürdiges Wesen gesandt, das sie gerettet hatte.
    Da beschloss Angkeel, dass es nun genug sei mit seiner königlichen Reglosigkeit, und stürzte sich auf ein unbewacht gelassenes Küken. Die königliche Würde der neuen Königin war nun anerkannt und nichts konnte sie mehr

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